Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
abtötete und damit das relativ ewige Leben verhieß.
    Unter diesen Umständen konnte sich Ebrolo überhaupt nicht mehr dazu zwingen, die Gesellschaft zu meiden, um erst einmal für einige Jahre im Dschungel unterzutauchen. Darin lagen unsere Erfolgsaussichten.
    Das für uns günstige Testbild über den Mörder Ebrolo wurde noch durch die Tatsache abgerundet, dass er ein Anti war, der alle Fähigkeiten dieses Volkes durch seine Spezialschulung besonders hoch entwickelt hatte.
    Die Mutanten des Vereinten Imperiums waren gegen Ebrolo machtlos. Er reagierte weder auf Telepathen, noch war es möglich, in seiner Nähe andere Psikräfte einzusetzen.
    Atlan war davon überzeugt, dass es Ebrolo schon kurz nach dem Mord an Anne Sloane verstanden hatte, sich in die salonische Gesellschaft einzuschleusen und seine Kenntnisse voll und ganz für seine Bereicherung einzusetzen. Wahrscheinlich suchte er nach einer Möglichkeit, den Barbarenplaneten verlassen zu können. Dies war aber nur mit einem Raumschiff der Antis möglich, die hier seit einigen hundert Jahren die wahren Herrscher waren.
    Selbst die gewiss nicht dummen Salonen der regierenden Kaste hatten sich von den Antis übertölpeln lassen.
    Die sogenannte Kulan-Gottheit, die weiter nichts war als ein von den Antis aufgebauter Götzenkult, wurde verehrt und gefürchtet.
    Für primitive Geschöpfe, deren Technik gerade bis zur Steinarchitektur und Metallverarbeitung reichte, musste es allerdings ungeheuerlich sein, wenn das Standbild des Kulangottes zu sprechen begann oder ein Unwetter wie auf Bestellung ausbrach.
    Kulan hatte alle anderen heidnischen Götter weit überflügelt, zumal die Antis in genauer Dosierung dafür sorgten, dass bestimmte Wünsche erfüllt wurden und allerlei „Wundertaten" geschahen.
    Mein Einsatz wurde durch diesen Humbug noch komplizierter, denn ich durfte meine Missachtung niemals zeigen. Es fiel mir schwer, beim Eintritt in die Kampfbahn das Knie zu beugen und um Kulans Gunst flehen.
    Noch schwieriger war es für mich, zu vergessen, dass in den Logen Antis saßen und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erwogen, ob dieser oder jener Kampf im Zuge der Politik gefördert werden solle oder nicht.
    Unter den vielen Gladiatoren aus allen Teilen des Reiches und der Barbarenkontinente war ich der einzige, der genau wusste, dass man niemals gegen die Interessen der wahren Herrscher handeln durfte. Wagte man es doch, war es gleichbedeutend mit einem Todesurteil.
    Todesurteil - dieses Wort rüttelte mich auf und ließ mich daran denken, dass ich jemand missfallen hatte!
    In dreißig Minuten würde ich einem Ungeheuer gegenüberstehen, das noch kein Gladiator besiegt hatte. Es war ein offenes Geheimnis unter den Kämpfern auf Leben und Tod, dass die Begegnung mit einem Krötenwolf nur unter besonderen Umständen angeordnet wurde. Die hohen Herren verloren nicht gerne einen erstklassigen Gladiator. Besonders ich hatte dem Edlen Voszogam schon viel Geld eingebracht. Außerdem konnte er damit protzen, den stärksten Mann des Planeten in seinen Diensten zu haben.
    Die Tatsache, dass ich mich einem Ungeheuer stelle sollte, konnte nur mit einem Todesurteil identisch sein. Unbekannte Gegner mussten es verstanden haben, meinem „Gebieter" die Kampferlaubnis abzulocken oder aufzuzwingen,,. Auf Eysal gab es genug Intrigen, die es Voszogam wahrscheinlich ratsam erscheinen ließen, mich zu opfern.
    Vor acht Stunden hatte ich erst von dem Kampf erfahren. Da Atlan in seiner Maske als Blinder niemals die Arena betrat und ich nicht hinauskonnte, hatte ich einen Funkanruf riskiert. Der Chef sollte wenigstens informiert sein.
    Ich gab vor mir selbst zu, dass ich gegen einen Krötenwolf so gut wie keine Erfolgsaussichten hatte. Wahrscheinlich hätte ich ihn besiegen können, wenn ich es mir hätte erlauben können, alle meine Fähigkeiten einzusetzen. Ich durfte es aber nach wie vor nicht wagen, Riesensprünge auszuführen oder Felstrümmer zu schleudern. Auch durfte ich mich nicht dazu hinreißen lassen, eine mehrere Zentner schwere Eisensäule als Hiebwaffe zu verwenden.
    All das hätte zu einem Erkennen durch die Antis geführt, die bisher erwiesenermaßen noch nicht wussten, dass der Planet Eysal von einem Explorerschiff des Imperiums entdeckt worden war. Ebrolo dagegen hatte sich wohl gehütet, seine Rassegenossen zu informieren. Er war nur auf seinen Vorteil bedacht.
    Möglicherweise wurde ich von den Antis trotzdem verdächtigt, nicht von dieser Welt zu stammen.

Weitere Kostenlose Bücher