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0393 - Diablitas Mörder-Gnome

0393 - Diablitas Mörder-Gnome

Titel: 0393 - Diablitas Mörder-Gnome Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Da mußten die Menschen essen und trinken. So trug der Wind den Duft zahlreicher Schweine- und Wildbraten mit sich, die sich über offenen Feuern an Spießen drehten und den Verkäufern fast aus den Händen gerissen wurden.
    Man sprach dem Wein kräftig zu. Ein Helfer war nur abgestellt, um Fässer heranzurollen, damit der Durst der Männer gelöscht werden konnte.
    Mädchen tanzten und hoben dabei die Röcke. In ihren Augen funkelte es, und so mancher Mann fing ihre begehrlichen Blicke auf. Die Nacht des Kampfes war auch stets eine Nacht der Freude oder der Lust.
    Musiker spielten auf ihren Instrumenten. Flöten und andere Blasinstrumente herrschten vor. Dazwischen vernahmen die Zuhörer hin und wieder die Klänge einer Leier.
    Ein jeder wußte, daß die Königin das bunte Treiben liebte. Sie wollte die Menschen fröhlich sehen und erleben, wie sie aus sich herausgingen.
    Die Königin selbst wohnte in dem größten und prächtigsten Zelt.
    In seiner Form erinnerte es an aufeinander zulaufende Wellen. In einem Sechseck war es aufgebaut, und der breite Mittelträger ragte über das Dach hinaus. Das daran befestigte Banner der Königin flatterte stolz im Wind.
    Allein ihr Zeichen war darauf zu sehen. Zwei gekreuzte Schwerter, von deren Klingen Blut tropfte. Nicht wenige hatten die Grausamkeit der Königin Diablita erlebt. Hatte sich jemand eines Vergehens schuldig gemacht, wurde er bestraft, wobei sie selbst zuschaute und ihre Augen stets einen wilden Glanz bekamen.
    Manche sprachen davon, daß sie mit übermächtigen Kräften in Verbindung stand. Andere wiederum bezeichneten sie als die Tochter des Höllenherrschers, aber sowohl die einen als auch die anderen irrten. Wer die Königin tatsächlich war, wußten nicht einmal ihre engsten Vertrauten.
    Und wieder drangen Schreie aus dem prächtigen Zelt. Man hatte einen Dieb erwischt. Seine Hände waren noch fettig vom saftigen Fleisch des Wildschweinbratens. Er kniete vor ihr, wurde von zwei Männern gehalten, die seine Arme in die Höhe gerissen hatten, damit er sich nicht bewegen konnte.
    Die Königin saß vor ihm auf dem Thron. Kalt war ihr Gesicht. Die Haut erinnerte an Marmor. Die dunklen Augen wirkten wie vergessene Waldseen, und das schwarze Haar erinnerte an das Gefieder eines Raben.
    »Du hast gestohlen, Elender!« rief sie mit harter Stimme aus. »Du hast dieses Fest der Freude entweiht. Deshalb werde ich dich persönlich bestrafen.«
    Der Dieb bettelte. Er trug zerfetzte Kleidungsstücke. Den Stoff hatten bereits die Peitschen der überall aufpassenden Häscher aufgerissen, so daß aus den langen Wunden Blutfäden rannen und sich in den Resten festsaugten.
    »Nein, nein! Ich habe noch nie gestohlen. Ich habe einen langen Weg hinter mir. Lumpenpack raubte mich aus! Sie nahmen mir das letzte Geld, und ich hatte solch entsetzlichen Hunger, weil ich mir nichts kaufen konnte.«
    Das Gesicht der Königin verzog sich zu einem bitterbösen Lächeln. »Du lügst nicht schlecht, du Dieb. Aber nicht gut genug für mich. Merke es dir.«
    »Ich sage die Wahrheit. Ich…«
    »Mein Schwert!« unterbrach die Stimme der Königin sein Jammern. Als der Dieb diesen Befehl hörte, wußte er, was ihm bevorstand. Er lamentierte und schrie noch lauter, bettelte um Gnade, aber die Königin behielt ihr bittersüßes Lächeln bei und sagte nichts.
    Ein Mann mit Tatarenzopf brachte die Klinge. Er trug nur eine rote Hose aus weichem Samt. Der Oberkörper war nackt. Das Gesicht glich einem Ball mit zwei geschlitzten Augen. Kein Muskel rührte sich darin. Nur auf der haarigen Brust hatten sich einige Schweißtropfen abgesetzt. Sie sammelten sich zu Bahnen und rannen bis in den Bund der Hose, in dessen breiten Gürtel eine Axt steckte.
    Der Mann mit dem Zopf hieß Aik. Von einem fernen Land war er als Sklave angeboten und von der Königin, die seine furchtbaren Qualitäten schnell erkannt hatte, gekauft worden.
    Für die Königin ging Aik durchs Feuer. Er hätte ihr sein eigenes Leben geopfert, und mit einer Verbeugung reichte er der dunkelhaarigen Frau mit dem prachtvollen blauen Gewand die Waffe.
    Sie nickte huldvoll und senkte den Kopf, während sie gleichzeitig die Klinge hob.
    Der Dieb kniete noch immer. Seine Arme wurden gehalten. Die Gesichter der beiden Häscher waren kalt und grausam. Dafür hatten sich die zwei Kammerzofen der Königin abgewandt, weil sie das Schreckliche nicht sehen wollten.
    Dicke Kerzen brannten in hölzernen Ständern. Nahe dem Eingang steckten zwei brennende

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