0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
Dämon!«
»NIEDERER DÄMON?« brüllte Es’chaton auf. »DU NARR, FREVLER! Weißt du nicht, wer ich hin? Ich bin Es’chaton!«
Len Morlock erschauerte unter der Macht des Dämons. Dennoch hatte er von Es’chaton nie etwas gehört. Er öffnete die Augen wieder, versuchte das Aussehen des Dämons zu erfassen. Doch es war zu grauenhaft, zu entsetzlich. Er vermochte die Bestie, die seinem Ruf gefolgt war, nicht zu ertragen, obwohl er selbst sich dem Bösen längst verschrieben hatte, abgebrüht war in jeder Beziehung.
»Ich bin der Endzeit-Dämon!« donnerte Es’chaton. »Wenn meine Herrschaft beginnt, existiert nichts anderes mehr. Erkenne dies!«
Und eine Vision kam, die von Es’chaton ausging, ein Bild der Apokalypse, des infernalischen Chaos, in dem die Welt verging, in dem ganze Galaxien aufflammten im verzehrenden Feuer der Hölle. Das Weitende, der Brand des Universums. Und über allem stand Es’chaton, der die Macht in seinen dämonischen Händen hielt!
Und noch etwas kam. Schleichend, unbemerkt von Len Morlock, der von der Vision fast erschlagen wurde. Still und heimlich drang es in ihn ein, ohne daß er sich zu wehren vermochte. Augenblicke später verließ er das schützende Pentagramm.
Es’chaton betrachtete ihn überlegend. Flammen zuckten aus seinen Augen. Dieser Sterbliche hatte nach Asmodis gerufen, um ihn für seine Zwecke einzuspannen!
Es’chaton lachte brüllend. »Viel hast du dir vorgenommen, Sterblicher«, schrie er und die Wände der Grotte wurden von ultratiefen Schwingungen fast zerrissen. Len Morlock wand sich in wilden Krämpfen. Nicht einmal er, Es’chaton, hatte es geschafft, Asmodis zu überwinden - noch nicht! Bitterer Haß quoll in dem Endzeit-Dämon auf, als er an die Ereignisse dachte, die zu seiner Verbannung geführt hatten. Er hatte gegen den Fürsten der Finsternis gekämpft, war fast besiegt worden -und dann hatte DAS FLAMMENSCHWERT zugeschlagen, ihn in eine andere Dimension geschleudert. Und gleichzeitig war das andere geschehen… [3]
Die Begegnung, der er seine Rückkehr verdankte…
»Du wirst mir dienen!« brüllte Es’chaton. Und Len Morlock nickte nur. Er befand sich unter dem Willenszwang des Endzeit-Dämons. »Ich gehorche dir, Es’chaton…«
Abermals lachte der Dämon.
In vollem Triumph ließ er seinen mächtigen Geist ausgreifen, die Umgebung erkunden in einem blitzschnellen Vorgang - und sein Lachen verebbte jäh.
Es’chaton hatte die Anwesenheit eines alten Bekannten gespürt.
Eines alten Feindes!
Jener Mensch, der sich Zamorra nannte, war in der Nähe - und in seiner Begleitung die beiden Komponenten des FLAMMENSCHWERTES …
***
»Es ist ein Alptraum«, schrie Yani Thurbairn, »ein furchtbarer Alptraum! Es muß ein Alptraum sein!«
Verzweifelt versuchte sie, aus diesem Alptraum zu erwachen, aber es blieb beim Versuch, weil sie doch nicht träumte - sie war wach, und was draußen geschah, war grausame Wirklichkeit!
Jone, ihr Mann, war tot - und über ihm kauerte die riesige Ameise!
Der Käfer kam heran, der ein Skarabäus sein mußte - aber riesengroß und furchtbar, und er preßte seinen entsetzlichen Chitinschädel mit den grauenerregenden Beißzangen gegen die Tür, gegen die Wand, versuchte durch die Tür einzudringen, die noch zu klein für ihn war.
Immer weiter wich Yani Thurbairn zurück. Weiter und weiter und konnte doch kein Auge lassen von der entsetzlichen Bestie, die es nicht geben durfte und die dennoch existierte. Instinktiv fuhren ihre Hände zu dem kleinen Kreuz, das sie an einer Silberkette um den Hals trug. Lieber Gott, dachte sie, hilf uns! Laß es nicht wahr sein!
Sie hielt das kleine Kreuz zwischen den Fingern.
Doch so klein es auch war, es besaß die Kraft des Heiligen!
Der Skarabäus erstarrte, drang nicht weiter vor. In seinen Facettenaugen wetterleuchtete es. Dann erklang ein seltsamer Laut, so schrill und entsetzlich, wie sie ihn niemals zuvor gehört hatte. Klagend fast. Und der Skarabäus jagte davon, wie von Furien gepeitscht. Auch die Riesenameise verharrte, spähte sekundenlang mit ihren gräßlichen Augen in den Korridor des Hauses und erhaschte einen Blick auf das kleine Silberkreuz. Dann eilte auch sie davon.
Yani konnte es kaum fassen. So entsetzlich, so alptraumhaft war das alles gewesen, daß sie fast eine halbe Stunde starr dastand, während Millionen Gedanken durch ihren Kopf rasten. Dann endlich bewegte sie sich, ging zur Tür.
Jone!
Sie trat ins Freie, aber noch ehe sie ihn berührte,
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