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0156 - König der Druiden

0156 - König der Druiden

Titel: 0156 - König der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nachtluft traf ihn wie ein Hammerschlag, als er den »Hanged Fletcher« verließ. Pyter, der Bartender, sah ihm nicht einmal nach. Glythan war Stammkunde, und einmal in der Woche goß er fürchterlich einen auf die Lampe. Heute hatte er früher gestoppt.
    Glythan trat auf die Straße hinaus. Es mochte halb eins sein, überlegte er. Eine Uhr trug er nie, konnte sich aber auf sein angeborenes Zeitgefühl verlassen. Es war Zufall, daß er zum Berg emporsah.
    Entsetzt erstarrte er, war mit einem Schlag wieder stocknüchtern. Seine schmalen Lippen öffneten sich leicht, als er ein fassungsloses Stöhnen hervorbrachte.
    Eine Atombombe! war sein erster Gedanke.
    Grell und gleißend und hundertmal heller als die Sonne flammte es dort in der Nacht auf halber Bergeshöhe auf. Dennoch wurde Glythan nicht geblendet, obwohl es im ersten Moment schien, als fliege der Berg auseinander! Trotz der großen Entfernung vermochte Glythan jeden einzelnen Baumstamm wie mit Röntgenaugen zu erkennen und auch das, was sich dazwischen bewegte. Unheimliche schwarze Gestalten!
    Vergeblich wartete er auf den Knall der Detonation. Doch der kam nicht. Völlig lautlos war dort oben etwas explodiert und hatte mit dem Superlicht das Tal und das Dorf für Sekunden taghell erleuchtet. Jetzt fiel das Licht, das trotz seiner Grelle seltsamerweise nicht blendete, wieder in sich zusammen.
    Aber das war noch nicht alles gewesen. Steve Glythan hatte oben auf dem Berg noch etwas gesehen, was jetzt wieder verschwunden war, als habe es niemals existiert. Und doch wußte jeder, daß es da war und sich nur manchmal zeigte. Und immer dann, wenn eine große Gefahr das Tal bedrohte!
    Die unheimliche Burg…
    Zitternd taumelte Steve Glythan in den Pub zurück und blieb erst vor dem Tresen stehen. Starr sah er Pyter an.
    »Was ist los?« fragte Pyter. Er spürte, daß etwas mit Glythan nicht stimmte. Der Mann wirkte völlig nüchtern und geschockt. Was hatte er gesehen?
    »Caermardhin!« stieß Glythan hervor.
    ***
    Sekundenlang taumelte das Mädchen mit dem goldenen Haar. Dann füllte sich die jähe Leere wieder auf. Kosmische Energien regenerierten ihre Kraft, die sie blitzartig abgestrahlt hatte.
    Teri Rheken war mit sich zufrieden.
    Es geschah alles blitzschnell. Die transformierte Energie wurde im Spider freigesetzt. Den hatte auch jenes Zwischenraumfeld nicht davor schützen können, welches ihm einen andersdimensionalen Charakter gab. Doch jetzt war dieses Violette das erste, das schlagartig erlosch. Dann erstarb auch der schwarze Sichtschirm und gab das wahre Aussehen des Spiders frei.
    Ein riesiger, schwarzer Spinnenkörper, bedrohlich und unheimlich. Ein Fahrzeug, ein Transportmittel, eine gnadenlose Kampfmaschine, die geeignet war, durch Weltraumtiefen zu rasen oder in fremde Dimensionen zu reisen.
    Eine Tausendstelsekunde später wurde der Spider von innèn zerrissen. Das Dämonenraumschiff der Meeghs flog auseinander und wandelte sich in einen gleißenden Feuerball um, in dessen Licht Teri oben auf dem Berggipfel Caermardhin für Sekunden aus der Unsichtbarkeit auftauchen sah. Dann war die Burg wieder verschwunden und auch das grelle Licht, das von der Vernichtung des Spiders kündete. Lautlos war die Explosion erfolgt, und nichts außer dem Spider war dabei beschädigt worden. Kein Baum geknickt, kein Laub verbrannt, kein Tier getötet. Selbst das Abschalten des Zwischenraumfeldes hatte keinen Schaden im Wald angerichtet, weil der Spider gar nicht so schnell stabil werden konnte, wie ihn Teri Rhekens Kraft zerfetzte.
    Jetzt wandte sie ihre Aufmerksamkeit den anderen Schattenhaften zu, den Meeghs des Voraustrupps. Die Explosionsenergie hatte sie erfaßt und zu Boden oder gegen die Baumstämme geschleudert. Nur auf sie hatte der unheimliche Lichtdruck gewirkt, weil sich Licht und Schatten nicht miteinander vertrugen. Jetzt krochen sie benommen wie paralysierte Käfer am Boden herum. Es mochte eine gewisse Zeit vergehen, bis diese Dämonen aus einer anderen Welt sich wieder soweit erholt hatten, daß sie ihren Weg fortsetzen konnten.
    Teri senkte verächtlich die Mundwinkel. Im Moment hatte sie keine Lust, sich mit den Kreaturen einer fremden Welt abzugeben. Ihr schlanker Körper straffte sich. Sie konzentrierte sich auf Caermardhin und kehrte im zeitlosen Sprung dorthin zurück.
    Der Weißhaarige erwartete sie bereits.
    ***
    Es ging blitzschnell.
    Neben Glythan brach ein Mann am Tresen zusammen wie ein Roboter, der abgeschaltet worden ist.
    »Nein…«

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