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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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seine kalten Frostfinger nach London aus.
    Der Portier hob den Blick von der Zeitung.
    »Zu Dr. Woodward«, sagte Jill ernst.
    Der Mann erklärte ihr den Weg. Ohne sich zu bedanken wandte Jill sich um und stieg gleich darauf in einen dumpf polternden Paternoster.
    Obwohl Paul Woodwards Dienst schon zu Ende war, hielt er sich immer noch im Krankenhaus auf. Das hing mit dem seltsamen Ableben des Patienten Abel Rooster zusammen.
    Diese böse Halluzination ging dem Arzt nicht aus dem Kopf. Immer wieder fiel Woodward ein, wie spöttisch Rooster gegrinst hatte. So, als wollte er sagen: »Siehst du, nun habe ich es doch geschafft. Was ist eure ärztliche Kunst gegen die Allmacht des Teufels?«
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja. Herein!« rief der Arzt.
    Ein rothaariges Mädchen trat ein.
    Jill war achtundzwanzig Jahre alt. Gewiß hatte es Männer in ihrem Leben gegeben, jedoch keiner hatte es geschafft, ihr Herz zu erobern.
    Der letzte, der es bisher versucht hatte, hatte hinterher behauptet: »Jill? Die hat doch überhaupt kein Herz. Es stimmt schon, was man von ihr sagt. Sie ist eine Hexe. Nur den Satan kann sie wirklich innig lieben. Bei einem Mann jedoch ist sie so kalt wie ein Eisblock.«
    Ihre Miene war düster, als sie in jenes Zimmer trat, in dem Dr. Woodward auf sie wartete.
    Das Kostüm, das sie trug, war grau und schlicht, vermochte aber trotzdem nichts von ihrer makellosen Figur zu verbergen. Sie reichte dem Arzt ihre Hand, die beinahe ebenso kalt war wie die ihres verstorbenen Vaters.
    Paul Woodward bot ihr einen Platz an. Sie setzte sich. Ihre Lippen preßte sie fest aufeinander.
    »Mein Beileid«, sagte der Arzt.
    Jill nickte stumm. Woodward bewunderte sie. Sie hatte sich hervorragend unter Kontrolle.
    »Möchten Sie etwas trinken, Miß Rooster?«
    Jill schüttelte den Kopf.
    Ihre meergrünen Augen suchten den Blick des Arztes. Ihre Pupillen wurden zu Fragezeichen.
    Unwillkürlich zuckte Woodward die Achseln. »Offen gestanden, ich stehe vor einem Rätsel, Miß Rooster. Es war eine einfache Operation. Geradezu harmlos. Heutzutage stirbt man kaum mehr an einer Blinddarmoperation. Ich meine, wenn man rechtzeitig zum Arzt geht und wenn man über eine so kräftige Konstitution verfügt wie Ihr Vater. Es gab weder während der Operation Komplikationen noch danach. Der Genesungsverlauf war geradezu vorbildlich. Wie Sie wissen, wollten wir Ihren Vater morgen nach Hause schicken. Noch nie ist in unserem Krankenhaus ein Mensch so unerwartet gestorben wie Ihr Vater, Miß Rooster.«
    Nun seufzte das rothaarige Mädchen.
    »Vielleicht wollte er nicht mehr leben.«
    Dr. Woodward lachte nervös. »Ich bitte Sie, dieses Nicht-mehr-leben-Wollen genügt nicht fürs Sterben. Und Ihr Vater war gesund. Sein Tod war für uns alle ein Blitz aus heiterem Himmel.«
    Jill schloß für einen Moment die Augen. Ich weiß, woran er gestorben ist! dachte sie. Aber sie behielt dieses Wissen für sich.
    Dr. Woodward wunderte sich, daß das Mädchen nicht weinte. »Ihr Vater muß obduziert werden«, sagte der Arzt leise. »Wir müssen wissen, woran er gestorben ist.«
    »Er starb, weil er sterben wollte.«
    »Wir werden herausfinden, was ihn das Leben gekostet hat, Miß Rooster.«
    »Ich mag nicht, daß Sie an ihm herumschneiden!« sagte das Mädchen zornig.
    Paul Woodward hob die Schultern. »Tut mir leid, Miß Rooster, aber in solch einem Fall ist dies unumgänglich.«
    Sie bekam die wenigen Habseligkeiten ihres Vaters ausgehändigt.
    Man hatte alles in einen Karton gelegt. Jill mußte mit ihrer Unterschrift bestätigen, daß man ihr die Habe des Toten gegeben hatte. Danach wollte sie ihn sehen. Man ließ sie fünf Minuten mit dem Leichnam allein.
    Sie redete mit ihm.
    Was sie sagte, war durch die Tür nicht zu verstehen.
    Als sie das Krankenhaus schließlich verließ, wußte sie den Grund für Abel Roosters Tod, und sie war davon überzeugt, daß die Ärzte nicht finden würden, was ihn umgebracht hatte.
    ***
    Zwei Tage danach wurde die Leiche für die Beerdigung freigegeben.
    Jill hatte inzwischen alle nötigen Vorbereitungen für die Feuerbestattung getroffen. Der Sarg wurde zum Krematorium übergeführt.
    Die schmucklose schwarze Kiste stand in der kahlen Aufbahrungshalle. Es gab keine Blumen, keine Kränze, keine letzten Grüße…
    Ein einziger Trauergast war anwesend: Jill Rooster. Sie stand mit düsterer Miene vor dem Sarg. Im Hintergrund der Aufbahrungshalle stand ein schmales Harmonium.
    Ein Blinder spielte darauf. Er war alt, hatte

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