0148 - Sprung in den Interkosmos
durfte keine diesbezügliche Frage stellen.
Kurz vor Ende der fünften Stunde gaben alle Kontrollen immer wieder die gleichen Werte. Mit ihren Sektoren Fbis Pstand die GAUSS genau zur fernen Galaxis. Kein Mensch wußte bis jetzt, wie tief sie exakt in den intergalaktischen Raum vorgedrungen waren.
„Sendung... ab!" Das war das letzte Kommando. Hu-Tung legte den Hebel um. Die superstarken Hypersender der GAUSS strahlten ihren Peilton ab.
Würden ihn die Funkortungssatelliten vom Typ Globus am Rande der Milchstraße empfangen? Würden ihn die dreitausend vor Frago wartenden Spezialschiffe aufnehmen und mit dem Feinstgerät anmessen können? Hörte der Superriese SOSATA sie auch?
Erwartungsvolles Schweigen in der Zentrale.
Zehn Minuten vergingen.
Eine halbe Stunde! Immer noch keine Antwort von der Galaxis oder von Reginald Bulls Schiff bei Frago! Kamen die Impulse gar nicht an? Funkten die Posbis vielleicht mit Geräten, die leistungsfähiger waren? Stimmte am Ende doch die Theorie, die behauptete, der kosmische Raum besäße andere Spannungsfelder als der galaktische Raum? Und diese kosmischen Spannungsfelder würden verhindern, daß Hyperfunkwellen den Hyperraum verlassen könnten?
Luigi Telarini trocknete sich die schweißnasse Stirn ab. Wenn er jetzt einen Fehler gemacht hatte, dann konnten die dreitausend Schiffe nie nachkommen, weil kein Mensch wußte, wo die Hundertsonnenwelt lag.
Da lief die Antwort ein!
Funkortungsstation Globus-18 gab nicht nur das Antwortsignal, sondern Marlengo, der Chef auf dem Satelliten, sprach über Hyperkom zur GAUSS. Und was Telarini am meisten interessierte, war, daß Marlengo durchgab, mit welcher Energie die Hyperfunkwellen bei ihnen eingelaufen waren.
Über eine andere Frequenz meldete sich Perry Rhodans Stellvertreter, Reginald Bull. Er meinte, weit entfernt könne die Hundertsonnenwelt nicht liegen. Auch er gab Energiewerte an.
Globus-17 und -16 folgten. Die Globus-Stationen standen jeweils fünftausend Lichtjahre auseinander am Rand der Milchstraße. Hu- Tung hatte die Werte schon verglichen. „Sir, wir müssen unheimlich tief im Leerraum stehen! Bitte, sehen Sie sich die Angaben der Satelliten an. Kein Unterschied, nicht einmal in der letzten Stelle hinter dem Komma. Diese fünftausend Lichtjahre seitliche Verschiebung zu uns scheinen keine Rolle zu spielen."
Hatte er recht? Luigi Telarini wußte es noch nicht zu sagen. Er gab alle Daten an das Bordrechengehirn weiter, auch jene Ergebnisse, die sie mit dem Feinstgerät hereinbekommen hatten.
Da sie genau wußten, mit welcher Stärke jeder Sender arbeitete, konnten sie alle Angaben von der Null-Linie her aufbauen.
Null-Linie hieß: annehmen, daß jeder Sender mit gleicher Energie ausstrahlte.
„Was machen Sie da, Hu-Tung?" Telarini beugte sich vor.
„Ich eiche unser Gerät. Nacheichungen können wir später immer noch vornehmen. Es ging günstig für uns, daß wir zwei weit auseinanderliegende Bezugspunkte haben: Die Satelliten und die Flotte bei Frago. Ich möchte behaupten, daß die Hundertsonnenwelt um dreihunderttausend Lichtjahre tief im Leerraum steht..."
„Nicht weiter?" platzte Telarini heraus. Es gab in der Zentrale keinen Mann, der nicht zusammengezuckt wäre.
„Dreihunderttausend Lichtjahre?" wiederholte Major Hal Mentor und trat einen Schritt vor.
In diesem Augenblick stieß die Positronik den Stanzstreifen in den Auffangschlitz. Major Mentor brauchte nur danach zu greifen.
Mehr als ein Dutzend Augenpaare beobachteten ihn. Sie sahen ihn blaß werden. Er blickte den Mongolen wie ein Weltwunder an: „Hu- Tung, woher haben Sie das gewußt?"
Ohne zu zögern, erwiderte dieser: „Das haben mir die Schwundwerte gesagt, Major. Habe ich mich sehr verrechnet?"
In derselben Sekunde sagte Bully auf dem Flaggschiff THEODERICH zu Jefe Claudrin: „Der Chef befindet sich 289.412 Lichtjahre tief im Leerraum. Ein Lichtjahr näher steht die GAUSS!"
Auf der GAUSS hielt Major Mentor einen Stanzstreifen mit Schlüsselzeichen in der Hand, auf dem dieselbe Zahl stand, minus einem Lichtjahr: 289.411.
*
Der Translator in der X-1 arbeitete ununterbrochen. Die Funkverbindung zum Zentralplasma wurde von Minute zu Minute besser, während der Kugelraumer über den Kontinent raste, jener Stelle zu, wo sich rund achtzig Kuppeln in unregelmäßiger Ballung bis zu zweihundert Meter Höhe über dem Boden erhoben.
Als die Vergrößerung die Kuppeln sichtbar werden ließ und auf den ersten Blick keine Schäden
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