0157 - Wer mit Gedanken töten kann
das Küchenfenster der Wohnung genau im Auge behalten.
Obwohl die Vorhänge zugezogen waren, schimmerte Licht hinter der Scheibe. Das war deutlich zu erkennen. Auch bewegten sich Schatten. Heiss stieg es in Jerry hoch. Das Gefühl der Rache und der Abrechnung überkam ihn. Nur mühsam konnte er sich beherrschen. Am liebsten hätte er das Haus jetzt schon in Trümmer gelegt.
Da bewegte sich der Vorhang.
Ein Gesicht erschien.
Kirk Malligan!
Jerry Peters stöhnte auf. Diesen Mann hasste er, und er wollte ihn vernichten. Malligan starrte nach draußen.
Sein Blick traf sich mit dem des Jungen!
Kalt lächelte Jerry. Er sah, wie Malligan zurücktaumelte und wieder ins Zimmer hineinging.
Auch Jerry verschwand vom Dach, blieb neben Tokata stehen, so dass sie von Haus her nicht entdeckt werden konnten, aber in seine Augen trat wieder der metallene Glanz.
Jerry konzentrierte sich auf Malligan.
***
In schweren Tropfen fiel das Blut auf den Tisch!
Im ersten Augenblick wagte niemand, sich zu rühren. Elaine und selbst Smith standen unter dem Schock. Alles war so plötzlich über sie gekommen.
Steif wie ein Brett hockte Malligan auf seinem Stuhl. Die Augen waren ihm aus den Höhlen getreten, der Mund stand halb offen, die Hände hatte er um die Tischkante geklammert.
Elaine hockte ihm gegenüber. Auch sie war bleich geworden. In ihren Augen flackerte die Panik.
»Kirk!« flüsterte sie. »Mein Gott, Kirk, was ist…?«
Malligan schüttelte nur den Kopf. Er wollte sprechen, mühte sich ab und öffnete unter ungeheuren Schwierigkeiten stehend den Mund.
Blut…
Wieder sahen beide das Blut. Jetzt rann es aus seinem Mund und benetzte das Kinn.
»Ahhhgggrrr!« Elaine hatte sich nicht mehr halten können. Ihre Panik wollte sich in einem Schrei entladen, doch Smith reagierte eiskalt. Seine Handkante wischte nach unten.
Er wusste, wohin er zu schlagen hatte.
Elaine Parker bäumte Sich noch einmal auf und brach dann zusammen. Seitlich fiel sie auf die Eckbank.
Ein schreckliches Stöhnen ließ Smith herumfahren. Malligan hatte es ausgestoßen.
Smith sah den Grund.
Nicht nur aus Mund und Nase rann das Blut, sondern auch aus den Augen.
Schaudernd wandte sich Smith ab.
Da krachte Malligan zu Boden. Mit angewinkelten Beinen lag er auf der Erde, das Gesicht blutüberströmt.
Smith drehte sich um und ging neben dem Mann in die Knie. Er fühlte nach dem Puls.
Nichts — der Puls schlug nicht mehr. Kirk Malligan war tot. Das Schicksal hatte ihn ereilt, und Smith wusste auch, wen er dafür verantwortlich machen konnte.
Jerry Peters!
Er hatte zugeschlagen.
Dem abgebrühtem Smith lief eine Gänsehaut über den Rücken. Für Sekunden schloss er die Augen. Verdammt, das war hart gewesen, und er ahnte, dass es noch härter kommen würde. Er verfluchte den Job und wünschte sich in die Wüste von Nevada, um dort in den unterirdischen Raketenstationen herumzuspionieren.
So idyllisch dieses Dorf und die Landschaft auch wirkten, so grauenvoll war es.
Er schaute auf die Leiche. Sie mußte verschwinden. Sollten die Bullen noch einmal zurückkommen, so durften sie keinen Verdacht schöpfen. Aber wohin mit dem Toten?
Er sah auch die Dusche, die einen Vorhang besaß. Dort konnte er den Toten hineinwuchten.
Gedacht, getan. Als er fertig war und den Vorhang zugezogen hatte, sah er die Flecken an seinen Mantelärmeln. Dort hatte er sich verschmiert. Die würden eintrocknen. Aber das Blut auf dem Boden und dem Tisch musste weg.
Ein Stöhnen wies ihn daraufhin, dass die Frau soeben aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachte. Sie drückte sich von der Bank hoch, verzog das Gesicht und blieb schwankend sitzen.
Überrascht schaute sie sich um, aber auch verständnislos.
Smith setzte sich neben sie. »Sind Sie in Ordnung?« fragte er und rollte dabei das R sehr stark.
»Ja, ja. Was ist?«
»Sie müssen hart sein.«
Elaine schaute Smith an. Dabei drehte sie zu hastig den Kopf und verzog das Gesicht, weil Schmerzen ihren Schädel durchzuckten. »Wo ist Kirk Malligan?«
»In der Dusche.«
»Was?«
»Er ist — tot.«
Jetzt war es heraus, und Smith hockte gespannt da, um sofort zuschlagen zu können, falls die Frau falsch reagierte und einen Schreikampf bekam.
Doch sie hielt sich, und sagte nichts. Vorerst nichts. Sie starrte nur auf den Tisch und sah das Blut, das sich auf der Plastikdecke verteilt hatte.
»Haben Sie ihn…?« drang es tief aus ihrer Kehle.
»Nein, ich war es nicht.«
»Wer dann?«
»Können Sie sich das nicht
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