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0157 - Die Hexe und der Höllensohn

0157 - Die Hexe und der Höllensohn

Titel: 0157 - Die Hexe und der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Amulett an sich nehmen konnte. Damals war es auf das Böse eingepolt. Doch seit Zamorra es besaß, konnte es nur noch für das Gute wirken. Merlins Sterin , das Amulett, geschaffen aus der Kraft einer entarteten Sonne, hatte seinen ursprünglich vorbestimmten Besitzer gefunden und war mit ihm eine seltsame Verbindung eingegangen.
    Die Dämonen, Hexen, Werwölfe, Vampire und was es sonst noch innerhalb der Schwarzen Familie gab, kannten und fürchteten Zamorra und das Amulett. Sie wußten, daß eine Berührung des Amulettes ihnen den Tod bringen mußte. Wenn also ein Schwarzblütiger - und um einen solchen mußte es sich nach allem, was geschehen war, handeln - das Amulett in seinen Besitz bringen wollte, dann konnte er nicht ahnen, daß sich dessen magischer Charakter gewandelt hatte. Der Angreifer mußte demzufolge aus der Vergangenheit stammen. Vielleicht ein Zeitgenosse Leonardos, der die Zwischenzeit verschlafen haben mochte…?
    Die Stimme des Polizisten, der das Protokoll aufgenommen hatte, riß den Meister des Übersinnlichen aus seinen Gedanken. »Was wollen Sie jetzt tun, Monsieur Zamorra?«
    Der Professor lächelte und sah bedauernd auf das Wrack. Der Wagen war mit dem zertrümmerten Heck und den geplatzten Reifen nicht mehr fahrbereit.
    »Ich werde zusehen, daß ich in die Stadt komme.« Er warf einen Blick auf Nicole. »Pardon, daß wir in die Stadt kommen; ich bin ein wenig durcheinander. Wir sind im Drei Kronen vorgemerkt. Wir wollten ein paar Tage hier bleiben, vielleicht gibt es eine gute Werkstatt, in der der Wagen repariert werden kann.«
    Der Polizist klopfte auf das deformierte Blech.
    »Ihr Wagen ist fast neu, nicht ganz ein halbes Jahr. Lassen Sie ihn als Totalschaden abschreiben, die Versicherung zahlt Ihnen glatt einen Neuwagen. Das nur als kleiner Tip, Monsieur. Wenn Sie wünschen, bringen wir Sie zu Ihrem Hotel.«
    »Wir wären Ihnen sehr verbunden«, lächelte Nicole. Dann sah sie auf den zerbeulten Ford, in welchem der Tote noch immer auf dem Fahrersitz saß »Was wird mit ihm?«
    »Wir kümmern uns darum«, sagte der Polizist. »Sie haben Glück, daß Sie mit dem Leben davongekommen sind. Meine Güte, so wie die beiden Wagen aussehen… Ihr Reaktionsvermögen möchte ich auch haben.«
    »Mir steckt der Schock noch in den Gliedern«, murmelte Zamorra. »Ich bin wohl ein Schreck-Spätzünder. Ich weiß selbst nicht, wie ich an dem Burschen vorbeigekommen bin.«
    »Steigen Sie ein, wir fahren Sie zum Hotel«, bat der Beamte und deutete auf den Dienstwagen. »Lassen Sie Ihren Wagen ruhig hier auf dem Dreieck stehen. Morgen früh benachrichtigen wir die hiesige Vertragswerkstatt, daß sie den Wagen abschleppt, oder, wenn Sie es selbst erledigen möchten, lasse ich Ihnen die Telefonnummer hier…«
    Nicole und Zamorra nahmen im Fond des Polizei-Passat Platz. »Ich wäre Ihnen für beides dankbar«, sagte Zamorra Der Polizist nickte, stieg auf den Beifahrersitz und schrieb eine Telefonnummer auf seinen Notizblock.
    »Die hiesige Opel-Vertretung«, sagte er und reichte Zamorra den Zettel. »Dieser verdammte Idiotenhügel«, murmelte er dann.
    »Wieso?« fragte Nicole.
    »Diese Brückenkreuzung ist zur Zeit die unfallträchtigste Ecke im ganzen Kreis. Die Leute, die hinauffahren, rechnen mit einer Einfädelspur wie an der Autobahn und fahren einfach in die Bundesstraße hinein. Rumms. Und seit die Experten auf der B 55 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 60 angeordnet haben, ist’s nur noch schlimmer, weil sich auf der B 55 keiner daran hält und andererseits die Auffahrer fest damit rechnen, daß sich jeder daran hält.«
    »Na, unser Freund ist ja wohl unter die Kategorie Geisterfahrer zu rechnen«, murmelte Zamorra.
    »Auch die gibt’s hier in ganzen Rudeln. Wir haben schon die wildesten Klopse erlebt.«
    Der Wagen glitt in die Stadt hinein, vorbei an dem ausgedehnten Gelände einer internationalen Scheinwerfer-Fabrik.
    Zamorra sah Nicole an. Er war mit seinen Gedanken längst nicht mehr bei dem Thema, das der Polizist angeschnitten hatte.
    »Ich glaube«, sagte er langsam, »Bill hatte recht. Hier ist nicht eine unbedarfte Industriekleinstadt, sondern ein dämonisches Wespennest.«
    »Hä?« murmelte der Polizist.
    Aber Zamorra schwieg, während sich der Dienstwagen in die City schleuste und schließlich vor dem »Drei-Kronen-Hotel« abstoppte.
    »Wir danken Ihnen«, sagte Nicole, als sie ausstiegen. Der Beamte, der neunundneunzig Prozent der halb dienstlichen und halb privaten

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