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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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es an manchen Stellen golden auf, und im hellen Licht unserer starken Scheinwerfer gleißten die Reste von allerlei echtem und unechtem Schmuck auf der Erde. Die Hintertür des Ladens, die wohl zu den Wohnräumen führte, war zu. Ich stemmte mich dagegen, aber Mr. High legte mit einem merkwürdigen Lächeln seine Hand auf meine Schulter:
    »Warten Sie einen Augenblick, Jerry.«
    Verwundert trat ich zurück, und dann erschien ein Kollege, der sich mit einem Dietrich an der Tür zu schaffen machte. In der Tat sprang sie wenig später auf, und er trat zurück, um uns den Eingang frei zu machen.
    Dumpfe Luft schlug uns entgegen, und unsere Augen konnten die Finsternis kaum durchdringen.
    »Wir brauchen Licht. Wo sind die Lampen? Habt Ihr keine mitgenommen?«
    Mir wurde von hinten eine starke Stablampe gereicht. Der Lichtstrahl wanderte durch ein Wohnzimmer, nicht anders möbliert als tausend und abertausend Wohnzimmer hier in der Gegend, mit Tisch und Stühlen und Schrank und Fernsehgerät und… ja — das Sofa!
    Ich sah die zusammengekrümmte Gestalt darauf schon, ehe der Lichtschein sie erfaßt und abgetastet hatte. Dann waren wir alle drei zugleich da. Phil fand glücklicherweise den Schalter für die Deckenbeleuchtung, die alsbald aufflammte, und ich beugte mich zu dem alten Mann, der blutend und wie ein Paket zusammengeschnürt vor uns lag, während Mr. High die Situation mit einem Blick überschaut hatte und schon seine Anweisungen an den Polizeiarzt und die Spurensicherer gab.
    Der Alte trug mehrere Platzwunden am Kopf. Das Blut, das daraus hervorgesickert war, hatte die Kissen des Sofas gefärbt. Aber die Wunden konnten nicht schwer sein. Man hatte dem Alten einen Knebel in den Mund gestoßen und die Hände an den Füßen zusammengebunden. Ich löste als erstes die Fesseln und entfernte den Knebel, der aus einem alten, schmierigen Putzlappen bestand. Der alte Mann, war bewußtlos.
    Der Arzt trat heran und untersuchte ihn flüchtig.
    »Krankenhaus«, sagte er kurz. »Vielleicht Schädelbruch, bestimmt aber Gehirnerschütterung. Sieht aus, als glätte man ihm mehrere Schläge von hinten versetzt, mit einem scharfkantigen Gegenstand.«
    »Kann es dieser Hammer gewesen sein, Doktor?« fragte Phil und wies auf einen kleinen Uhrmacherhammer, der am Boden lag. Der Arzt beugte sich nieder und nahm eine Lupe zu Hilfe.
    »Ohne weiteres. Lassen Sie ihn untersuchen. Blutgruppe bekommen Sie mitgeteilt.«
    Wir blieben dabei, bis der Alte auf einer Trage aus dem Haus gebracht wurde. Aber er wachte nicht aus seiner Bewußtlosigkeit auf, und wir konnten nichts von ihm erfahren.
    Jemand kam herbei und meldete: »Bei dem Verletzten handelt es sich um Mr. Golowyn Clay, 67, hier wohnhaft und Eigentümer des Juwelierladens.«
    Mr. High nickte ihm zu.
    »Danke. Lassen Sie uns sehen, wer sonst noch in diesem Haus wohnt. Wie kommt man hinauf, Phil?«
    Phil hatte sich unterdessen umgesehen und zeigte auf eine andere Tür an der Straßenfront. »Das Haus scheint mir ein bißchen verbaut zu sein. Durch den Laden kommt man nur in das Hinterzimmer. Zur Treppe hinauf in die anderen Wohnungen führt diese Tür.«
    Wir hatten keine Schwierigkeiten einzudringen. Sogar die Treppenbeleuchtung funktionierte. Nach bewährtem Muster verteilten wir uns auf die verschiedenen Stockwerke und führten unsere Erkundigungen gleichzeitig durch. Das hat seine Vorteile. Neuigkeiten pflanzen sich nämlich in einem solchen Mietshaus blitzschnell fort, und keiner könnte sagen, wie das möglich ist. Also geben wir lieber keinem eine Chance, weiterzuschwätzen, daß die Polizei im Gebäude ist.
    Mir wurde im ersten Stock sofort nach dem Klingeln geöffnet. Eine Frau in mittleren Jahren, schlecht frisiert, starrte mich an.
    »Ich bin Beamter vom FBI«, sagte ich. »Möchte Ihnen nur ein paar Fragen stellen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Sie nickte stumm und ging mir in die Wohnküche voraus. Auf dem elektrischen Herd wallte das Wasser in einem Topf, in dem mehrere Konservenbüchsen standen. Mein Blick ging zu einem Schuhschrank, und dort sah ich neben Frauenschuhen auch solche von Männern, meist ungeputzt.
    »Sie leben nicht allein?« fragte ich, während ich mich auf einen bunt angemalten Stuhl setzte. Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie leise. »Mein Sohn wohnt bei mir. Er arbeitet drüben in der Großwäscherei als Fahrer. Das hier ist er, der Ben!«
    Sie reichte von der Kommode ein Bild herunter. Der junge Mann sah nicht unsympathisch

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