0156 - Lemy und der Krötenwolf
nicht nach terranischen Rosen. Spezialist Danger zur Stelle, Sir."
„Sie werden lachen - das habe ich bereits bemerkt. Welcher Narr gab Ihnen den Befehl, per Funk nach mir zu rufen? Wenn die Impulse gehört wurden, wissen die Antis; dass ihre technischen Kunststückchen nicht mehr die einzigen sind, die auf Eysal praktiziert werden."
„Der Befehl kam vom Chef des Stabes, Sir", erklärte ich stirnrunzelnd.
„Schön, wollen wir hoffen, dass man uns nicht hörte. Ab sofort herrscht Funkverbot. Sie fungieren in erster Linie als Nachrichtenvermittler zwischen Leutnant Kasom und mir. Haben Sie ihn gesehen? Er hat heute gegen einen zelutischen Krötenwolf zu kämpfen. Jemand möchte Kasom töten. Ich befürchte, er wird dem Ungeheuer unterliegen."
Ich richtete mich auf und ließ die Schnur los.
„Ein Krötenwolf, Sir?"
„Ja. Das ist ein gepanzerter Saurier aus den Urwäldern der Zeluter, die den Salonen nach wie vor Widerstand leisten. Ich habe zu spät erfahren, dass man Kasom mit dem Ungeheuer zusammenbringt. Sie sind zur rechten Zeit gekommen, kleiner Mann. Ich brauche Sie."
Ich hüstelte dezent. Die Bezeichnung „kleiner Mann" empfand ich in dieser Situation nicht als ehrenrührig. Es kommt ja immer darauf an, wie solche Worte -ausgesprochen werden. Außerdem verehre ich Atlan in solchem Maße, dass ich ihm wegen einer derartigen Lappalie nicht böse sein könnte.
„Sagen Sie - Sie verwenden doch hoffentlich keinen Antigravtornister?" flüsterte der Lordadmiral.
„Doch, Sir. Ich dachte, Sie .. .!"
„Abfliegen, sofort abfliegen", befahl der Chef. „Sind Sie denn noch bei Sinnen, Danger? Auch wenn die Eigenstrahlung Ihres Mikrogerätes sehr schwach ist, kann sie jeden Augenblick geortet werden. Haben Sie ein anderes Fluggerät dabei?"
„Einen Hubkreisler auf Batteriebasis, Sir", erklärte ich zerknirscht.
„Mein Deflektorschirm ist .. .!"
„Den können Sie behalten", unterbrach mich Atlan erneut. „Nur Gravitationsimpulse werden gefährlich. Dennoch sollten Sie den Deflektor nur dann einschalten, wenn Sie in der Nähe von Salonen sind. Fliegen Sie schleunigst los, wechseln Sie die Ausrüstung und leisten Sie Leutnant Kasom Hilfestellung. Er wird in etwa dreißig Minuten zum Kampf antreten müssen. Es ist der letzte für diesen Tag. Beeilen Sie sich. Ich warte hier auf Sie." Ich verlor keine Worte mehr, schaltete den Antrieb ein und schoss in die Luft empor. Die Rüge war so unerwartet gekommen, dass ich kaum noch fähig war, einen klaren Gedanken zu fassen. Niemand hatte mit einer solchen Aktivität der Antis gerechnet. Oder waren sie mittlerweile auf Ebrolo aufmerksam geworden? Wussten sie, was dieser Unhold angerichtet hatte? Wenn ja, dann wurde Ebrolo nicht nur von uns, sondern auch von den heimlichen Herrschern auf Eysal gejagt.
Atlans wenige Worte hatten mir alles verraten. Wir waren in ein kosmisches Wespennest vorgestoßen, und Melbar Kasom sollte anscheinend das erste Opfer sein.
Ich flog mit Höchstgeschwindigkeit über die Festungswälle hinweg. Ich musste mich beeilen, wenn ich noch rechtzeitig in der Arena erscheinen wollte.
2.
Bericht: Melbar Kasom
Weil ich ein zelutischer Gladiator in Diensten des Edlen Voszogan war und meine Stirn keinen Sklavenbrand aufwies, war ich ein Mann, dessen Lebensfunke täglich ausgelöscht werden konnte.
Ich, Leutnant Melbar Kasom, Spezialist der USO und Fachingenieur für ultraenergetische Einsatzwaffen, war seit dem Einschleusungsmanöver gezwungen, meine wissenschaftliche Schulung zu vergessen.
Die Chance des Überlebens bestand nur noch darin, primitive Waffen geschickt zu handhaben, den Gegner richtig einzuschätzen und mehr Psychologe zu sein als Ingenieur.
Mein Wissen um die Geheimnisse des Atoms nützte mir auf Eysal überhaupt nichts. Hier ging es darum, die Zuschauer zufrieden zustellen und die Gunst der Mächtigen zu erringen. Die Auswahl meiner Gegner oblag Leuten, die ich nur dem Namen nach kannte. Da mir keine andere Wahl geblieben war, als in die Dienste eines Mannes zu treten, der nach Stellung und Geburt das Privileg besaß, Gladiatoren zu halten, war ich ein Opfer der allgemeinen Wettleidenschaft geworden.
Voszogam galt als größter Feldherr des Salonenreiches.
Außerdem war er Kommandant der in und um Malkino stationierten Elitetruppen, deren Aufgabe darin bestand, die Keimzellen des Reiches zu behüten.
Insoweit war alles in so guter Ordnung, wie es auf Grund der Einsatzplanung sein konnte. Genau
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