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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Entrüstung war durchaus gerechtfertigt und echt, denn im Grunde war genau das die momentane Situation.
    Seit genau drei Tagen herrschte Funkstille. Eine Stille, die zweifellos die Stille vor einem gewaltigen Sturm war.
    Ein Sturm aus den Dimensionen der Schwarzblütigen!
    Janes Gesicht wurde eine winzige Spur weicher.
    »Und Glenda?«
    »Nun, sie gehört nun mal zu meinem Bürodienst«, versetzte ich und hoffte inbrünstig, daß meine Vorzimmerperle nichts von diesem Ausspruch erfuhr. Sie hätte mir glatt die Augen ausgekratzt.
    Ich hatte es nicht leicht. Beileibe nicht.
    Ich sah Jane an. Sie sah mich an. Ein sanftes Lächeln entspannte jetzt ihr Gesicht.
    Ich atmete auf. »Friede?«
    Sie hob die Feder, mit der sie mich aus dem Schlaf gekitzelt hatte, hoch und blies sie davon.
    Dann nickte sie.
    »Einverstanden. Friede, Oberinspektor Sinclair!«
    Ich zog sie zu mir heran und gab ihr einen Kuß. Sie erwiderte ihn. Mir blieb fast die Luft weg.
    Aber jetzt wußte ich 100prozentig, daß der Friede wiederhergestellt war.
    Ich rächte mich für das hinterhältige Weckmanöver und kitzelte sie dort, wo sie es ganz und gar nicht gerne hatte.
    »John Sinclair!« schrie sie. »Du Wüstling!«
    Sie wehrte sich wie eine Furie.
    Ich aber ließ sie nicht so einfach davonkommen. Sie lachte und schimpfte gleichzeitig, und auch ich amüsierte mich köstlich.
    Aber Jane war geschmeidig wie eine Löwin. Plötzlich war es ihr gelungen, meinen Griff zu brechen, sie federte hoch, drückte mich in die Kissen zurück.
    Und dann war die schönste Balgerei im Gange.
    »Na warte!« drohte sie zu allem entschlossen. »Dir werd ich’s zeigen! Wo du doch genau weißt, daß ich in den Kniekehlen so kitzelig bin…«
    Ich lachte, bis mir die Tränen kamen. Janes empörtes Gesicht war aber auch zu komisch.
    Sie kämpfte mich nieder, und vor lauter Lachen konnte ich mich nicht mehr richtig wehren.
    Darauf hatte sie nur gewartet.
    Sie kam auf mir zu liegen. Jetzt lachte auch sie wieder. Ihre Augen blitzten schelmisch. Sie beugte sich vor, unsere Lippen fanden sich zu einem langen Kuß…
    In diesen Augenblicken waren wir glücklich und übermütig wie zwei Kinder.
    Vergessen waren alle Sorgen, die uns die Kreaturen aus dem Schattenreich bescherten.
    Vergessen war die Mordliga des Doktor Tod. Vergessen auch die Hinterhältige Boshaftigkeit von Asmodina, der Tochter des Teufels.
    Nur wir beide zählten.
    Allerdings nicht lange. Der Sturm tobte schlagartig los. Die Atmosphäre schien sich regelrecht zu verändern.
    Die Vorahnung des kommenden Grauens breitete sich rasend schnell aus!
    Wir spürten es beide gleichzeitig.
    Eissplitter schienen in mein Rückgrat zu stechen. Jane richtete sich fröstelnd auf. Gänsehaut überzog ihren nackten Körper.
    »John, was – was hat das zu bedeuten?« hauchte sie.
    Eine Antwort konnte ich ihr nicht mehr geben…
    Ein schrilles Jaulen wurde laut!
    Ich riß Jane an mich, hielt ihr die Ohren zu. Mir stachen die gräßlichen Geräusche tief in den Schädel hinein. Mein Herz hämmerte, mein Magen verknotete sich.
    Dann, als ich schon glaubte, es nicht mehr länger aushalten zu können, geschah es…
    Mit einem infernalischen Klirren zerplatzten die Fenster!
    Sechs, acht, zehn faustgroße schwarze Kugeln polterten zu Boden, zerplatzten und sonderten eine schwarze, stinkende Flüssigkeit ab!
    Jane schrie auf!
    Auch sie begriff die Gefahr, in der wir schwebten!
    Die Kugeln setzten sich in Bewegung!
    Pulsierend schwebten sie hoch und auf uns zu…
    ***
    Wind kam auf und trieb zusammengeknüllte Zeitungsfetzen vor sich her. Das raschelnde Geräusch, das dabei entstand, zerrte an Bon Forresters Nerven. Unwillkürlich zog er seinen massigen Schädel tiefer zwischen die Schultern und stellte den Kragen seiner Lederjacke hoch.
    Edward Manning ging etwa zehn Schritte vor ihm. Noch immer schien er ahnungslos – oder mit seinen Gedanken so beschäftigt. So blieb ihm keine Zeit, auf die Idee zu kommen, daß er verfolgt wurde.
    Er hatte es ziemlich eilig.
    Und sein Ziel war jetzt klar. Das St. Katherine’s Dock. Die Tower Bridge war ganz in der Nähe, und jetzt konnte man auch Motorenlärm hören. Trotz der vorgerückten Stunde schlief die Riesenstadt London nicht. Aber das war normal. Bon Forrester fühlte sich wieder besser. Ein paar Sekunden lang hatte er so ein komisches Gefühl gehabt…
    Ja, komisch, das war der richtige Ausdruck dafür.
    Als hätte er sich außerhalb jeder Realität befunden. Das war das erste Mal, daß

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