0160 - Das Monster mit dem Fliegenkopf
grauenhaften Aussehen, stand die mächtige Gestalt vor Len Morlock und lachte immer noch in wildem Triumph.
»Wer bist du?« schrie Morlock ihn an, vom Pentagramm geschützt.
Lauter lachte der furchtbare Dämon und sah auf den Menschen hinab, der sich einen Dämon zum Diener hatte machen wollen.
Seine Stimme hallte von den Wänden der Grotte wider und drohte das Trommelfell Morlocks zu zerfetzen.
» ICH BIN - ES’CHATON! «
***
Der Wind hatte gedreht und fuhr jetzt über die Hügel der Glen Affric. Jone Thurbairn nagte an seiner Unterlippe. Es war nicht gut, wenn der Wind von Südosten wehte. Den Geisterwind nannten sie ihn, und meist brachte er Unheil. Hätte man Jone Thurbairn darauf angesprochen, hätte er energisch abgestritten, abergläubisch zu sein, aber in dieser Gegend Schottlands wußte man, daß es Dinge gab, die unbegreiflich blieben. Und es war auch nicht gut, wenn man versuchte, Sie auszuforschen.
Yani, seit einem halben Jahr sein angetrautes Weib, trat jetzt auch vor die Tür. »Der Geisterwind weht«, flüsterte sie. »Etwas kommt. Ich spüre es.«
Jone Thurbairn legte den Arm schützend um die Schultern seiner Frau und zog sie an sich. Irgendwie spürten es die Leute, wenn Unheil bevorstand, und auch Jone fühlte diese ungewisse Spannung. Aber was mochte es sein?
Blaß stand der Mond am Himmel und sandte sein fahles Licht auf die Highlands. Das Haus der Thurbairns, eine Blockhütte, die Jone Thurbairn eigenhändig erbaut hatte, stand am Rand des Dorfes Affric Lo. Jones scharfe Augen durchdrangen die Nacht, versuchten das Caer zu erkennen, einige Meilen entfernt. Doch irgendwie überschattete in dieser Nacht der Ben Attow alles. Caer Llewellyn -Llewellyn Castle, wie die Engländer es nennen würden - lag in dieser Nacht im Dunkeln. Caer Llewellyn, dessen Lehnsmänner Jone Thurbairns Vorfahren gewesen waren, und auch jetzt noch galt der Wille des Laird in dieser Gegend. Der Llewellyn-Clan hatte sich immer als gütig und verständnisvoll erwiesen, und die Thurbairns hatten ihren Lairds immer gern gedient. Und wenn Bryont Saris, derzeitiger Laird op Llewellyn, rief, würde auch Jone Thurbairn zur Stelle sein, weil er seinerseits wußte, daß auch der Clan-Chef immer für seine Leute da war.
»Komm, gehen wir ins Haus«, murmelte Jone Thurbairn. »Wir verrrammeln Türen und Fenster. Was auch immer es ist, das kommt - unsere Riegel halten allem stand.«; Yani nickte. Beide waren sie kaum älter als zwanzig, aber auch in ihnen war das Wissen der Alten verankert. Der Geisterwind sang sein Lied, und ihnen erschien es plötzlich wie ein Grabgesang.
Ein seltsames Geräusch durchdrang das hohle Singen des Windes.
Jone erstarrte. Langsam drehte er den Kopf. Das Geräusch kannte er nicht, es paßte nicht in dieses Land. Jone und Yani waren in den Highlands aufgewachsen, sie hatten sich ein gutes Verhältnis zur Natur bewahrt, waren nicht so technisch verwöhnt und von der Superzivilisation überzüchtet wie die Leute in Glasgow und Edinburgh, selbst in Inverness.
»Was ist das?« flüsterte Yani, die schwarzhaarige Schönheit.
Jones Augen versuchten das Zwielicht zu durchdringen. Abermals erklang das Schaben. Und plötzlich sah er es.
Ein gigantisches Ungeheuer schob sich heran, nutzte die Schatten aus. Ein riesiges Insekt, schien es, mit mächtigen Fühlern, Beißzangen und…
»Ins Haus, schnell!« keuchte Jone auf und stieß das Mädchen vor sich her. »Wir…«
Das Blockhaus war fünf Meter von ihnen entfernt, und selbst diese fünf Meter waren zuviel. Denn der gigantische Käfer war nicht allein.
Um die Hausecke raste ein anderes Ungeheuer. Yani schrie. Jone Thurbairn erkannte die Gestalt einer überdimensionalen Ameise, die sich halb aufrichtete und nach ihm schlug. Er stieß Yani in die offene Haustür. Das Mädchen hörte nicht auf zu schreien. Jone fühlte den harten Hieb der Chitinbeine, taumelte und stürzte. Er versuchte sich herumzuwerfen. Nur zwei Schritte war noch die Tür von ihm entfernt! Da packte die Ameise zu. Jone glaubte noch in der letzten Sekunde an einen Alptraum, aber dann kam der- entsetzliche Schmerz, und danach nichts mehr. Yanis entsetztes Schreien, so schrill, wie er sie nie zuvor gehört hatte, war das Letzte, was er mitnahm in das grenzenlose Nichts.
***
»Es’chaton«, wiederholte Len Morlock. Auf seinem kahlen Schädel perlte der Schweiß. »Ich kenne keinen Es’chaton. Wer bist du? Warum kommen nicht Asmodis oder Luzifer? Sie rief ich, nicht einen niederen
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