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016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo

Titel: 016 - Die Schlangenköpfe des Dr Gorgo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die
vertraute Umgebung zu sehen. Aber da war kein Landschaftsbild aus der Bretagne
an der gegenüberliegenden Wand und da fehlte der Toilettentisch mit dem riesigen
Spiegel.
    Wenn sie den Kopf ein wenig hob, dann glaubte sie in der Dämmerung
vor sich eine große, weiße Wand leuchten zu sehen. Es sah aus, als hätte jemand
dort einen riesigen Vorhang gespannt.
    Sarah riß sich zusammen und versuchte der aufsteigenden Panik Herr
zu werden.
    War sie doch nicht nach Hause gegangen? Hatte sie dem Drängen von
Liz nachgegeben und war bei Cork in der Wohnung geblieben?
    Oder waren das die schizophrenen Träume, die durch die Droge
ausgelöst wurden?
    Aber ihr Weg durch die nebligen Straßen, die Begegnung mit. . .
    Plötzlich stand alles wieder klar vor ihr.
    Der Bobby! Der Bucklige mit dem kalten Lächeln um die schmalen
Lippen! Der besessene Ausdruck in den Augen! Dr. Gorgo!
    Blitzschnell versuchte sie sich aufzurichten. Ihre zitternden Muskeln
spannten sich. Aber sie konnte nicht in die Höhe schnellen. Ihr Körper war mit
breiten Ledergurten auf der Liegestatt befestigt. Ein Gurt über den Leib, je
ein breites Lederband um die Arm- und Fußgelenke.
    Sie brauchte drei Minuten, um sich zu beruhigen und sich klar
darüber zu werden, daß dies hier die Fortsetzung der alptraumhaften
Wirklichkeit war.
    Sarah drehte den Kopf. Ein flacher, länglicher Tisch. Im schwachen
Licht sah sie blitzende Instrumente.
    Direkt über der Bahre, auf der sie lag, eine große, moderne Lampe.
Sie erinnerte sich daran, eine in dieser Form schon in ihrem Leben gesehen zu
haben. In einem Hospital, als man ihr vor zwei Jahren den Blinddarm
herausoperierte.
    Dies war eine Lampe, wie man sie in Operationssälen brauchte.
Befand sie sich etwa in einem solchen?
    Aber warum?
    Aus der untersten Schicht ihres Bewußtseins drängte sich langsam
eine furchtbare Erkenntnis in die Höhe. Sie mußte an die alarmierenden Zeitungsmeldungen
denken, die in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder die großen
Londoner Blätter gebracht hatten.
    Die Berichte von Dr. Gorgo!
    Darin war die Rede gewesen, daß er seine Opfer offensichtlich an
einem Ort zerlege, den bisher noch niemand kannte. Man schrieb ihm beachtliche
chirurgische Fähigkeiten zu.
    Und hier - war alles für eine Operation vorbereitet!
    Unruhe, Ratlosigkeit und Panik erfüllten Sarah Malcolms Denken.
Vergebens bemühte sie sich, die Gurte zu lockern. Sie hatte keine Kraft dazu.
Ein Schweißausbruch nach dem anderen ließ sie ihrer Schwäche bewußt werden.
    Sie blickte an sich herunter. Irgend jemand hatte ihr ein weißes
Operationshemd angezogen.
    Das Blut rauschte in ihren Ohren, und als sich dieses Geräusch
endlich legte, glaubte sie ein leises Gurgeln und Blubbern wahrzunehmen. Dieses
Geräusch schien hinter der weißen Stoffwand zu entstehen. Etwas bewegte sich
und lebte dahinter.
    Leise, wispernde Stimmchen, kaum wahrnehmbar. Was war es?
    Die Neugier verdrängte die Furcht.
    Sarah reckte den Hals, konnte den Kopf aber nur wenig anheben. Sie
blickte über ihre nackten Fußzehen hinweg, die unter dem viel zu kurzen weißen
Laken hervorragten. Das Mädchen konnte auch sein linkes Armgelenk sehen, an dem
die Uhr befestigt war. Aber Sarah war nicht in der Lage, die Hand so weit zu
drehen, daß sie einen Blick auf das Zifferblatt hätte werfen können.
    Wie ein Fremdkörper wirkte das dunkle, durchlöcherte Lederarmband
an ihrem Arm. Zwischen den beiden Haltestäbchen saß die großformatige Uhr.
Einen Teil des grellroten Zifferblattes vermochte sie gerade noch zu erkennen. Aber
der Stand der Zeiger entging ihr.
    Sie ertappte sich dabei, daß sie sich mit völlig unsinnigen und
unwichtigen Dingen beschäftigte.
    War es wirklich so interessant zu wissen, wie spät es, jetzt war?
Mußte sie unbedingt herausfinden, wie lange sie schon hier lag?
    Gegen zehn Uhr abends hatte sie die Wohnung von John Cork
verlassen.
    Wieviel Zeit war seitdem vergangen?
    War jetzt Tag oder Nacht? Das gleichmäßige Licht im Raum ließ
keinen Schluß auf die Tageszeit zu.
    Sie merkte, daß sie sich ablenken wollte, daß sie einen Punkt der
Angst erreicht hatte, wo es gefährlich war, weiter über ihre Lage nachzudenken.
Sie würde dann wahnsinnig werden.
    Ein leises Geräusch hinter ihr ließ sie zusammenfahren. Der
Schatten fiel quer über das weiße Laken, mit dem sie zugedeckt war.
    Langsam schob sich eine gebücktgehende Gestalt an die Bahre. Sarah
starrte in ein bleiches, längliches Gesicht. Wie Kohlen

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