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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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und sag, du bist krank. Wenn du willst, rufe ich für dich an.«
    »Hör mal, Barbara, das ist unmöglich. Die Leute können nicht weitermachen, wenn ich ihnen nicht grünes Licht gebe. Das würde bedeuten, daß sie so lange warten müßten, bis ich mich auf dem Bau zeige. Weißt du, was das für ein finanzieller Verlust wäre?«
    »Geld kann man verschmerzen. Den Verlust eines Lebens jedoch nicht!« sagte Barbara ernst.
    Sie saß steif auf ihrem Stuhl und wußte, daß sie James nicht zurückhalten konnte; er war einfach zu gewissenhaft, zu verantwortungsbewußt…
    Er küßte sie auf beide Wangen und riet ihr, sich keine Sorgen zu machen. Bestimmt hätte ihr Traum nichts zu bedeuten, wäre bloß ein Alptraum gewesen, das könne schon mal vorkommen. Er riet ihr, schwimmen zu gehen oder einen Einkaufsbummel zu machen, das würde sie ablenken und auf andere Gedanken bringen.
    Als er aus dem Haus ging, hatte sie das peinigende Gefühl, daß er nun für immer von ihr ging.
    ***
    Der Materialaufzug ratterte nach oben.
    James Shreiner trug wie die zehn Männer, von denen er umgeben war, einen gelben Schutzhelm. Der Aufzug war mit Gitterwänden abgesichert.
    Nach menschlichem Ermessen konnte es hier keinen Unfall geben.
    Shreiner unterhielt sich mit dem Bauleiter. Was Barbara ihm gesagt hatte, hatte er bereits vergessen.
    Sein Geist war im Augenblick total auf sein Aufgabengebiet ausgerichtet. Private Dinge mußten warten. Shreiner war mit dem Bericht des Bauleiters sehr zufrieden. Alle projektierten Termine waren nicht nur eingehalten, sondern teilweise sogar unterschritten worden.
    Zwölfte Etage.
    Hier oben pfiff der Wind ziemlich heftig. Shreiner stellte den Kragen seiner pelzgefütterten Jacke auf.
    Er blickte zum Himmel. Strahlendes Blau spannte sich über London. Von dieser hohen Plattform hatte man einen hervorragenden Fernblick.
    Sie verließen den Fahrstuhl. Shreiner begann mit seinem Rundgang. Er hatte eine Liste bei sich, die er durchcheckte.
    Was besprochen und für in Ordnung befunden worden war, wurde von ihm abgehakt.
    Die letzte Kontrolle wurde vorgenommen.
    Shreiner nickte den behelmten Leuten zu. »Danke, meine Herren. Mr. Samuels wird sich über meinen Bericht bestimmt freuen.«
    Shreiner gab den Leuten die nötigen Instruktionen.
    Es hatte ihm nicht gefallen, zwischen so vielen Männern eingekeilt im Lift zu stehen, deshalb sagte er zum Bauleiter: »Fahren Sie mit Ihren Männern zuerst hinunter. Ich will mich hier noch ein bißchen umsehen… Keine Sorge, ich spiele jetzt nicht den tückischen Spürhund, der nach irgendwelchen Fehlern sucht, die man Ihnen später anlasten kann. Ich möchte bloß zu meinem ganz privaten Vergnügen die herrliche Aussicht ein paar Minuten genießen.«
    Der Bauleiter drückte Shreiner die Hand.
    Dann ratterte der Aufzug mit den zehn Männern in die Tiefe.
    James Shreiner blickte zur Coronet Street hinüber. Von hier oben sah die Straße wie ein dünner Strich aus.
    Und die Familienpension, die Ron Samuels so viel Ärger machte, war nicht mehr als ein kleiner, unansehnlicher Fleck, den es bald nicht mehr geben würde.
    Ein Geräusch!
    Erstaunt drehte sich Shreiner um. Verblüfft stellte er fest, daß der Betonboden ganz in seiner Nähe Blasen warf. Er rief ein eigenartiges Zischen hervor.
    Shreiner wollte sich dieses Phänomen aus der Nähe ansehen, doch ehe er den ersten Schritt tun konnte, schoß eine grünlich schimmernde, mannshohe Flamme aus dem Boden.
    Das Feuer nahm sogleich menschliche Gestalt an, wurde zu Abel Rooster. Rooster streckte seine flammenden Arme nach Shreiner aus.
    »Nein!« keuchte der Architekt verstört. »Nein!« Er schüttelte entsetzt den Kopf. Die Flamme kam auf ihn zu.
    »Spring!« befahl Abel Rooster mit eiskalter Stimme.
    »Nein!« stöhnte Shreiner.
    »Spring!«
    »Niemals!«
    »Dann muß ich dich stoßen!« fauchte der Abgesandte der Hölle.
    Er schnellte vorwärts. Shreiner wollte ausweichen, aber sein Schritt zurück war zuviel. Plötzlich hatte er keinen Boden mehr unter den Füßen.
    Bestürzung und Fassungslosigkeit verzerrten sein Gesicht, als er nach unten wegkippte. Seine Arme flogen hoch. Sie suchten Halt, aber es gab keinen mehr.
    Vielleicht fielen ihm noch Barbaras Worte ein, vielleicht hatte er noch Zeit, sich vorzuwerfen, daß es besser gewesen wäre, die Warnung zu beachten…
    ***
    Barbara weinte haltlos.
    Immer wieder sagte sie, daß sie ihn gewarnt habe und daß sie ihn nicht hätte gehen lassen dürfen. Ron Samuels - aus

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