Charade - Bittersueßes Spiel
1. Kapitel
Cheyenne
Ich starre. Unfähig, meinen Blick von der Szene vor mir abzuwenden, während ich zu verarbeiten versuche, was mein Freund gerade gesagt hat. »Inwiefern ist es nicht, wie es aussieht, wenn du nackt mit einem anderen Mädchen im Bett liegst?«
Meine Stimme klingt ruhig, obwohl in meinem Magen das reinste Chaos ausgebrochen ist. Ich fühle mich, als müsste ich mich jede Sekunde übergeben.
Keinesfalls will ich mich vor den beiden übergeben müssen!
Ich sehe Gregory an, der neben einer Rothaarigen im Bett liegt, doch alles, was er zustande bringt, ist zurückzustarren. Der Typ, dem ich dummerweise nach all der gemeinsamen Zeit vertraut habe – wider besseren Wissens, denn mir war immer klar, dass man sich niemals wirklich auf jemanden verlassen kann.
Panik droht, in mir aufzusteigen. Wie eine Flamme, die sich rasend schnell auf einem Stück Papier ausbreitet, kurz davor, auf mich überzuspringen. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Meine Brust schmerzt. Meine Sicht beginnt, zu verschwimmen.
Nein!
Eine Panikattacke kann ich jetzt nicht gebrauchen. Ich hatte seit Jahren keine mehr und weigere mich, das wegen dieses Bastards nun zu ändern.
Dennoch. Mein Körper hört nicht auf meinen Einwand. Meine Hände ballen sich zu Fäusten, öffnen und schließen sich. Es fühlt sich wie eine Energiewelle an, die durch jeden Teil meines Körpers schießt und mich ins Taumeln bringt. Mit aller Macht unterdrücke ich diesen inneren Aufruhr.
»Cheyenne, Baby … Es tut mir leid«, sagt Gregory.
Ich schüttle den Kopf und trete einen Schritt zurück, wütend und verletzt wie lange nicht mehr.
Gregory springt aus dem Bett.
Nackt
. »Du weißt, dass ich dich liebe. Es war ziemlich hart letztes Jahr …« Er langt nach seinen Boxershorts und zieht sie an, während er redet und weiter auf mich zukommt. »… als du noch auf der Highschool warst und ich hier. Ich habe dich furchtbar vermisst, und das hier war das letzte Mal. Ich habe ihr gesagt, dass es das letzte Mal war.« Er wirft der Rothaarigen einen Blick zu, als suche er nach Bestätigung für seine Worte.
Sie sieht ihn aber nur finster an, bevor sie sich anzieht. Gregorys Blick kehrt zu mir zurück. »Okay, ich habe Mist gebaut. Aber das ändert nichts daran, dass du die Einzige bist, die ich liebe.«
Abermals bricht Übelkeit über mich herein.
Lügen
. »Du hast mich so sehr vermisst, dass du ein anderes Mädchen flachlegen musstest?«
Red, wie ich die Rothaarige insgeheim nenne, schnaubt, aber wir ignorieren sie beide.
»Ich bin ein Kerl, Chey …« Er schüttelt den Kopf, als wäre ich es, die sich unvernünftig verhält und eine zu große Sache aus einem kleinen Fehler macht.
»Du bist ein
Kerl
? Das ist die schlimmste Ausrede, die ich jemals gehört habe! Wir waren zu Hause den ganzen Sommer lang zusammen; inzwischen sind wir seit zwei Wochen auf dem College, und du legst sie immer noch flach? Das macht wirklich Sinn! Ach ja und … danke, dass ich nicht fragen musste, wie lange das schon zwischen euch läuft. Ein klügerer Mann hätte abgewartet und gehofft, ich würde annehmen, er hätte mich das erste Mal betrogen.«
Gregorys Augen weiten sich, als ihm sein Fehler bewusst wird.
Gib niemals mehr zu, als unbedingt nötig!
Das sollte er eigentlich wissen, immerhin sind seine Eltern Anwälte.
Arschloch
.
Meine Augen brennen, aber ich werde den beiden nicht die Genugtuung geben, in Tränen auszubrechen. Ich habe schon lange damit aufgehört, Leuten zu zeigen, auf welche Weise sie mich verletzen können.
Die Rothaarige steht auf, sieht mich finster an und streift Gregorys Schulter, als sie an ihm vorbeigeht. »Ich verschwinde hier.«
»Warte!«, sage ich, als ich sie erkenne. »Hast du mich ihr nicht vor zwei Nächten auf der Willkommensparty vorgestellt?«
Red ist so dreist und errötet, bevor sie nach draußen stapft. Sie hat definitiv kein Recht, irgendwelche teuflischen Blicke in meine Richtung zu werfen, immerhin wusste sie, dass Gregory eine Freundin hat.
Hatte
. Das Wort hinterlässt einen bitteren Geschmack in meinem Mund. Er hätte eine sichere Wahl sein sollen. Unsere Familien sind befreundet. Er hat mich gut behandelt, während wir zusammen waren.
Was habe ich nur an mir, dass die Leute denken, sie könnten mich ausnutzen und danach zur Seite werfen? Warum ist es so leicht, mich zu betrügen?
Eine Schwindelwelle trifft mich, als ich an meine Mom denke. Sofort versuche ich, die Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Ich habe
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