0151 - Signale der Ewigkeit
noch zwanzig Minuten, dann folgt nächste Linearetappe."
Rhodan war in die Funkzentrale getreten. Vom großen Bildschirm herab sah ihm Atlans Gesicht entgegen. Der unsterbliche Arkonide sah ihn im gleichen Augenblick, Tausende von Lichtjahren entfernt. Er lächelte unmerklich.
„Stelle keine Fragen, Perry, wir haben wenig Zeit. Ich werde dir später alles berichten. Der Unsterbliche hat nicht gelogen, als er uns versprach, das ewige Leben fünfundzwanzigfach in der Galaxis auszustreuen. Wir haben einen Zellaktivator gefunden."
Rhodan war unfähig, sofort zu antworten, denn hundert Möglichkeiten schossen ihm durch den Kopf.
Einen Zellaktivator! Ewiges Leben für den, der ihn trug. Jetzt, wo die Zelldusche wegfiel, tausendmal wertvoller als je zuvor.
„Wer fand ihn?"
„Lemy Danger und Melbar Kasom, zwei Spezialagenten."
„Und sie haben ihn abgeliefert?" fragte Rhodan interessiert.
Atlans Gesicht blieb unbewegt.
„Ja, sie haben ihn abgeliefert, Perry."
Einer der fünfundzwanzig Aktivatoren war gefunden, blieben noch vierundzwanzig. Es konnte Jahre, aber auch Jahrhunderte dauern, bis man sie alle gefunden hatte.
Rhodan hörte hinter sich eine Bewegung. Er drehte sich um.
Bully war in die Funkzentrale gekommen. Er stand gegen die Tür gelehnt und sah Atlan an. Sein Blick ging durch Rhodan hindurch.
Ein zum Tode Verurteilter, dachte Rhodan plötzlich, der eine Möglichkeit erkannt hat, dem Henker zu entgehen.
Der Zellaktivator...!
Er wandte sich wieder Atlan zu.
„Was hast du unternommen?"
Atlan begriff sofort.
„Der gefundene Aktivator ist auf dem Weg zu dir. Der leichte Kreuzer KENIA trifft die NOSTASA bei Position BL-67-KJ, siebenhundert Lichtjahre vom jetzigen Standpunkt entfernt."
Rhodan atmete auf. „Danke, Atlan."
Dann aber durchzuckte ihn ein fast schmerzhafter Schreck. Der Wert eines Aktivators war unschätzbar. Wer ihn trug, war unsterblich. Konnte es überhaupt einen Menschen geben, dem man einen Aktivator anvertrauen durfte? War es richtig, einen Menschen einer solchen Versuchung auszusetzen? Würde nicht jeder einer solchen Versuchung erliegen?
Hinter sich hörte er Bullys Atemzüge. Waren sie nicht unregelmäßiger, heftiger geworden?
Rhodan spürte das Gewicht der auf ihn zukommenden Entscheidung.
„Keine Sorge, Perry." Atlan schien Rhodans Gedanken gelesen zu haben. „Ich habe den Aktivator jemand gegeben, der sicherlich nichts mit ihm anfangen kann - und dem du vertrauen kannst. Er wird sicher in deine Hände gelangen. In wenigen Stunden."
„Doch nicht etwa ...?"
Atlan nickte gelassen.
„Natürlich, wem sonst? Du wolltest doch Mutanten nach Wanderer mitnehmen. Gucky hatte seinen Auftrag erledigt und meldete sich bei mir. Er kam gerade zur rechten Zeit. Ich gab ihm den Aktivator und ließ ihn auf die KENIA teleportieren."
Gucky!
Rhodan atmete erleichtert auf. Es gab niemand, der zuverlässiger war als Gucky. Außerdem war der Mausbiber der einzige, der bisher freiwillig auf die Zelldusche verzichtet hatte, obwohl sie ihm oft genug angeboten worden war. Wie alt ein Mausbiber eigentlich werden konnte, wußte immer noch niemand.
Gucky war bestimmt mehr als vierhundert Jahre alt.
„Danke", wiederholte Rhodan. Hinter sich hörte er das erleichterte Räuspern Bullys. „Du warst sehr umsichtig."
„Es sind nicht alle wie Lemy Danger, Perry. Du erhältst von Gucky einen ausführlichen Bericht über das Auffinden des ersten.
Vielleicht ergibt das Hinweise. Frage auf jeden Fall den Unsterblichen. Vielleicht kann er dir die Position der anderen bekannt geben. Und frage ihn, warum die Zelldusche nicht mehr gewährt wird."
„Das ist der Zweck meines Fluges. Ohne eine Lebensverlängerung für die Mutanten und andere wichtige Personen ist die Sicherheit des Imperiums gefährdet. Ich verstehe nicht, was der Unsterbliche mit seiner Maßnahme bezweckt. Er soll mir plausible Gründe nennen."
Atlan ging nicht weiter darauf ein.
„Ich wollte dir noch sagen, daß alle anderen begonnenen Unternehmungen planmäßig verlaufen. Die Lage ist stabilisiert.
Keine Schwierigkeiten. Ich erwarte dich zum vereinbarten Zeitpunkt zurück."
„Halte uns die Daumen", bat Rhodan. Er ahnte, daß Atlan untertrieb. Es würde noch eine Menge Schwierigkeiten geben. „Ich melde mich, sobald ich Erfolg habe."
Der Bildschirm erlosch.
Langsam drehte Rhodan sich um und sah direkt in die weit geöffneten Augen von Bully, seinem ältesten Freund und Gefährten. Er glaubte, so etwas wie Angst in ihnen
Weitere Kostenlose Bücher