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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich ja zurück, Lolly-Boy.«
    O Gott, sie nannten ihn Lolly-Boy. Glenda hatte sich bei mir untergehakt. An der Bar machte man uns Platz. Der Wirt – ich sah ihn zum erstenmal in seinem Umfang und war erstaunt – putzte sogar die Stelle, wo wir unsere Gläser hingestellt bekommen sollten.
    »Zu trinken möchten wir nichts«, sagte ich schnell, bevor Mißverständnisse aufkamen. »Mir geht es um einen Mann, den ich suche.«
    Der Wirt hob die Schultern.
    Glenda sagte: »Er hat aus diesem Lokal hier angerufen, Mister.«
    Plötzlich flog ein Grinsen über das Gesicht des Wirts. »Sie meinen den Schotten?«
    »Genau.«
    »Der machte doch solch einen harmlosen Eindruck. Ich…«
    Ich wischte ihm mit einer Handbewegung das Wort von den Lippen. »Er ist auch harmlos. Wir suchen ihn nicht wegen eines Verbrechens oder Vergehens.«
    »Nun dann, der ist zu den Toiletten gegangen. Kurz bevor sie das Lokal betraten.«
    »Danke sehr.« Ich rutschte vom Hocker und drehte mich um.
    Dabei las ich Glendas fragenden Blick, konnte mich aber weiter nicht um sie kümmern, weil jeder in diesem Lokal den markerschütternden Schrei hörte, der dort aufgeklungen war, wo auch die Toiletten lagen…
    ***
    Garry Gibson blieb stumm. Er konnte gar nicht reden, zu sehr lähmte ihn die Überraschung.
    Er starrte den augenlosen Neger an wie einen Geist. Und er mußte zu ihm hochschauen, denn selten in seinem Leben hatte er solch ein Monstrum von Mensch gesehen.
    Dazu ein Mensch ohne Augen.
    Aber mit einem flammenden Dolch bewaffnet.
    Der Neger trug eine Art Livré. Eine dunkelgrüne, eng anliegende Jacke und eine ebensolche Hose. Wenn man genauer hinschaute, sah man die kleinen Augen in den Stoff eingefärbt oder aufgedruckt. Sie waren heller, schillerten gelbrot.
    Garry begriff nichts.
    Er hatte schon zuvor alles für verrückt und irre gehalten, doch nun stand der Fahrer aus dem Rolls vor ihm.
    Ohne Augen.
    Und doch konnte er sehen! Wieso?
    »Was… was wollen Sie von mir?« fragte der Detektiv stotternd.
    »Lassen Sie mich vorbei. Ich… ich habe Ihnen nichts getan, zum Henker. Warum verfolgen Sie mich?«
    Der Hüne antwortete nicht. Er schien auf irgend etwas zu lauschen und hatte dabei den Kopf ein wenig zur Seite gedreht.
    Diese Sekunden gaben Garry Gelegenheit, seine Chancen abzuschätzen. Er war zwar auch kein schmächtiger Typ, aber gegen diesen Koloß kam er nicht an. Körperliche Kraft nützte da nichts.
    Vielleicht konnte er versuchen, den Neger durch Reden hinzuhalten. Der schien nicht der Schlaueste zu sein. Und wenn Gibson ein paar Minuten herausschindete, traf unter Umständen Hilfe ein.
    »Hör zu, Kamerad«, sagte er und hatte Mühe, seine Angst zu unterdrücken. »Warum willst du hier Ärger machen? Wenn du mich umbringst, jagen dich die Bullen. Ich mache dir einen Vorschlag. Wir beide gehen gemeinsam zurück in die Bar, setzen uns an die Theke und trinken ein Glas zusammen. Okay?«
    Der Neger gab keine Antwort.
    Er kam dafür einen Schritt vor.
    Da wußte Garry, daß es keinen Zweck hatte, ihn weiterhin mit Worten überzeugen zu wollen. Dieser Hüne hatte den Befehl, ihn umzubringen. Und er würde ihn ausführen.
    Garry wich zurück.
    Der Neger ging den nächsten Schritt. Er löste sich dabei von der Tür, und Gibson spielte mit dem Gedanken, an ihm vorbeizulaufen und zu verschwinden.
    Leider war dieser stinkende Raum zu klein. Er besaß nicht einmal ein Fenster, nur ein schmales Luftloch, kaum größer als eine Männerfaust.
    Es sah schlecht aus.
    Dann spürte Garry Gibson die Wand im Rücken. Aus, jetzt konnte er nicht mehr weiter.
    Aber er erinnerte sich an seine Pistole. Bei den beiden Kerlen auf der Straße hatten die Kugeln nichts genutzt. Vielleicht bei dem Neger hier. Es war eine wahnwitzige Hoffnung, aber Garry wollte nichts unversucht lassen.
    Er zog die Waffe. Dabei bog er sein Gelenk etwas ein, so daß die Mündung auf den Kopf des augenlosen Wesens gerichtet war. Ja, für ihn war dieser Mann ein Wesen, mit einem Menschen hatte er nur das Äußere gemeinsam.
    »Noch eine Bewegung, und ich schieße!« drohte der Detektiv.
    Der Hüne blieb tatsächlich stehen. Garry wollte schon aufatmen, als der Mann eine blitzschnelle Bewegung machte. Plötzlich spürte Gibson einen rasenden Schmerz an der rechten Hand, ließ die Waffe fallen und schrie gellend auf.
    Er sackte in die Knie. Sein Gesicht war verzerrt. Angst, Panik und Entsetzen hatte eine Grimasse daraus gemacht. Er sah nur noch den Dolch. Und der näherte sich seinem

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