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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu riesiger Größe anwachsen. Er hörte Reifen aufkreischen und einen dumpfen Knall. Der Wagen schleuderte mit dem Heck herum.
    Nicole schrie immer noch.
    Im nächsten Moment schmetterte die Schnauze des fremden Wagens in das herumkreiselnde Heck des Senator. Ein häßliches Krachen, Knirschen und Schrillen erklang. Metall verformte sich. Die Heckscheibe sprang heraus, rutschte über den Kofferdeckel und zersplitterte auf der Motorhaube des anderen Wagens. Zamorra erlebte alles in Zeitlupe, obwohl sich die Dinge in rasender Geschwindigkeit abspielten.
    Im Rückspiegel sah er, wie auch der aufprallende Wagen herumgewirbelt wurde und mit dem Heck in die Leitplanke schmetterte. Der Senator wurde von der Aufprallwucht abermals herumgeworfen, und Zamorra hörte den zweiten Hinterreifen ebenfalls unter der Beanspruchung auseinanderplatzen. Trotz der Sicherheitsgurte wurde Nicole gegen ihn geschleudert, er selbst klammerte sich krampfhaft gegen das Lenkrad, während der Wagen sich von dem anderen löste und auf die grüne, dreieckige Insel der Auffahrt kroch. Noch einmal trieb Zamorra den Wagen mit einem kräftigen Tritt auf das Gaspedal an; runter von der Straße, über die jeden Moment ein anderer Wagen von der Schnellstraße abbiegen und in das Chaos hineinrasen konnte. Auf den Felgen schob sich der Opel vorwärts, Gras und Reifenfetzen emporschleudernd. Dann schaltete er den Motor ab.
    Immer noch schrie Nicole. Zamorras Hand schnellte nach unten, löste blitzschnell seine und ihre Gurtverankerung Sein nächster Griff galt dem vor dem Fahrersitz angebrachten Feuerlöscher. Eine Erinnerung durchzuckte ihn: Damals, als er mit dem Citroën in die schwarze Magie-Wand gerast und sich überschlagen hatte, hatte der Wagen gebrannt. [1]
    »Raus hier!« brüllte er Nicole an. Kaum eines klaren Gedankens fähig, nur reflexgesteuert, sprang er aus dem Wagen, hastete um die Front und versuchte, die Beifahrertür von außen zu öffnen. Sie klemmte. Die Karosserie hatte sich durch den Aufprall verzogen.
    Jetzt endlich schien Nicole begriffen zu haben. Sie sah ihn durch die Scheibe an, drückte von innen gegen die Tür, dann endlich glitt sie nach links und quälte sich über den Fahrersitz hinaus.
    Zamorra lauschte.
    Doch kein verräterisches Flammenknistern eines Feuers, das er noch nicht sehen konnte, war zu vernehmen. Der erwartete Brand blieb aus; der Tank in der geschützten Zone war wie die Benzinleitungen unversehrt geblieben.
    Zamorra ließ den Feuerlöscher einfach fallen.
    Jetzt erst kam ihm richtig zu Bewußtsein, was geschehen war. Seine Hände begannen zu zittern, und sekundenlang setzte sein Denkvermögen aus. Jetzt wo er Nicole und sich außer Gefahr wußte, erlaubte er sich einen Moment der Schwäche.
    Dann aber sah er wieder klar. Ein kühler Wind ließ ihn frösteln. Ein paar Meter entfernt jagte ein Scheinwerferpaar vorbei. Der Fahrer jenes Wagens würde nicht einmal ahnen, was sich hier abgespielt hatte.
    Zamorra zwang sich dazu, nach dem anderen Fahrzeug zu sehen. Nicole war wie er unverletzt geblieben, sonst hätte sie sich schon bemerkbar gemacht. Wortlos griff sie in den deformierten Kofferraum, dessen Deckel aufgesprungen war und dessen Beleuchtung seltsamerweise noch brannte, und griff nach dem orangefarbenen Plastikbehälter, in dem sich das Warndreieck befand. Ebenso wortlos klappte sie es auseinander und begann zur Bundesstraße emporzusteigen, um am Beginn der Abfahrt das Dreieck aufzustellen.
    Zamorra ging mit noch leicht zitternden Knien zu dem anderen Wrack hinüber. Die gesamte Wagenfront hatte sich ineinandergeschoben, die Scheibe war zersplittert. Mit dem Heck hatte der Wagen die Leitplanke aufgebrochen und hing jetzt halb über dem Abgrund.
    Der Fahrer bewegte sich nicht.
    Zamorra rüttelte an der Beifahrertür. Sie klemmte. Die Fahrertür konnte er nicht erreichen. Der Parapsychologe murmelte eine Verwünschung, dann griff er noch einmal zu und riß mit aller Kraftentfaltung. Endlich öffnete sich das verformte Ding. Zamorra beugte sich in den Wagen und griff nach der Schläfe des Mannes, der zurückgelehnt dalag, das Kinn auf die Brust gesunken. Seine Stirn war eine einzige Wunde. Er war nicht angeschnallt gewesen und mit dem Kopf durch die Scheibe gegangen, um dann wieder zurückzusinken.
    Zamorra löste sich wieder aus dem Wagen. Betroffen ging er zur Insel zurück und lehnte sich an seinen Wagen.
    Nicole kam zurück.
    »Was ist mit ihm?« fragte sie mit einer Kopfbewegung zu dem

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