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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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Haben Sie manchmal Ahnungen? Ich nicht. Aber es gibt so ein Gefühl für drohendes Unheil, und das hatte ich an jenem Montag, als ich allein von Cheapside herüberkam. Es war gegen Abend, und die Luft war feucht. An dem Auftrag, den ich in Cheapside erledigt hatte, konnte es nicht liegen. Das war eine Routinesache gewesen, und Mr. High, Chef des FBI New York, hatte mich dorthin geschickt, weil gerade kein besonderer Fall vorlag.
    Aber irgend etwas hing in der Luft. Ich spürte es besonders stark, als ich in Höhe der 118. Straße über den Broadway rollte. Als ich das Seitenfenster meines Jaguar herunterkurbelte, merkte ich auch, was los war: die Luft schien erfüllt vom Brausen vieler Stimmen. Und dann warf ich einen Blick in die enge Seitenstraße… Mein Fuß stand augenblicklich auf der Bremse; ich riß das Steuer herum, ließ die Räder gegen den Bordstein prallen und war aus dem Wagen heraus, ehe er ganz zum Stehen kam. Noch im Laufen zog ich meine Dienstpistole. Die wenigen Sekunden hatten aber genügt, die ganze Nebenstraße zu einem brodelnden Hexenkessel zu machen. Wo eben noch drei, vier Polizisten gegen eine herandrängende Menge ausgehalten hatten, stand jetzt eine ganze Kette.
    Ich steckte die Waffe schleunigst wieder ein und lief hinüber zu dem großen Funkstreifenwagen.
    »Hallo, Cresham«, rief ich den Leutnant an, »was ist los? Demonstration?« Er erkannte mich, kam aber nicht zum Antworten, denn schon wurde ihm wieder der Hörer des Funktelefons gereicht, und er sprach:
    »Hier Anthony. Am Einsatzort. Lage unverändert, schätzungsweise dreitausend Menschen, meist Jugendliche, drängen zum Broadway… jawohl, wir halten… Wasserwerfer? Kommt soeben, danke. Ende.«
    Ich fragte nicht lange, ob ich irgendwo helfen könnte, denn die Kette der Polizisten wurde bereits auf uns zugeschoben, da wo sie fast zu zerreißen drohte, drängte ich mich dazwischen.
    »Cotton vom FBI. Geben Sie mir die Hand, Kollege«, rief ich. Die beiden Polizisten zur Rechten und zur Linken sahen mich nur flüchtig an, und dann war ich ein Glied der lebenden Kette, welche sich über die ganze Straßenbreite zog und die tobende und schreiende Menschenmenge aufhalten wollte.
    Dicht vor mir waren die Gesichter einiger Jungen. In ihren Augen leuchtete es, aber das war nicht Haß oder Fanatismus, sondern Angst. Angst, daß sie von ihren Hintermännern immer weitergeschoben würden und als erste etwas abbekommen mußten, wenn wir sie zurückdrängten. Ein junger Kerl direkt vor mir bewegte die Lippen, aber im allgemeinen Lärm war nichts zu verstehen. Er wollte mir ein Zeichen machen, aber selbst dazu bekam er die Arme nicht in die Höhe. Sein Blick wurde verzweifelt, aber da erfaßte ihn eine Bewegung der geballten Masse und schob ihn von mir weg. Ich fühlte, wie die Knöpfe von meiner Jacke sprangen, und eisenhart wurde der Griffff an meinen Armen… Das Gesicht eines jungen Mädchens schob sich vorbei, die blonden Haare hingen strähnig in ein slawisches Gesicht, dessen Augen fast geschlossen waren.
    In diesem Augenblick gab es einen Knall. Nicht von einem Schuß. Dieser Knall kam von einer großen zerbrechenden Schaufensterscheibe.
    Wir konnten nichts dagegen tun, nur hoffen, daß da nicht noch Plünderung und Gewalttaten zum allgemeinen Aufruhr kamen… aber dann fuhr es mir wie ein Schock durch die Glieder, noch dreimal knallte es. Aber das war eine Null-acht, die Polizeiwaffe!
    Der Beamte links von mir sah sich erschreckt um. Gleichzeitig kam von hinten ein Befehl:
    »Langsam zurück! Achtung — Wasserwerfer!«
    Da fegte schon ein scharfer Strahl dicht über unsere Köpfe und in die Menge hinein, von rechts und links zischte das Wasser los. Ich sprang gerade noch rechtzeitig zurück, als der Wasserwerfer herumschwenkte. Knatternd schossen jetzt die Wassermassen aufs Pflaster, stäubten in die Höhe und legten einen dichten Wasservorhang quer zur Straße. Immer weiter rückte er vor. Aufatmend sahen wir, wie sich die Menge auflöste und ins Laufen geriet…
    Hinter mir hörte ich die Stimme Leutnant Creshams. Er fluchte vor sich hin. »Und das in meinem Bezirk!« rief er wütend. Ich drehte mich um.
    »Was war denn eigentlich der Grund für die Versammlung?«
    Er hob hilflos die Hände zum Himmel.
    »Was weiß ich? Auf einmal war der Teufel los! Noch nie dagewesen! Hey, Reynolds, was ist?«
    Einer der Sergeanten kam atemlos herbeigestürzt. Trotz der Anstrengung war sein Gesicht kalkweiß.
    »Leutnant!« stieß er

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