0148 - Sprung in den Interkosmos
Die Verzahnungsschwankung konnte damit vollständig erklärt werden. Aber stimmte sie tatsächlich mit der Wirklichkeit überein, oder waren in dem Kampf zwischen Plasma und Schaltung noch andere Momente im Spiel?
Er dachte an das Zentrum des Zentralplasmas, an diesem gaskesselförmigen Raum mit dem abgeplatteten Dach, in dem Atlan und er sich bei ihrem Zwangsaufenthalt mit dem Biostoff verständigt hatten.
Das dumpf klingende Röhren der gestarteten fünf Kästen war verklungen. Hin und wieder zog sichernd eine Space-Jet über den Städtekreuzer hinweg. Die schweren Panzer und Abwehrplattformen waren in Stellung gegangen.
Der Lautsprecher in der Schleuse konnte den Aufschrei aus der Zentrale kaum noch in der gleichen Lautstärke wiedergeben: „Chef, die acht Posbiraumer sind in Sekunden hier! Starke Energieortungen sind in ihrer Flugrichtung angemessen worden.
Wahrscheinlich atomare ..."
Das andere ging in einem Höllenlärm unter.
Plötzlich stand das Energiegatter um die achtzig Kuppeln. In tausend Meter Höhe vereinigten sich die Gatterstrahlen. Aber davor mußte sich die Erde aufgetan haben. Rhodan und Atlan wußten von der Existenz ausfahrbarer Geschützkuppeln, die mit schwersten Transformanlagen ausgerüstet waren.
Der Aufbau des Energiegatters wurde zweifellos vom Zentralplasma gesteuert, aber wer das Ausfahren der Geschützkuppeln angeordnet hatte, blieb offen.
Vier Space-Jets hatten in großer Höhe über dem zehn Kilometer durchmessenden Kuppelplatz die Entstehung des energetischen Gatters und das Ausfahren der gigantischen Abwehrstellungen beobachtet und sofort die X-1 davon unterrichtet.
Die Zentrale hatte die hereinkommenden Gespräche auf die Bordverständigung geschaltet. Mit höchster Lautstärke dröhnten im Schiff überall die Lautsprecher.
„Wir müssen uns absetzen. Drei Geschützkuppeln feuern auf uns. Nehmen Kurs Südsüdost. Weichen acht Fragmentschiffen aus. Großer Himmel! Der gesamte östliche Halbbogen an Geschützstellungen feuert auf die Kästen! Sir, die Ostseite steht noch unter Kommando des Zentralplasmas. Bleiben auf Beobachtungshöhe neunhundert Meter!"
Rhodan lächelte, als er hörte, wie tief die vier Space-Jets gegangen waren. In dieser Höhe konnten sie von den Geschützkuppeln, die unter dem Kommando des hyperinpotronischen Gehirns standen, nicht erreicht werden. Der Schußwinkel war zu klein.
Drei Kästen rasten in mehr als fünfzehntausend Metern Höhe über sie hinweg. Die Luft wurde von dem Strahlengewirr und den davonjagenden Raumschiffen ununterbrochen erschüttert. Es hörte sich an, als ob ein paar tausend Space-Jets die Schallmauer durchbrächen.
Eine grelle Sonne stand in westlicher Richtung. Dann erreichte sie der Explosionsknall.
Wieder gab es einen Fragmentraumer weniger, der unter der Macht der Hyperinpotronik stand.
Rhodan bemerkte das besorgte Gesicht Marshalls. Telepathisch setzte er sich mit ihm in Verbindung. Ein Sprechen bei diesem Lärm war unmöglich. Marshall antwortete: Chef, ich verstehe die plötzliche Energieleistung des Zentralplasmas nicht. Sie steht in keinem Verhältnis zu den schwachen Impulsen, die es bisher ausgestrahlt hat.
Habt ihr den mentalen Block vielleicht verstärkt, John?
Der Chef der Mutanten schüttelte den Kopf. Mit seinen Parakräften lauschte er wieder auf die Gedankenausstrahlungen der Plasmamassen. Dann setzte er sich mit Perry Rhodan in Verbindung.
Chef, die gewaltige Energieleistung des Plasmas war nur ein letztes Aufflackern! Die Sauerstoffzufuhr wird von der Hyperinpotronik immer weiter gedrosselt! Wenn wir sie nicht in die Luft jagen, stirbt das Plasma ab!
John, Sie sind verrückt! Über Marshalls Vorschlag, das Gehirn zu sprengen, hatte er für eine Sekunde die Beherrschung verloren.
Die Hyperinpotronik zu zerstören, bedeutete gleichzeitig, die posbische Sperre gegen die Laurins in Kauf zu nehmen. Gab es das Gehirn nicht mehr, dann gab es im gleichen Moment auch nicht mehr den robotischen Vernichtungswillen, der die halbbiologischen Roboter bisher gezwungen hatte, sich auf jeden Unsichtbaren zu stürzen und so lange zu bekämpfen, bis er nicht mehr existierte.
Rhodan fühlte, wie schnell jetzt gehandelt werden mußte, oder die Chance, das Zentralplasma wenigstens zu erhalten, war für immer dahin.
Was ihnen dann bevorstand, hatten sie in ähnlicher Form schon einmal mit dem Robotregenten auf Arkon III erlebt. Gemessen an der Hyperinpotronik war das Riesengehirn im Großen Imperium eine harmlose
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