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0149 - Die Nacht der flammenden Augen

0149 - Die Nacht der flammenden Augen

Titel: 0149 - Die Nacht der flammenden Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen.
    »Der kniete vor dem Pfahl und huldigte diesem Auge. Für ihn schien es ein Gott zu sein.«
    »Oder ein Dämon«, warf ich ein.
    Garry schaute mich an. Dann nickte er. »Stimmt, oder auch das. Ich auf jeden Fall war unvorsichtig. So blieb es nicht aus, daß die anderen mich entdeckten. Wie ich aus dem Haus herausgekommen bin, weiß ich nicht mehr, doch aufatmen konnte ich nicht. Die Jagd ging auf der Straße erst richtig los. Die machten mich regelrecht fertig, kreisten mich ein, rannten hinter mir her und immer mit ihren verdammten glühenden Augen und dem Trommelwirbel. Dann kam dieser Rolls Royce.« Als er das sagte, tauschten Glenda und ich einen bezeichnenden Blick. »Zuerst fuhr er ja vorbei, umrundete den Block und kam zurück. Der hätte mich bald auf die Hörner genommen. Ich habe unwahrscheinliches Glück gehabt. Als ich diese Bar hier sah, bin ich hineingelaufen und habe mich an die Theke gesetzt. Dann fiel mir ein, daß ich noch eine entfernte Verwandte hier in London wohnen habe. Die rief ich an. Anschließend wollte ich zur Toilette gehen, und da tauchte plötzlich der Fahrer des Rolls auf. Es war grauenhaft. Bis Sie kamen.«
    Ich nickte. »Würden Sie denn das Haus unter Umständen wiederfinden, Mr. Gibson.«
    »Klar.«
    »Das ist gut.«
    »Sagen Sie bloß, Sie wollen da hinein?« fragte er erstaunt.
    »Sicher.«
    »Das ist Selbstmord.«
    »Vielleicht, aber es ist mein Job, solche Fälle aufzuklären.«
    Garry Gibson schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Wollen Sie es ihm sagen, Glenda?« Ich schaute meine Sekretärin lächelnd an.
    »Natürlich.«
    Glenda sprach über meine Aufgabe. Die Augen des Detektivs wurden dabei immer größer. Zum Schluß meinte er: »Da habe ich ja doppeltes Glück gehabt, daß ich an Sie geraten bin.«
    »Das wird sich erst noch herausstellen.« Ich war nicht ganz so optimistisch. Vor allen Dingen glaubte ich nicht daran, daß die Bande mit den feurigen Augen aufgegeben hatte. Diese Typen waren ungeheuer gefährlich. Allein und dazu noch mit zwei Schutzbefohlenen stand ich auch so ziemlich auf verlorenem Posten. Hilfe hätte gutgetan.
    Ich stand auf.
    Als ich Glendas fragenden Blick sah, erklärte ich ihr, daß ich Suko anrufen wollte.
    »Das ist gut«, sagte sie.
    »Wer ist Suko?« hörte ich Garry Gibson fragen.
    Was Glenda antwortete, vernahm ich nicht mehr, denn ich war bereits zu weit vom Tisch entfernt.
    »Haben Sie einen Wunsch?« fragte mich der Wirt.
    »Ja, das Telefon.«
    »Aber sicher.«
    Die anderen Gäste traten respektvoll zur Seite, als ich die Nummer wählte. Keiner führte mehr ein großes Mundwerk. Auch Lolly-Boy, der Zuhälter, nicht. Er schaute auf seine Schuhspitzen, die wie einlackiert glänzten.
    Der ehemals weiße Apparat war mit einem schmutzigen Film überzogen. Ich wählte Sukos Nummer.
    Die Stimme meines chinesischen Partners klang hellwach, als er sich meldete.
    »Ich bin’s«, sagte ich.
    »Kannst du nicht rüberkommen?«
    »Tut mir leid, aber ich stecke in einer Bar in Soho. Schwing dich auf dein Feuerroß und komm her. Es gibt da einige Schwierigkeiten.«
    »Worum geht es?«
    »Kann ich dir nicht am Telefon erklären. Bring auf jeden Fall die Dämonenpeitsche mit und zieh dich warm an.« Ich gab Suko noch den Namen des Lokals durch und sagte ihm auch, daß wir vielleicht im Bentley warteten.
    Zu bezahlen brauchte ich nichts. »Auch der Whisky geht auf Kosten des Hauses«, sagte McMahon.
    »Danke.« Ich ging wieder zu unserem Tisch, wo man mich gespannt erwartete.
    »Es hat alles geklappt«, sagte ich. »Mein Freund wird sich auf sein Motorrad setzen und herkommen.«
    »Dann bin ich froh«, sagte Glenda.
    Garry Gibson fragte: »Sollen wir hier warten, Mr. Sinclair?«
    Ich überlegte. Hier waren wir relativ sicher. Trotzdem wollte ich mich auf der Straße ein wenig umschauen.
    »Ja, wir warten hier. Aber ich sehe mal sicherheitshalber draußen nach. Vielleicht irren ein paar Typen auf der Straße herum und warten darauf, daß wir rauskommen.«
    »Wir gehen mit!« Glenda sagte es sehr bestimmt und erhob sich schon von ihrem Stuhl.
    Mein Einspruch blieb im Kern stecken. Ich war als erster an der Tür. Der Wirt rief: »Wollen Sie gehen?«
    »Nein.«
    Ich stieß die Tür auf. Vor mir führte die Treppe in die Höhe. Hinter mir streifte Glendas und Gibsons Atem meinen Nacken. Schnell lief ich die Stufen hoch – und blieb wie angewurzelt stehen.
    Die Männer mit den glühenden Augen standen auf der Straße und hatten einen

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