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0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln

Titel: 0158 - Wenn die Wolkenkratzer wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wenn die Wolkenkratzer wackeln
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losgegangen. Als die ersten Gruppen schreiend aus den Zelttüren strömten, befand sich die Mehrzahl unserer Leute bereits in Auseinandersetzungen mit den dicht gedrängten Besuchern des Vergnügungsparks. Ob sie sich bedroht oder nur geärgert fühlten — sie rempelten jedenfalls unsere Leute an, rotteten sich zusammen und nahmen an manchen Stellen eine drohende Haltung ein. Außerdem war hier unten am Hafen nicht das beste Publikum versammelt, wie man sich denken kann.
    Als ich auf der Zelttreppe stand, fuhr gerade von rechts der Wasserwerfer auf. Phil saß oben auf dem Turm neben dem Mann, der das Strahlrohr bediente, und winkte mir zu. In den engen Gassen zwischen den Buden und Karussells war das schönste Handgemenge in Gang, ringsum verlöschten einige Lampen in den Lichterke'tten. Eine geisterhafte Stille war eingekehrt, denn alle Lautsprecher schwiegen. Endlich schrillte eine Polizeipfeife. Ich hörte Leutnant Cresham über Lautsprecher seine Polizisten zurückrufen, und gleichzeitig begann der scharfe Wasserstrahl in die Budengasse hineinzustieben. Er fegte die Leute auseinander, während er weiterfuhr.
    Phil winkte mir zu, er wußte ja nicht, daß mir der Hauptgangster durch die Lappen gegangen war. Ich rief zwei Beamte herbei, die in meiner Nähe gebannt auf das Schauspiel starrten.
    »Unten neben dem Podium liegt einer. Ich möchte, daß er sofort zum FBI.-Hauptquartier gebracht und dort festgehalten wird, bis ich ihn selbst verhöre.«
    Die beiden rissen sich von dem Schauspiel los und verschwanden im Zelt. Ich suchte weiter mit den Augen das Gelände ab, aber der Redner blieb verschwunden.
    Langsam stieg ich die Stufen hinunter und ging ■ über den aufgeweichten Boden. Aus den Spielhallen kamen die
    (
    Männer mit ihren verängstigten Mädchen heraus. Türen öffneten sich, wo unser Wasserwerfer vorübergefahren war, und wenig später war der Platz wieder so belebt wie vorher, nur daß jetzt die meisten hinüber zur Straße strebten, um diese ungastliche Stätte zu verlassen.
    Es war aussichtslos, hier nach dem Flüchtigen zu suchen. Keiner der Polizisten kannte ihn, keinem konnte ich eine Beschreibung geben, denn auch er hatte Maske gemacht.
    Doppelstreifen unserer Beamten schritten zwischen den Buden hindurch, aber eigentlich hatten sie hier kaum noch etwas zu tun. Ich lief hinüber zur Straße, wo unsere Wagen standen, und fand den Leutnant, während Phil eben vom Wasserwerfer heruntersprang und voller Freude strahlte:
    »Diesmal haben wir den Krawall aber im Keim erstickt, was?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Und der Gangsterchef ist geflohen!«
    »Was? Du kennst ihn?«
    Ich berichtete kurz von meinem kleinen Abenteuer im Zelt. Phil boxte sich [ selbst vor Ärger in die Rippen:
    »Und ich Trottel fahre mit dem Wasserwerfer umher und denke nicht dran, was du da drinnen tust!«
    Ich versuchte ihn zu beruhigen.
    In diesem Moment kam ein Polizist herangelaufen, stoppte vor uns und stotterte seine Meldung:
    »Da drüben… in der Riesenschaukel… er will nicht runterkommen! Ein Mann!«
    Cresham grinste belustigt.
    »Dann laßt ihn doch auf der Schaukel! Ich glaube nicht, daß .das verboten ist!«
    »Aber er ist.. da sind ein paar Leute, die sagen, der hätte den ganzen Krawall angefangen im Zelt! Sie wollen ihn mit Gewalt herunterholen. Es gibt ein Unglück — die lynchen ihn!«
    Wir verständigten uns mit einem Blick. Dann stapften wir zu viert durch den schlammigen Boden hinüber, wo die Reklame der Riesenschaukel vor dem dunklen Nachthimmel flackerte.
    »Geschieht ihm eigentlich ganz recht«, knurrte Phil vor sich hin.
    Als wir den kleinen Platz vor dem Vergnügungsbetrieb erreichten, mußten wir uns durch eine Gruppe aufgeregter Leute drängen. Sie standen beisammen mit drohenden Gesichtern, einige hatten Knüppel in der Hand, andere Steine, die sie nach oben ins Gestänge der mechanischen Schaukel zu schleudern begannen, unbekümmert um die Proteste des Besitzers, weil bei einem gut gezielten Wurf etliche Glühlampen zerbarsten. Phil und ich sprangen auf die Brüstung.
    »Aufhören!« schrie Phil. »Wenn hier jemand verhaftet wird, machen wir vom FBI das. Ist das klar?«
    Die erhobenen Knüppel sanken herab, aber die drohenden Mienen blieben.
    »Wo ist der Kerl?« fragte ich den Besitzer der Riesenschaukel.
    »Da oben!« sagte er. Mit dem Daumen wies er hinauf, wo sich die Gerüststangen in den Himmel reckten. Ich erkannte einen dunklen Körper, der sich in die Nähe der schweren Gegengewichte

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