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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wagen.
    Zamorra schloß die Augen.
    »Tot«, sagte er spröde.
    Nicole schluckte krampfhaft.
    »Wir müssen die Polizei verständigen«, flüsterte sie.
    Zamorra nickte. Mit brennenden Augen starrte er auf den Schrottwagen. Er dachte daran, wie knapp sie überlebt hatten. Ohne zu überlegen war er ausgewichen. Sie hatten ein geradezu unverschämtes Glück gehabt. Eine Sekunde später - und es wäre zu spät gewesen.
    »Dieser verdammte Narr«, murmelte Zamorra und wurde blaß.
    ***
    Ashorro stieß eine Zornwolke aus, als er seinen Bewußtseinsteil wieder integriert hatte. Es war ihm gerade noch gelungen, sich aus dem Geisterfahrer herauszukatapultieren. Er hatte die Aufprallwucht unterschätzt. Fast wären zwei Drittel von ihm mit dem Menschen gestorben.
    Es war umsonst gewesen. Der Träger des Amuletts hatte überlebt, und da der Besessene tot war, befand sich niemand mehr in der Nähe des Trägers. Ashorro war so weit von seinem Ziel entfernt wie zu Beginn seiner Aktion. Lediglich ein Mensch war gestorben.
    Doch das war das Geringste, das den dunklen Magier störte.
    Plötzlich nahm er ein weiteres Gedankengebilde wahr, das sich in unmittelbarer Nähe des Trägers befand. Dessen Begleiter!
    Wie wild stürzte sich der Zwei-Drittel-Ashorro auf das Begleiter-Bewußtsein, während die schwarze Gestalt abermals leicht transparent wurde und verschwamm.
    Der dunkle Magier drang erneut in ein menschliches Bewußtsein ein.
    Aber diesmal war es anders als sonst. Plötzlich wußte Ashorro, daß er seine Kräfte überschätzt hatte.
    Denn sein Angriff wurde erwidert!
    ***
    Das Mädchen mit dem schulterlangen, rotbraunen Haar erreichte die Lichter der ersten Häuser. Sie verlangsamte ihren Lauf. Ihr Herz raste von der Anstrengung. Es war bodenloser Leichtsinn gewesen, allein so weit hinauszugehen. Aber wie hätte sie ahnen sollen, wer ihr begegnete! Mit menschlichen Gegnern wäre sie spielend fertiggeworden.
    Sie lehnte sich an einen Zaunpfosten. Sie wollte noch einmal versuchen, den dunklen Magier zu orten. Ihre Lippen formten eine Zauberformel, die Hände schrieben magische Zeichen in die Luft. Dann hob sie ihre Hand.
    Ein Ring mit einem schwarzen Stein steckte an einem ihrer Finger.
    Es war immer wieder eine faszinierende Erscheinung, wie der Ring aktiv wurde. Der Stein verfärbte sich, zeigte ein winziges Bild.
    Das Mädchen sah die Gestalt des dunklen Magiers. Und sie sah zwei Fahrzeuge, die miteinander kollidierten. Ein Hauch des unendlich Bösen glitt über sie hinweg. Sie wußte, daß Ashorro zugeschlagen hatte.
    Kaum tauchte er auf, zog er Tod und Chaos hinter sich her.
    Ich muß ihn vernichten, dachte sie. Aber wie?
    Der Stein normalisierte sich wieder. Etwas schirmte Ashorro vor ihren Bemühungen ab. Sie hatte nicht erkennen können, wo sich der Unheimliche befand. Nur die Wirkung seines bösen Tuns hatte sie gesehen.
    Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken, als habe ihr jemand eine Vogelspinne in den Nacken gesetzt.
    Ashorro mußte gestoppt werden.
    Koste es, was es wolle.
    ***
    Zamorra sah im Mondlicht, wie sich Nicoles Gesicht plötzlich verzerrte. Der schlanke Körper verkrümmte sich, und ein Stöhnen kam über ihre Lippen.
    Eine Verletzung? durchfuhr es den Professor. Doch er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Wenn die Verletzung so schwer war, hätte sich die Wirkung früher gezeigt. Etwas anderes mußte geschehen sein.
    »Ich… ich werde…« keuchte Nicole, und in ihren Augen stand Verzweiflung. Sie kämpfte mit aller Kraft ihres Geistes gegen etwas an.
    Jäh begriff der Parapsychologe.
    Zamorra riß sich Jacke und Hemd auf. Auf seiner nackten Brust lag an einem Silberkettchen um den Hals hängend das Amulett des Leonardo de Montagne.
    Im gleichen Moment glühte es auf.
    Nicole streckte ihre Hände danach aus.
    »Nimm es«, stieß sie hervor. »Reiß es ihm ab und…«
    Zamorra schloß die Hände um die Ränder der Silberscheibe. Dann konzentrierte er sich, sammelte die schwachen Parakräfte, die er besaß.
    Und von einem Moment zum anderen sah er, was sich in Nicole abspielte. Es war, als könne er in ihr Bewußtsein blicken wie in ein Aquarium. Und in diesem Aquarium bekämpften sich ein Delphin und ein Hai - Nicole und etwas Fremdartiges, das sie zu beherrschen versuchte!
    Zamorras Hände schossen vor, schlossen sich um die Schläfen des Mädchens. Er ging den engsten Kontakt ein, den man jemals herstellen konnte, ohne sich selbst zu verlieren -er berührte mit seinem Geist den ihren.
    ASHORRO!

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