Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Tiegel, Gefäße, Kannen, Pfannen, Töpfe, alte Waagen, Schöpfkellen – alles war vorhanden. Gebraucht natürlich und deshalb billiger. Die Leute im Ort hatten oft von diesen preiswerten Angeboten Gebrauch gemacht. Auch die Garten- und Ackergeräte wurden gekauft, die noch innerhalb des Verkaufsraumes standen.
    Holloway wohnte eine Etage höher. In drei kleinen, winkligen Räumen. Auch dort stand alter Plunder herum. Die wertvollen Stücke allerdings befanden sich in einem Nebenraum des Ladens. Dort hortete Holloway die Gegenstände, die er von seinen Raubzügen mitgebracht hatte. Alte Schränke und Kommoden, die er in Schlössern und Burgen gestohlen hatte. Er ahnte mit dem sicheren Gespür eines Geschäftsmannes, daß diese Dinge noch einmal wertvoll werden würden, und warf sie deshalb nicht weg. Bei einer Nacht- und Nebelaktion hatte er auch die Uhr erbeutet. Sie hatte, versteckt in einer Mauernische, im Keller eines alten Gutshauses gestanden, das wohl keinem mehr gehörte. Die Uhr war eine leichte Beute für Holloway gewesen. Sie gefiel ihm ausgezeichnet, bis er eines Tages herausgefunden hatte, welches Geheimnis die Uhr barg.
    Ja, sie war wirklich eine Teufelsuhr!
    Rick hatte ihr grauenhaftes Prinzip erkannt und sich danach gerichtet. Auch jetzt, als er offiziell den Laden geschlossen hatte, betrat er die Kammer, zündete zwei Kerzen an und stellte sie vor die Uhr, um sie in Ruhe zu betrachten. Eigentlich sah sie völlig harmlos aus mit ihrem glänzenden Zifferblatt, dem warmen Braunton des Holzes, den beiden schweren Perpendikeln und dem Pendel dazwischen. Beides konnte man nur sehen, wenn man die schmale Tür im unteren Teil der Uhr aufschloß.
    Holloway wußte, daß sich der Dämon irgendwann wieder melden würde. Und dann mußte Rick reagieren. Ein neues Opfer…
    Er atmete durch die Nase und spürte den Staub, der sich auf seinen Schleimhäuten festgesetzt hatte. In dieser Nacht wollte er die letzten Spuren beseitigen, die an das schreckliche Verbrechen erinnerten. Zwischen Mitternacht und Morgen war die beste Zeit, um solche Dinge zu erledigen.
    Bis dahin jedoch wollte er schlafen. Das hatte er immer gekonnt, denn Gewissensbisse belasteten den 43jährigen Mann nicht, der eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Bären aufwies. In Rick Holloways Gesicht wucherte ein dunkler Bart. Der Mann war breit in den Schultern, hatte trotz seiner braunen Haare helle Augen und ging stets ein wenig gebückt. Das mußte er in diesem Haus auch, denn die Decken waren nicht sehr hoch. Alte Holzdielen bedeckten den Fußboden. Wenn Holloway darüber hinwegschritt, bewegten sie sich und knarrten. Sein Bett stand in der kleinsten Kammer. Ein altes Feldbett mit einer Matratze darauf. Für kalte Tage besaß er noch eine Schaffelldecke, die schon widerlich stank. Das Fenster in der Kammer war nicht größer als zwei Menschenköpfe. Bevor sich Holloway hinlegte, öffnete er es noch und schaute nach draußen.
    Hinter dem Haus begann der verwilderte Garten. Er war von einem Zaun umgeben, der an einigen Stellen große Löcher und Risse zeigte. Holloway dachte gar nicht daran, ihn zu flicken, ebensowenig wie er daran dachte, das Unkraut aus dem Garten zu schaffen.
    Für ihn reichte das, und was die Leute sagten, das war ihm sowieso egal.
    Angezogen legte er sich ins Bett. Nur die alten Schuhe streifte er von den Füßen. Eine Uhr, die ihn weckte, brauchte er nicht. Holloway wurde auch so wach, er hatte einen inneren Wecker, der ihn aus dem Schlaf scheuchte.
    Bald fielen ihm die Augen zu. Schwere, tiefe Atemzüge verrieten, wie fest der Mann schlief. Er bekam nicht mit, was draußen vor sich ging. Die fünf Männer hatten reagiert.
    Pfarrer, Bürgermeister, Apotheker, Polizist und Lehrer hatten sich getroffen, um den Mann zu bestrafen, den sie als den Mörder ansahen.
    Der Pfarrer trug ein etwas größeres Holzkreuz. Die anderen Männer hatten sich bewaffnet. Sogar der Apotheker trug ein Gewehr. Er hatte noch nie geschossen und war bleich.
    Niemand im Dorf wußte, was die Männer vorhatten. Sie schwiegen eisern, als sie sich auf Schleichwegen dem Haus näherten und es umstellten. Zuvor hatten sie sich schon abgesprochen. Der Bürgermeister, der Pfarrer und der Polizist wollten in das Haus eindringen, während die anderen draußen Wache hielten. Der Lehrer an der Vorder-, der Apotheker an der Rückseite des Hauses.
    Beide waren bereit, sofort zu schießen, wenn der Mörder zu flüchten versuchte.
    Der Polizist öffnete die Tür. Das

Weitere Kostenlose Bücher