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0153 - Eine Handvoll Leben

Titel: 0153 - Eine Handvoll Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ändern müssen. Auf jeden Fall mußte verhindert werden, daß die OLIRA das Blaue System erreichte.
    Denn sobald Vouner das Schiff verließ, würde ihn sein Verantwortungsgefühl zwingen, dem Kapitän doch eine Meldung zu machen.
    Buchanan ging zur Tür und lauschte. Auf dem Gang hielt sich niemand auf. Er öffnete die Tür und trat vorsichtig hinaus. Der Gang lag in vollkommener Dunkelheit vor ihm. Sorgfältig schloß der alte Mann die Kabine hinter sich ab. Hier draußen umgab ihn sofort der typische Geruch eines Raumfahrzeuges. Buchanan wußte, daß die Luft, die er atmete, frisch und sauber, gefiltert und gereinigt war, aber irgendwie fehlte ihr das Ozon, der kaum spürbare Beigeschmack modriger Blätter oder heißen Sandes, jene Merkmale einer Sauerstoffatmosphäre erdähnlicher Planeten.
    Buchanan bedauerte, daß ihm seine bevorstehende Ein-Mann- Meuterei keine Gelegenheit mehr gab, sich bei dem Kapitän über die Luftverhältnisse an Bord zu beschweren.
    Er wandte sich nicht in die Richtung des Aufenthaltsraumes, sondern schlich sich den Mannschaftsräumen entgegen. Er bedauerte, daß er an Vouners Kabine vorbei mußte. Obwohl er nicht glaubte, daß der Auswanderer während der Ruhezeit wach blieb, um ihn zu beobachten, näherte sich der Alte dem kritischen Punkt nur mißtrauisch.
    Vouners Kabine war aber geschlossen. Buchanan atmete erleichtert auf. Er blieb einen Augenblick stehen. Plötzlich fiel ihm ein, daß es an der Grenze zwischen Passagier- und Mannschaftsräumen eine Warnanlage geben könnte, die sein Eindringen sofort an die Zentrale übermitteln würde. Aber das waren sinnlose Bedenken. Gab es die Anlage, dann konnte er immer noch sagen, er hätte sich im Weg geirrt. Man war geneigt, alten Männern manche Dinge nachzusehen.
    Buchanan ging weiter. Er ließ Vouners Kabine hinter sich. Der Gang wurde von einer einfachen Sperre in zwei Teile getrennt.
    Buchanan löste den Sicherheitshaken ohne zu zögern von der Wand und öffnete die Sperre. Nichts geschah.
    Auch die Mannschaftsräume waren unbeleuchtet. Weiter vorn machte der Gang einen Bogen. Licht schimmerte von dort herein.
    Buchanan nickte. Dort würde er auf einen Antigravschacht stoßen, der direkt über die Kommandozentrale führte. Während der Ruhezeit hielten sich dort nicht mehr als vier oder fünf Mann der Besatzung auf, die die Routinearbeit verrichteten.
    Von dem Zeitpunkt an, an dem er die Zentrale betreten würde, hatte Buchanan keine klaren Vorstellungen über sein weiteres Vorgehen. Er rechnete aber damit, daß es ihm gelingen könnte, einen Sabotageakt durchzuführen.
    Buchanan beabsichtigte, einfach in die Zentrale zu stürmen, sobald man ihn bemerkt hatte, um blindwütig alles zu zerstören, was er nur greifen konnte.
    Buchanan war so von seinem Wahn besessen, daß er die Unlogik seiner Pläne nicht erkannte. In seinem Unterbewußtsein spielte er bereits mit Vorstellungen darüber, was er tun würde, wenn es ihm erst gelungen war, sich in den Besitz eines Zellaktivators zu setzen. Buchanan hatte schon immer neiderfüllt auf Unsterbliche wie Rhodan und Bull geblickt. Mit zunehmendem Alter hatte er es als immer größere Ungerechtigkeit empfunden, daß ihm diese Langlebigkeit vorenthalten wurde. Auf Buchanan lastete das Alter wie eine Qual, und er wurde nicht damit fertig.
    Jahr um Jahr hatte er tiefen Groll in sich aufgespeichert.
    Gleichzeitig hatte er verzweifelt nach Möglichkeiten gesucht, um seine Jugend zu erhalten. Trotz aller Errungenschaften der pharmazeutischen Industrie mußte er erkennen, daß sich das Alter nicht aufhalten ließ.
    Dann, als seine Verbitterung den Höhepunkt erreichte, war es zu der Ausstreuung der fünfundzwanzig Zellaktivatoren durch das geheimnisvolle Geistwesen auf Wanderer gekommen. Buchanan hatte beschlossen, in den Weltraum zu fliegen, um sich einen Aktivator zu besorgen.
    Hier war er nun, ein alter Mann mit einer fixen Idee, der in die Hände eines Psychiaters gehörte.
    Buchanan folgte der Kurve des Ganges. Der Eingang des Antigravschachtes strahlte helles Licht in die Umgebung.
    Buchanan beobachtete den Platz einige Sekunden aus der Sicherheit des Schattens, den die Wände warfen. Von seinem Standort aus konnte er ein leises Summen hören, das aus dem Schacht heraufkam. Wahrscheinlich hatte es seinen Ursprung in der Kommandozentrale.
    Buchanan trat aus der Dunkelheit heraus.
    Da legte sich von hinten eine Hand auf seine Schulter. Er erschrak, als hätte ihn ein Stromstoß

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