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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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und zuckte. Seltsame Geräusche drangen aus den Lautsprechern. Meine Spannung wuchs. Noch war nichts auf der Leinwand zu erkennen, aber das, was wir sahen, war fortwährend in Bewegung, veränderte sich ständig.
    Und dann züngelten Flammen hoch.
    Flammen, wie ich sie gesehen hatte, als ich das Böse mit meinem Kruzifix aus dem Laster vertrieb…
    Sie zischten an zwei Seiten hoch und umrahmten ein schwarzes Oval, in das allmählich Farbe kam. Es überzog sich mit einem rosigen Schimmer, während die Flammen erstarrten und zu Haaren wurden. Aus dem Oval wurde ein Gesicht, und Augenblicke später hatte ich ein Antlitz vor mir, das mir nicht nur bestens bekannt war, sondern das ich auch wie kaum etwas anderes haßte.
    Auf der Leinwand — riesengroß — war der Kopf von Asmodina, der Teufelstochter erschienen!
    Das gehörnte Weib starrte uns triumphierend an. Bosheit und Gemeinheit waren in ihrem stechenden Blick. Ich spürte, daß sie auf uns Einfluß nehmen wollte, glaubte zu bemerken, wie sie mein Urteilsvermögen zu lähmen versuchte. Wenn sie das geschafft hätte, hätte ich Gut und Böse nicht mehr voneinander unterscheiden können. Aber dieses elende Spiel konnte sie mit mir nicht treiben. Ich riß mein Hemd auf. Sobald mein Kruzifix sichtbar wurde, knisterte die Luft vor mir, und Asmodinas gefährlicher Einfluß prallte wirkungslos an mir ab. Aber alle anderen Anwesenden traf er voll.
    Ich fragte mich, ob die Teufelstochter in Glynis Dirk steckte.
    Möglich wäre das durchaus gewesen, aber ich hoffte, daß dies nicht der Fall war. Die Erscheinung auf der Leinwand sagte kein Wort. Die Einflussnahme spielte sich auf telepathischer Ebene ab. Sobald Asmodina die Anwesenden in ihren Bann geschlagen hatte, löste sich ihr Gesicht in trübe Nebelschlieren auf, die von der Leinwand verschwanden.
    Und dann ging Glynis Dirks Geist auf die Reise.
    Er setzte sich in die Vergangenheit ab, projizierte die einzelnen Epochen beeindruckend auf die Leinwand. Viele Dinge, die man uns im Geschichtsunterricht erzählt hatte, wurden sichtbar.
    Weiter, immer weiter ging der Geist des Mediums zurück.
    Tiefer, immer tiefer stieg er in die Vergangenheit hinab. Bis ins zwölfte Jahrhundert, in die Zeit, in der Astahoe der Schreckliche gelebt hatte. Wir sahen Schlachten. Grauenvolle Szenen, Astahoes Kämpen töteten ihre Feinde mit einer solchen Lust, daß ich davon angewidert war.
    Der Ort des Kampfes war bald mit Leichen übersät. Die Toten wurden zu Skeletten. Das Fleisch fiel von ihren Knochen. Bleiche Gerippe lagen auf dem Boden, der vom Widerschein eines Höllenfeuers rot beleuchtet war.
    Und dann sah ich ihn wieder.
    Astahoe!
    Aufrecht saß er auf seinem Rappen und ritt geradewegs auf uns zu…
    ***
    Ich stand auf. Niemand nahm von mir Notiz. Alle verfolgten gebannt das Schauspiel auf der Leinwand. Ich schlich auf die Tür zu, durch die man in den hinter der Leinwand liegenden Raum gelangte. Corrigan hielt sich da auf. Ihn wollte ich aufsuchen. Er würde mir einige Fragen beantworten müssen. Daß es das Buch, von dem er mir erzählt hatte, gar nicht gab, davon war ich inzwischen überzeugt. Was Corrigan von Astahoe dem Schrecklichen wußte, wußte er garantiert von Asmodina.
    Ich öffnete die Tür.
    Corrigan bediente Regler und Hebel.
    Als ich eintrat, drehte er sich um und grinste mich an. Er war nicht einmal erstaunt, mich wiederzusehen. Daß es mit seiner Falle nicht hingehauen hatte, schienen ihm seine Soho-Freunde berichtet zu haben. Er ließ die Finger von dem elektronischen Spielzeug. Es funktionierte auch ohne ihn. Langsam erhob er sich und sagte: »Ich habe Sie erwartet, Mr. Sinclair.«
    »Warum verstecken Sie sich hinter dieser Kutte? Sie sind kein Pater, Corrigan.«
    »Da haben Sie recht, aber man kann seine Mitmenschen damit so hervorragend täuschen. Auf eine Kutte fallen alle rein. Sogar Sie, Sinclair.«
    »Ich hege ernste Zweifel, daß Sie überhaupt ein Mensch sind!« knurrte ich. »Was für eine Rolle haben Sie in Asmodinas Spiel übernommen?«
    »Ich verkörpere das Böse.« Grinsend erklärte er mir, wie es funktionierte, Astahoe vom Jenseits ins Diesseits zu holen. Sie mißbrauchten dazu Glynis Dirk. »Sie ist der Pluspol, wenn Sie so wollen«, sagte Corrigan. »Und ich bin der Minuspol. Doch: es gelang mir, einen Teil von mir in das Medium zu verpflanzen. Sie kann auch schon selbständig arbeiten, denn ihr Geist ist bereits von beiden Komponenten beherrscht. Dadurch ist sie kräftiger geworden. Sie wird

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