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0148 - Sprung in den Interkosmos

Titel: 0148 - Sprung in den Interkosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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randgezackten Öffnung. Immer größer wurde das Blickfeld für die Männer in der Zentrale. Die Ausschleusung auf der Hundertsonnenwelt begann.
     
    *
     
    Aus dem Fragmentraumer Nummer II schob sich die GAUSS heraus. Kaum hatte sie die Ladeschleuse hinter sich, als das Schiff mit unheimlicher Beschleunigung hochzog und mit Kurs auf den Kranz der Sonnen am leicht wolkenbedeckten Himmel verschwand.
    Auf Terra wäre ein Start dieser Art vom Flottenhauptquartier scharf geahndet worden. Die Zeiten waren längst vorbei, in denen Bully Alarmstarts und Alarmlandungen vornahm und halb Terrania dabei erzitterte. Hier aber handelte Major Hal Mentor genau nach Befehlen.
    Die Impulstriebwerke mußten das letzte hergeben. Die Andruckabsorber brüllten im kleinen Schiff. Die Geschwindigkeitsanzeiger tanzten immer höheren Skalenwerten entgegen. Etwa zehntausend Kilometer südlich des Sonnenreigens überschritt die GAUSS die 100.000-Kilometergrenze. Dicht dahinter ging sie in den Zwischenraum, raste im Linearflug durch die Librationszone und fiel in einem Abstand von einem Lichtjahr wieder in den Normalraum zurück.
    Jetzt hatten die Kosmonautiker das Kommando an Bord. Die Entfernung zu der Hundertsonnenwelt wurde genau ausgemessen.
    Drei Lichtminuten zu weit stand die GAUSS. Um diese Distanz näherte sie sich wieder dem Planeten mit seinen Kunstsonnen, der trotz Maximalvergrößerung im ewigen Dunkel kaum noch zu sehen war.
    „GAUSS steht auf Distanz!"
    Major Mentor blickte sich nach Luigi Telarini um. Der italienische Funkexperte hatte seinen Platz in der Zentrale. Die GAUSS unterschied sich von jedem anderen Schiff der solaren, sowie der arkonidischen Flotte. Der Hundertmeterraumer war eine gigantische Funkstation. Nicht einmal die Schiffe der IMPERIUM- Klasse hatten diese Hyperfunk-, Peil- und Ortungsanlagen an Bord.
    „Hu-Tung?" rief Telarini. Hinter ihm hob ein Mann mit typisch mongolischen Gesichtszügen den Kopf.
    „Feinstmeßgerät arbeitet!" meldete Hu-Tung.
    Telarini konzentrierte sich auf seine Arbeit. Die Aufgabe, die man ihm übertragen hatte, war sehr verantwortungsvoll. Die Hypersender der GAUSS hatten Impulse unveränderlicher, festgelegter Werte zur heimatlichen Galaxis und zu den dreitausend bei Frago wartenden Spezialschiffen zu senden. Die Energiewerte waren sowohl den Funkortungsstationen des Typs Globus bekannt wie auch der absprungbereiten Flotte. Mittels des Feinstmeßgerätes konnten die empfangenen Stationen feststellen, wie viel Prozent an Energie die Hyperfunkwellen auf dem Weg zu ihnen verloren hatten. Gleichzeitig waren sie aber auch in der Lage, die Apparate zu eichen und durch die Positroniken ausrechnen zu lassen, wie tief die Hundertsonnenwelt im Leerraum stand.
    Die Eichung der Feinstmeßgeräte war von ungeheuerlicher Bedeutung. Gelang sie, dann konnte in Zukunft an empfangenden Hyperfunkimpulsen und mittels vergleichbarer Werte festgestellt werden, aus welcher Raumtiefe die Wellen kamen, wenn ihre Ausgangsenergie bekannt war.
    Der stärkste Hyperfunksender, der jemals gebaut worden war, begann in der GAUSS zu arbeiten. Aber seine Antennen strahlten noch keine einzige Amplitude ab. Im komplizierten Verfahren wurde der Funkraumer so gedreht und dann zum Stillstand gebracht, daß er mit den Sektoren Fbis Pseiner Kugeloberfläche zur Milchstraße blickte, die als gewaltige Scheibe im Nichts schwebte.
    Drei Stunden vergingen über dieser Arbeit. Hin und wieder stöhnte jemand unterdrückt auf. Nichts wollte klappen. Einmal drehte die GAUSS zu weit nach rechts, dann wieder zu weit nach links. Plötzlich stimmte die Senkrechte nicht mehr, dann wurden wieder die Kosmonautiker gerufen, und sie mußten die Entfernung zur Hundertsonnenwelt noch einmal überprüfen.
    Wie die ersten Menschen, die mit einem Baumstamm über einen Teich gefahren sind ...", sagte ein Kosmonautiker.
    Luigi Telarini ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
    Immer wieder ließ er neue Kontrollen und Impulsstärkemessungen durchführen. Jetzt sagte er: „Aha, Abweichung Null Komma null null null null eins vier Prozent!"
    Und Hu-Tung bestätigte es.
    Plötzlich rief der Mongole: „Ich habe den Fehler! Die L-Kathode verträgt die hohe Belastung nicht und zeigt in der Sinuskurve einen Streueffekt."
    „Wo?" fragte Luigi Telarini erregt.
    Neue Messungen erfolgten. Die vierte Stunde verstrich. Major Mentor fragte sich besorgt, wie wohl die Verhältnisse auf der Hundertsonnenwelt lagen. Er hatte ausdrücklich Funkverbot und

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