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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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grellen Impulse, deren Natur eindeutig positiv waren. Sie stammten von der Silberscheibe, die der Mann bei sich trug.
    Ein weißer Magier!
    In seiner Nähe würde es ungefährlich sein. Zu zweit vermochten sie Ashorro besser zu widerstehen, und der dunkle Magier würde mit ziemlicher Sicherheit nicht so dämlich sein, sich ausgerechnet in der Begleitung eines Gegners zu ihr vorzutasten.
    Mit einem kurzen Gedanken löschte sie die Falle aus. Und die beiden Männer erschienen wieder in der Zeit.
    ***
    Lev van Ryden verließ die Gaststätte. Kurz sah er auf die Uhr, es war fast Mitternacht. Niemand sah ihm an, daß er in diesem Moment nicht mehr er selbst war, daß etwas Unheimliches in ihm lauerte und ihn beherrschte.
    Ashorro, der dunkle Magier, ging auf die Jagd!
    Lev marschierte zum Parkplatz hinüber, schloß seinen unauffälligen Volkswagen auf und stieg ein. Nach dem zweiten Versuch sprang die Maschine an, und er fuhr los.
    Ein seltsames Geräusch wurde vernehmbar. Ein Klappern und Schaben, wie er es noch nie gehört hatte. Seine Stirn furchte sich, und er lauschte gebannt und unruhig dem merkwürdigen Klappern.
    Motorschaden?
    Hoffentlich nicht! dachte der van-Ryden-Teil seines Doppelbewußtseins entsetzt. Er öffnete die Tür. Immer noch rollte der Wagen langsam vorwärts. Jetzt hörte er, daß das Klappern vom linken Hinterrad kam. Aber was konnte daran einen solchen fürchterlichen Lärm machen?
    Er hielt an, stieg aus und betrachtete das Rad kopfschüttelnd. Plötzlich entdeckten seine scharfen Augen, daß die Radkappe nicht ganz fest saß.
    Mit beiden Händen griff er zu, riß sie los und sah eine Handvoll Kieselsteine auf den Asphalt kullern. Tief atmete er durch und stöhnte auf.
    »Rasselbande«, murmelte er und befestigte die Radkappe wieder ordentlich. Als er jetzt losfuhr, war das Geräusch verschwunden.
    Ashorro übernahm wieder stärker die Kontrolle. Der vermeintliche Defekt war behoben, das technische Problem, das der dunkle Magier niemals hätte lösen können, vorübergegangen. Jetzt konnte er wieder stärker in den Vordergrund treten. Er ließ van Ryden nur soviel Spielraum, daß dieser die fahrtechnischen Abläufe meistern und sich durch die City fädeln konnte.
    Die Innenstadt war eine nicht endenwollende Baustelle, etwas, das weder Lev noch einer erheblichen Anzahl anderer Bürger gefiel. Nach dem Motto »Was der Krieg nicht geschafft hat, schafft der Bagger«, wurde im Rahmen der Stadtsanierung ein Haus nach dem anderen niedergerissen, um eintönigen Betonklötzen zu weichen. Nur hielt das die Lippstädter Prominenz nicht davon ab, zur Volksbelustigung alljährlich ein gewinnträchtiges »Altstadtfest« zu feiern, wenngleich man auch die Altstadt inzwischen nur noch auf alten Fotografien fand. Nun, die Lippier waren schon immer ein eigentümliches Völkchen gewesen…
    Ashorro/van Ryden kannte sich kaum noch aus. Zuviel war in den vergangenen Jahrhunderten verändert worden. Die Häuser, die er als »Toller Christian« gekannt hatte und die damals für eine Ewigkeit gebaut worden waren, existierten nicht mehr. Nur mit viel Fantasie konnte er sich die Straßenzüge der Innenstadt noch vergegenwärtigen. Die große Marienkirche erkannte er allerdings schaudernd wieder. Sie schien indes ein wenig eingesunken zu sein.
    Der Wagen stoppte vor dem Hotel »Drei Kronen«, ab, und Ashorro stieg aus. Die helle Lichterflut machte ihm zu schaffen; sie war ungewohnt. Damals war bei Nacht alles anders gewesen. Aber vielleicht war man mittlerweile so sozial eingestellt, daß man der Diebesgilde die Arbeit dahingehend erleichterte, daß das, was zum Stehlen reizte, hell erleuchtet wurde…
    Er trat ein.
    Im nächsten Moment ertastete er die Gedankentätigkeit eines Bewußtseins, das er schon einmal vergeblich zu übernehmen versucht hatte: Die Begleiterin Zamorras.
    Also hatte ihm das Unterbewußtsein des Schriftstellers die Wahrheit verraten.
    Er sah jetzt auch das zweite Mädchen, das zu der Gruppe von Kämpfern wider die Finsternis gehörte. Er würde also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.
    Er würde sie nicht »übernehmen«. Es gab andere Mittel.
    Er würde sie - entführen!
    Bedächtig schritt Ashorro mit seinem Wirtskörper auf den Tisch im fast leeren Raum zu, an welchem die beiden jungen Frauen saßen und sich unterhielten. Offenbar warteten sie auf die Rückkehr Zamorras und der anderen.
    Ashorro blieb neben dem Tisch stehen.
    »Ähem!« sagte er laut.
    ***
    Zamorra und Django fanden

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