0161 - Zuletzt wimmern sie alle
ich nicht gesagt, daß er es tun würde? Innerhalb einer halben Stunde wird er bei den nächsten Banken auch noch sein Geld abgehoben haben.«
Phil nickte und schob sich selbst eine Zigarette zwischen die Lippen. Als er sie ansteckte, rollte hinter uns langsam der erste Streifenwagen heran.
Ich ging hin und wies ihm seinen Standort an, sobald die Aktion startete. Es dauerte noch sechs Minuten, dann waren alle Wagen da und wußten ihren Einsatzort. Vorsichtshalber wollten wir das Haus 633 vollkommen abriegeln, da wir nicht wußten, ob es nicht vielleicht ein richtiger Fuchsbau war mit einem halben Dutzend Notausgängen nach allen möglichen Seiten.
Inzwischen war auch der Lautsprecherwagen angekommen. Ich winkte den Kollegen in ihren Fahrzeugen zu. Wir traten auf die Gashebel, schalteten sämtliche Sirenen ein und jagten das letzte Stück der 13ten Straße hinunter.
Natürlich vollführen acht Polizeisirenen einen Höllenlärm. Aber gerade das beabsichtigten wir.
Wir hofften, dadurch den Verkehr aus der Straße zu vertreiben, und das war notwendig, falls die Gangster aus dem Hause heraus ein Feuergefecht eröffneten.
Innerhalb von knapp zwei Minuten war die ganze Bude von allen Seiten durch FBI-Streifenwagen eingekesselt, und wie ich es nicht anders erwartet hatte, wurden durch unseren Lärm auch sofort zwei Streifenwagen der Stadtpolizei angelockt, die für uns nur eine willkommene Verstärkung darstellten.
Ich sprang aus dem Jaguar heraus und lief zum Lautsprecherwagen, der genau vor dem Haus hielt. Ein Kollege hielt mir das Mikrophon heraus. Ich nahm es und zog vorsichtshalber den Kopf ein, so daß ich hinter dem Wagen in Deckung stand.
»Achtung! Achtung!« hallte meine Stimme dröhnend durch den Lautsprecher. »Hier sind bewaffnete Einheiten des Federal Bureau of Investigation! Wir fordern alle Personen auf, die sich im Haus 633 befinden, mit erhobenen Armen und einzeln herauszukommen! Ich wiederhole…«
Kurz bevor ich die letzten Wörter der Wiederholung ausgesprochen hatte, krachte der erste Schuß aus dem Haus. Und dann fing ein höllischer Spektakel an. Die Kugeln pfiffen wie Hornissen durch die Luft…
***
Stetson fuhr gerade wieder in seinen Rock, als die Lautsprecherstimme draußen auf der Straße aufdröhnte.
Die fünf Gangster standen wie gelähmt da. Überdeutlich hallte ihnen jedes Wort in den Ohren. Regungslos standen sie, bis Stetson brüllte: »Los, Jungens! Wir schießen uns durch zu den Wagen! Tom, du nimmst die Koffer und läufst in unserer Mitte! Ihr anderen knallt nach allen Seiten, was die Kanonen hergeben! Die Kerle ziehn ja doch die Köpfe weg, wenn es kracht!«
Das war seine Meinung. Er hätte vorher einen G-man fragen sollen.
***
»… alle Personen auf, die sich im Haus 633…«, sagte ich gerade, als der Spektakel losging.
Ich ging in die Hocke und konnte dadurch das Haus sehen, denn ich blickte jetzt durch die beiden hinteren Wagenfenster genau auf die Haustür.
Noch hielt ich das Mikrophon in der Hand, aber im Augenblick wurde es mir nicht bewußt.
Ich sah, wie die Haustür aufgestoßen wurde und ein paar Männer herauskamen, die Pistolen in den Händen hielten und ziemlich sinnlos in die Gegend knallten.
»Achtung. Sie kommen auf der Vorderseite heraus! Sperrfeuer! Wagen vier und sechs bereithalten, wenn Verfolgung nötig sein sollte!«
Ich warf das Mikrophon kurzerhand auf die Straße. Natürlich hatte ich mir längst aus der Waffenkammer wieder einen Revolver besorgt. Der saß in der Schulterhalfter genau wie jener, den mir die Gangster in der Nacht abgenommen hatten.
Ich riß den Smith and Wesson heraus, rutschte noch ein Stück nach links zum Heck des Wagens hin und spurtete dann quer über die Straße. Ziemlich dicht am Grundstück standen ein hellblauer Ford und ein roter Mercury. Da der Ford näher zu den Gangstern hin stand, hatte ich es darauf abgesehen.
Inzwischen pfiffen die Kugeln aus sämtlichen Himmelsrichtungen. Zwei oder dreimal schrie einer der Gangster auf, brüllte etwas und lief zum Haus zurück. Einer ließ einen Koffer fallen, schrie ebenfalls und stand wie eine Salzsäule.
Ich kam geduckt bei dem Ford an, als um den Kühler des Wagens herum ein anderer Mann auftauchte.
Stetson.
Ich riß meine Waffe hoch, blieb aber in der Hocke.
Er schoß noch halb über den Kühler hinweg, aber als sich sein Finger krümmte, lag ich bereits flach auf der Straße.
Die Kugel pfiff irgendwo über mich hinweg. Ich schoß ebenfalls, verfehlte ihn aber.
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