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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Nässe glänzte, kamen mir plötzlich wie Jauchegruben vor. Genauso ging es dort im Sommer zu!
    Die wimmelnden Bewegungen bekamen so etwas wie eine Ordnung!
    Winzige Lebewesen flirrten heran, formierten sich zu einem Keil, dessen Angriffsrichtung genau zu mir her war!
    Da erreichte ich den Sessel!
    Meine Rechte packte zu, riß das Kruzifix hoch. Irgendwo am Rande meiner Wahrnehmung bekam ich mit, daß Jane schrie, aber ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern!
    Die Winzlinge kamen!
    Das Sirren umgab mich, schwoll zu einer teuflischen Melodie an…
    Das Kreuz lag warm und irgendwie beruhigend in meiner Hand.
    Aber es schien die Bestien nicht abzuschrecken!
    Sie prasselten gegen mich!
    Wie winzige, schwarze Hagelkörner!
    Dort, wo sie meine nackte Haut berührten, flammte ein gräßlicher Juckreiz auf. Ich schrie. Die Biester knallten in mein Gesicht, meine Augen, ein paar gerieten in meinen Mund! Panik flammte in mir hoch! Ich schlug mit dem Kruzifix um mich, sah die silbernen Flirren, die das Kreuz hinter sich her zog, spürte die Wärme, die jetzt intensiver geworden war – sichtlicher Beweis dafür, daß ich es mit dämonischen Sendboten zu tun hatte – und dann ging ich zu Boden. Ich krachte gegen den Sessel, der fiel ebenfalls um.
    Ich wälzte mich herum, hielt meinen Mund krampfhaft geschlossen, spürte krabbelnde Bewegungen auf meiner Zunge!
    Der Ekel ließ mich würgen!
    Eine sirrende, summende, tobende Wolke umgab mich, hüllte mich ein. Die Helligkeit war wie weggezaubert. Alles war schwarz von diesen winzigen Bestien!
    Meine Augen brannten und tränten, alles verschwamm, ich aber gab nicht auf!
    Ich wischte mit dem Kruzifix hin und her, sah, daß die Bestien wichen, daß sie die direkte Berührung mit dem Zeichen des Lichts doch nicht so gut vertrugen, wie das nötig gewesen wäre!
    Ich bekam Luft!
    Kam hoch, spie die krabbelnden Biester aus, die sich in meine Kehle hatten hinunterwürgen lassen wollen!
    Ich durfte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn dies geschehen wäre!
    Jane wurde ebenfalls attackiert!
    Ich sah eine wirbelnde Wolke dieser kleinen Biester auf die wie erstarrt in der halb geöffneten Tür stehenden Jane zurasen und schrie!
    »Jane! Raus!«
    In ihren Augen flackerte das Entsetzen! Ich sah ihr an, daß sie hin- und hergerissen war zwischen dem Wunsch, zu fliehen und dem, mir irgendwie zu helfen!
    Aber sie konnte mir nicht helfen!
    Wenn sie blieb, machte sie alles nur noch schlimmer!
    »Raus, verdammt!« brüllte ich.
    Und das half.
    Die Tür knallte zu.
    Die Horror-Parasiten knallten dagegen. Die knackenden und knirschenden Geräusche werde ich wohl nie im Leben vergessen können.
    Trübe, zähflüssige Wundjauche tropfte an der Tür entlang zu Boden.
    Wieder wurde ich von der Parasiten-Wolke eingehüllt! Wieder prasselten unzählige winzige Körper gegen mich, gegen meine Augen, gegen meine Lippen.
    In den Ohren fühlte ich es krabbeln und wimmeln…
    Verbittert kämpfte ich, aber es war ein aussichtsloser Kampf, das war mir klar.
    Die pulsierenden Knollen schwebten jetzt dicht über mir.
    Ich schlug nach ihnen. Eine Reflexbewegung. Vielleicht waren diese Knollen so eine Art Befehlszentrale…
    Unsinn.
    Die Bestien benahmen sich so, wie es ihnen ein düsterer, dämonischer Instinkt vorschrieb!
    Guter Gott, nicht auszudenken, wenn sie sich über London – über die Welt ausbreiteten!
    Wieder bekam ich Luft. Das Wimmeln in meinen Ohren verging, als ich das Kruzifix daraufpreßte. Es wurde feucht. Eine beizende Flüssigkeit, zäh und schleimig, breitete sich darin aus.
    Ich verspürte ein Würgen in mir, mein Magen drohte, sich zu übergeben. Vor meinen Augen tanzten Funken. Und das Summen schwoll an. Die Melodie des Grauens wurde lauter und lauter.
    Immer mehr Parasiten hämmerten gegen mich, wurden von der silbernen Aura meines Kreuzes angezogen, wie Motten vom Licht angezogen werden.
    Und verbrannten.
    Sanken zu stinkenden Stecknadelklümpchen verkohlt zu Boden.
    Dennoch – es waren zu viele!
    Ich kämpfte verzweifelt. Einen Kampf den ich nur verlieren konnte.
    Ich gelangte in Richtung der Tür. Das Zimmer war von infernalischem Brausen erfüllt. Es hatte den Anschein, daß immer mehr Parasiten von den stinkenden Pfützen aufstiegen und heranzuckten.
    »Gabriel! Uriel! Michael! Raphael!« In meiner Not schrie ich die Namen der Erzengel.
    Das silberne Leuchten des Kreuzes schwoll fast augenblicklich an!
    Das Sirren stach mir in die Ohren! Meine Luft wurde knapp.
    Denn

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