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0161 - Zamorras Sarg

0161 - Zamorras Sarg

Titel: 0161 - Zamorras Sarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überrascht. Gerade noch im letzten Sekundenbruchteil erkannte er, was ihm sein Gegner da über seine eigene »Leitung« frei Haus schickte!
    Erschrocken baute der Vampir einen magischen Sperrschirm auf. Gerade noch rechtzeitig, denn im nächsten Augenblick entstand die Explosion; im Zentrum die Kristallkugel, blühte ein gewaltiger Feuerball auf. Der Hagere schrie entsetzt auf und schloß geblendet die Augen. Der Sperrschirm hielt, ließ aber dennoch genug Restenergie durch, daß der Vampir quer durch seine Grotte geschleudert wurde. Hilflos ruderte er mit den Armen, schaffte es in den wenigen Sekundenbruchteilen nicht, sich zu verwandeln und prallte hart gegen das harte Gestein.
    Innerhalb des Schirms tobten sich gewaltige Energien aus. Heftig schüttelte der Vampir den schmalen, kantigen Schädel, warf die Benommenheit, dir von ihm Besitz ergriffen hatte, förmlich ab. Dann starrte er auf das glühende Inferno, das seine Kristallkugel in einem langsamen Prozeß zu verzehren begann.
    Er fluchte wild und setzte seine Vampir-Magie ein, um das Beobachtungsinstrument zu retten. Gewaltsam mußte er seine arttypische Angst vor dem Feuer niederkämpfen, um gegen das Inferno anzugehen. Immer stärker engte er den Schirm ein, den er um die Explosion gelegt hatte, bis er schließlich so klein wurde, daß das Feuer darin erstickte.
    Erleichtert erkannte er, daß die Kugel noch nicht zerstört war. Aber sie hatte dennoch einiges abbekommen, war matter geworden. In Zukunft würden die Bilder nicht mehr so klar sein wie zuvor. Irrtümer waren möglich, Verzerrungen, vielleicht gar völlig falsche Informationen. Die Möglichkeit, eine Person genau zu erkennen, entfiel nunmehr. Der Vampir konnte nicht mehr exakt zwischen Zamorra, Nicole oder irgendeiner anderen Person unterscheiden.
    Und er begriff, daß er vorsichtiger sein mußte. Er hatte Zamorra unterschätzt. Wie hatte dieser Weiße Magier es geschafft, die sorgfältig abgeschirmte Phase zu entdecken?
    ***
    »Eigentlich war es recht einfach, nachdem ich erst einmal die richtige Idee hatte«, sagte Zamorra und legte den Dhyarra-Kristall auf die Schreibtischplatte neben das Amulett. Er fühlte sich leicht erschöpft, eine Folge der Arbeit mit dem Kristall. »Der Dhyarra-Kristall arbeitet anders als das Amulett. Wie, weiß ich nicht. Aber durch dieses Andere konnte ich dann die unsichtbare Phase spüren, die dem Amulett verborgen geblieben war. Tja, und dann habe ich mir einfach eine nette kleine Brandbombe vorgestellt, die am anderen Ende der Phase zünden sollte. Und das hat sie dann auch getan.«
    »Fantastisch«, flüsterte Nicole. Die goldenen Tupfen in ihren Augen waren größer geworden, untrügliches Zeichen ihrer Erregung. Es war das erste Mal, daß Zamorra den Dhyarra-Kristall eingesetzt hatte, um einen dämonischen Gegner anzugreifen. Sie trat näher, starrte den bläulichen Stein an, der seltsam funkelte.
    »Die Bombe hat also nur in deiner Vorstellung existiert…«
    »Und ist dadurch zur Realität geworden«, erklärte Zamorra. »Aber so etwas möchte ich nicht jeden Tag machen. Es entzieht einem doch erhebliche Kräfte. Wenn ich nur wüßte, welche Rangstufe er hat.«
    Er erinnerte sich daran, was Iljuschin über die Kristalle geschrieben hatte. Es war die einzige Abhandlung dieser Art, da kaum jemand überhaupt nur die Legende von der Straße der Götter kannte. Dieser Legende nach sollten die Kristalle in verschiedenen Rängen existieren, der erste Rang war der schwächste, der zwölfte der Stärkste bekannte. Es sollte insgesamt nur zwei Kristalle zwölfter Ordnung gegeben haben, beide in Zauberschwerter eingelassen. Und selbst die Götter sollten einen Kristall elfter Ordnung nur zu mehreren kontrolliert haben können. Ein Kristall, dessen Rang die Para-Kräfte des Benutzers überstieg, konnte diesem das Gehirn ausbrennen.
    Zamorra bedauerte, daß er bei seinem Zusammentreffen mit Iljuschin zu wenig Zeit gehabt hatte, im persönlichen Gespräch mehr darüber zu erfahren oder den Kristall einstufen zu lassen, den er damals nicht bei sich führte. [8] Auch der Schriftsteller war interessiert an dem Zauberstein gewesen, aber irgendwie hatte es in der damaligen Aufregung zeitlich nicht geklappt.
    »Das heißt also«, sagte Nicole, »daß der Kristall stärker ist als das Amulett…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das heißt es überhaupt nicht. Ich bezweifle, daß es etwas auf dieser Welt gibt, das stärker als Merlins Stern ist. Der Kristall arbeitet lediglich

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