0152 - Wir gegen das »Hirn von Frisco«
Gegend herum, bis ich mich endlich aufrappelte. Ich stolperte in eine Telefonzelle.
Es war zum Verzweifeln. Rosato unterwegs, Culver meldete sich nicht, und der Teufel mochte wissen, wo sich Phil im Moment herumtrieb. Ich gab das Telefonieren auf.
Der Himmel sah wieder nach Regen aus Vom Meer her kam ein feuchtwarmer Wind. Autos schnurrten über die Potrero Avenue. Vor den Buden mit heißen Frankfurtern herrschte Hochbetrieb.
An der nächsten Straßenecke entdeckte ich einenparkenden Streifenwagen. Der Beifahrer unterhielt sich gerade über Funk mit seiner Leitstelle. Sein Kollege betrachtete den fließenden Verkehr, während er lässig eine Zigarette rauchte.
Ich öffnete die hintere Wagentür und schwang mich hinein.
»Post Street neun. Aber Tempo!«
»Raus!«, knurrte der Fahrer.
»Sehen Sie sich den Ausweis hier an, Sergeant, Okay…? Also los, aber schnell! Oder haben Sie einen Sonderauftrag?«
»Routinestreife«, sagte der Beifahrer und legte den Hörer nieder. »Da wird ein Studebaker gesucht.«
»Wird nicht der einzige Wagen sein«, entgegnete ich ohne sonderliches Interesse an diesem Fall. Täglich werden Tausende von Autos in den Staaten gesucht.
»Maschinenpistolen kommen neuerdings in Mode«, meinte der Fahrer mürrisch, als er geschickt einen Bus überholte und in letzter Sekunde die Kreuzung schnitt. Grell blinkte das Rotlicht auf unserem Wagendach. »Haben Sie was mit dem ›Hirn‹ zu tun?«
»Ja«, nickte ich in Gedanken. »Warum?«
»Na, sieht ganz so aus, als hätte Rosato endlich mal einen Volltreffer lanciert. Kenneth Wain ist geflohen. Der bekannte Buchmacher, wissen Sie?«
»Teufel!«, war alles, was ich im Moment zu sagen wusste.
Wie kam Rosato plötzlich dazu, Wain unter Druck zu setzen? Das ging ihn doch gar nichts an. Das FBI hatte den Fall übernommen und die Stadtpolizei musste sich nach unseren Weisungen richten. Konnte Captain Rosato durch einen Zufall auf die richtige Fährte gestoßen sein?
Möglich, dass Rosato etwas wusste, und nun den letzten Anstoß bekommen hatte, als das 14. Revier die Meldung über Clarke und den Toten in der Silver Street zum Stadthaus durchgab. Kenneth Wain also…Verflixt noch mal, ich hätte es ihm nicht zugetraut. Er war zweifellos ein Gangster, aber einer der schmierigen Sorte, die sich nicht gern selbst die Finger dreckig machten und lieber mit Betrug und Schiebung zum Ziel zu kommen trachteten. Mord und bewaffnete Überfälle waren etwas anderes… Dazu gehörte ein eiskaltes Hirn, eben das ›Hirn von Frisco‹…
Gut, Wain stand seit Jahren im Verdacht, der geheimnisvolle Boss der Gang zu sein. Man hatte ihn genau überwacht, jeden seiner Schritte kontrolliert. Jedes Mal, wenn eines der sensationellen Verbrechen in Frisco vorgekommen war, hatte Stadt- und Staatspolizei eingehend sein Alibi geprüft. Nie war man auf eine schwache Stelle getroffen.
Ohne Beweise ist kein Mensch als Täter zu überführen.
Welche Verbindungen aber hatten zwischen Edgar Clarke und Kenneth Wain bestanden? Clarke fuhr die tägliche Route, die auch Wains Zentralbüro einschloss. Clarke hatte auf diese Weise eine bequeme Möglichkeit, unauffällig täglich mit Wain zu verhandeln, er konnte ihm die richtigen Tipps geben…
Plötzlich wusste ich auch, warum man nie hinter den Verbleib der erbeuteten Gelder gekommen war. Die zahllosen Wettbüros Kenneth Wains brachten die gestohlenen Banknoten in unzähligen kleinen Posten wieder in Umlauf. Bedeutende Summen konnten auf diese Art innerhalb vierundzwanzig Stunden in alle Winde zerstreut werden. Hatte ein Kunde von Wain vielleicht das Pech, mit einer registrierten Banknote erwischt zu werden, war es fast unmöglich, ihren Weg zurückzuverfolgen. Selbst wenn die Polizei auf Wains Unternehmen stieß, er konnte behaupten, das Geld von irgendeinem anonymen Wetter erhalten zu haben.
Clarke hatte dem »Hirn« auch den Tipp mit Bruster und Glave gegeben.
Deswegen wollte er nicht, dass ich mit auf die Tour ging. Clarke konnte keinen Außenseiter gebrauchen. Und… Hölle, das war mir gar nicht aufgefallen: Lena Buck hatte erzählt, Clarke habe den Unfallarzt sagen hören, er hätte vermutlich eine Gehirnerschütterung. Als wir Clarke aus dem Panzerwagen holten, war er bewusstlos. Oder er tat wenigstens so… Er hatte sich verstellt, das war es.
Die beiden Cops sprachen aufgeregt über den sensationellen Fund und wunderten sich wahrscheinlich, dass ich überhaupt nicht darauf eingehen wollte.
Mit einem Ruck hielt der
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