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0153 - Die kleinen Riesen

0153 - Die kleinen Riesen

Titel: 0153 - Die kleinen Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einiger Zeit rollten sie hinaus ins freie Land. Nicole lächelte.
    »Na, meine Behauptung scheint sich wohl doch zu bewahrheiten!«
    »Welche Behauptung?« fragte Zamorra. Er trat das Gaspedal voll durch, nachdem sie das Ortsausgangsschild hinter sich gelassen hatten. Innerhalb kürzester Zeit erreichte die Tachonadel die Hunderter-Marke. Zamorra lächelte. Der riesige Wagen reagierte wie ein Sportwagen. Mit kurzem, wehmütigen Bedauern dachte er an den Wagen, den sie sich vor kurzem in Australien für ein paar Dollar gekauft hatten. Der Pickup war zwar ein Rostbomber gewesen, wie es ihn kaum ein zweitesmal gab, aber er war schnell und geräuschlos gewesen. Nach Abschluß ihres Abenteuers hatten sie den altersschwachen Wagen verschrottet. Zamorra ahnte allerdings, daß sie nicht das letzte Mal in Australien gewesen waren. Sein Vorhaben, die Mythologie und die Magie der Eingeborenen zu studieren, hatte er kürzlich nicht einmal beginnen können. Sie hatten es mit einem Dämon in Hundegestalt zu tun bekommen, und als sie mit ihm fertig waren, war die zur Verfügung stehende Zeit verstrichen; die Pflichten in Frankreich riefen wieder. Aber Zamorra wollte die nächste sich bietende Gelegenheit nutzen, um wieder nach Australien zu fliegen und es ein zweites Mal zu versuchen.
    »Die Behauptung«, sagte Nicole, »daß wir rund hundertfünfzig Kilometer fahren müssen, um ein paar Bäume zu finden, unter denen wir unseren Morgenspaziergang abhalten können.«
    Zamorra sah auf die Uhr in der Instrumententafel. Es war kurz vor zehn Uhr; sie hatten also noch eine Menge Zeit. Die beiden Gastvorträge, die Zamorra halten sollte und deren Manuskripte säuberlich geordnet im Schrank ihres Hotelzimmers lagen, waren auf fünfzehn und siebzehn Uhr angesetzt. Im stillen beglückwünschte der Professor sich, einen Tag früher gekommen zu sein und beschloß, es in Zukunft stets ebenso zu halten. Man war einfach nicht mehr so sehr der Hektik Flughafen-Hotel-Hochschule-Hotel-Flughafen ausgesetzt, sondern hatte mehr Zeit zur Verfügung.
    So wie jetzt.
    »Sieh mal – ein kleiner See!« rief Nicole plötzlich. Zamorra wandte den Kopf. Die Straße führte über einen schmalen Fluß, der sich an dieser Stelle zu einem kleinen See ausweitete.
    »Halt mal an«, bat Nicole. »Ich möchte mir den See ansehen, vielleicht können wir ein paar Runden darin schwimmen.«
    Zamorra murmelte etwas von unbekannten Gewässern, hielt aber an und lenkte den Wagen auf einen schmalen, unbefestigten Weg, der hinunter zum See führte. Nicole stieg aus und lief durch das flache Gras bis zum Ufer.
    Zamorra hatte im gleichen Moment eine andere Idee. Er öffnete den Kofferraum, nahm die Kleider des Dämons heraus und breitete sie auf dem Weg aus. Warum, so überlegte er, sollte er erst langatmig nach einer Mülldeponie suchen, wenn er die Sachen hier einfacher beseitigen konnte? Nicht eine Sekunde lang kam es ihm rätselhaft vor, daß die Kleidung nicht mit dem Dämon vergangen war. Er sah auch die Spur nicht, die er hinterlassen hatte, weil ihm die entsprechenden Sinne fehlten. Seine latenten Para-Fähigkeiten, die jeweils durch das Amulett verstärkt werden konnten, lagen auf anderen Gebieten.
    Er nahm sein Amulett ab und fing das Sonnenlicht mit der spiegelnden Unterseite auf, um es, einem Brennglas gleich, auf die dämonische Kleidung zu richten. Der helle Lichtfleck, durch magische Energie des Amuletts verstärkt, wanderte über den Stoff, der sich plötzlich zu kräuseln und schwarz zu verfärben begann. Ein kalter Verbrennungsprozeß fand statt, der nur ein wenig Asche zurückließ.
    Irgendwie fühlte sich Zamorra erleichtert. Er hängte sich das Amulett wieder um und sah Nicole am Wasser knien. Sie sah zu ihm herüber.
    »Es ist warm genug«, erklärte sie. »Ich werde ein wenig Fisch spielen.«
    »Dann sieh nur zu, daß du nicht geangelt wirst«, lächelte Zamorra näherkommend. »Bist du sicher, daß es hier ungefährlich ist? Es könnten allerlei Fußangeln da unten liegen…«
    Statt einer Antwort wies Nicole auf das Wasser. Es war erstaunlich klar; erstaunlich deshalb, weil der See zu einem Fluß gehörte, der durch Industriegelände floß. Aber wahrscheinlich waren die Fabriken erst flußabwärts, überlegte der Professor. Er konnte den Grund des Sees mühelos erkennen. »Ich hoffe, du hast deine Briefmarken – pardon, deinen Bikini greifbar…«
    »So etwas brauche ich hier doch nicht«, rief sie. »Wir sind allein auf weiter Flur, und wenn einer die

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