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0156 - Lemy und der Krötenwolf

Titel: 0156 - Lemy und der Krötenwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn du es verdienst", rief der Betrüger in die Arena hinab.
    Ich bedankte mich mit einem Schlag meiner Faust gegen die Brust und erlaubte mir dann eine kleine „Zulage", die von den Zuschauern mit einem Begeisterungstaumel, von den Edlen und Vornehmen aber mit Erschrecken aufgenommen wurde.
    Blitzschnell die Arme spreizend, erfasste ich mit jeder Hand den Gürtel eines Gardisten und hob die beiden Burschen über meinen Kopf empor.
    „Dieses Fleisch und Blut weihe ich Kulan mit der Bitte, mir die Gardisten als Diener zuzuteilen, falls ich im Kampf unterliegen und in Kulans Heldenburg aufgenommen werden sollte."
    Ich schleuderte die strampelnden Gardisten zu Boden, dass sie besinnungslos liegenblieben. Dann wartete ich auf die Reaktion der Antis. Niemand außer mir sah, dass Mahana-Kul ein winziges Funksprechgerät vor die Lippen zog. Eine Sekunde später ertönte der im Rachen des Götzenbildes eingebaute Großlautsprecher.
    Der Anti ging auf mein Spiel ein, wohl wissend, was das Volk von der „Gottheit" erwartete.
    Das Dröhnen war nervenzermürbend. Auf die Primitiven wirkte es im höchsten Maße furchteinflößend. Ich schätzte die Verstärkerleistung auf wenigstens zweihundert Watt. Das Lautsprechergebrüll entsprach diesem technischen Aufwand.
    „Ich habe deine Bitte gehört, Gladiator. Sie sind dein, wenn du vor meinen Augen bestehst."
    Nach einem Moment des Schweigens begannen die Zuschauer erneut zu toben. Ich hatte alle guten Wünsche auf meiner Seite.
    Sogar der Masho lächelte huldvoll. Nur der Anti warf mir einen sinnenden Blick zu: Hatte ich zuviel riskiert?
    Der Offizier des Begleitkommandos trat zu mir und zischte: „Wenn du nicht gewinnst, wird mein Speer zwischen deine Rippen fahren."
    Ich konnte ein Grinsen nicht verbergen. Anscheinend war einer der Soldaten, die ich so freigebig der Gottheit weihte, ein Freund des Offiziers. Mein Tod würde auch den Untergang des Gardisten bedeuten. Ich nützte die Chance sofort aus und raunte zurück: „In Ordnung. Streue du als Gegenleistung staubfeine Kulkatwürze vor das Fallgitter des Krötenwolfes. Er wird sich mit seinen Pranken wie üblich über die Augen fahren."
    „Ich versuche es. Meine Wünsche sind bei dir. Ich brauche etwas Zeit. Marschiere durch die Arena."
    Der Offizier zog sich eilig zurück.
    Nachdem ich einmal die innere Kampfbahn umschritten hatte, ertönten wieder die Fanfaren. Schlagartig wurde es still. Mir war, als hielte sogar die Natur den Atem an. Es wurde ernst.
    Ich sprang in die Kampfbahn zurück und packte meinen Schild fester. Auf dem Handhöcker war ein fünfzig Zentimeter langer Stoßdolch montiert worden. Das Fangnetz hielt ich ebenfalls in der Schildhand. Die Keilaxt hatte ich mit einem starken Lederriemen am rechten Handgelenk befestigt.
    Dem Offizier gelang es nicht mehr, das pfefferähnliche Gewürz zu streuen. Er kam um einige Augenblicke zu spät. Vorbei! dachte ich nüchtern. Nun hatte ich gegen ein ungeschwächtes Monster zu kämpfen.
    Die schenkelstarken Eisensäulen des Fallgitters glitten nach oben. Der Krötenwolf ließ sich Zeit. Er war schon einige Jahre hier und wußte genau, was von ihm erwartet wurde.
    Zuerst bemerkte ich den Schädel mit dem meterbreiten Rachen, über dem riesige Nüstern saßen. Die Augen waren relativ klein.
    Sie ruhten in horngepanzerten Höhlungen. Diese Stelle zu treffen, war ein Kunststück, das noch keinem Gladiatoren gelungen war.
    Der Schädel des Sauriers glich ungefähr dem Kopf einer terranischen Kröte, nur war er wenigstens vier Meter breit und drei Meter hoch.
    Langsam, als wolle er die Lage sondieren, zog der Saurier seinen Körper nach. Der Leib war im Verhältnis zum Schädel dünn, aber immerhin noch fast drei Meter dick.
    Am charakteristischsten waren die mächtigen Hinterbeine, die ebenfalls jenen einer Kröte glichen. Sie waren zweifach eingeknickt und dienten dem Ungeheuer als Sprungfedern. Kröten- wölfe konnten mit einem Satz etwa zwanzig Meter überwinden.
    Die Vorderbeine waren dagegen wesentlich kürzer und gerade; jedoch hatte ich auf sie besonders zu achten. Die Pranken waren breiter als meine Brust. Insgesamt mochte der Saurier zehn Meter lang sein. Wie ein plumpes Panzerfahrzeug kam er auf mich zu.
    Noch wirkte er schwerfällig, aber das war eine Täuschung. Der hoppelnde Normalgang war durch die hinteren Sprungbeine bedingt. Wehe dem Kämpfer, der sich davon über die wahren Fähigkeiten des Monstrums hinwegtäuschen ließ.
    Ich blieb mitten in der Arena

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