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0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

Titel: 0164 - Flieh, wenn der Würger kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden.
    Bevor er sich erheben konnte, war Wozny mit zwei Schritten neben ihm und riß ihn auf die Beine.
    »Du schaust zu!« zischte er. »Du sollst alles sehen, mein Junge. Denn die Zeit des Würgers ist wieder angebrochen. Gib genau acht.« Er schleuderte den Direktor von sich, daß dieser mit dem Rücken gegen die Wand prallte.
    Wozny streckte seinen linken Arm aus und deutete auf eine Stelle dicht unter dem Fenster. »Sieh da hin!«
    Wie unter Zwang folgte der Blick des Direktors der angegebenen Richtung.
    Dort entstand ein Flimmern. Als hätte jemand eine rote Wunderkerze versprüht, so sehr knisterte und sprühte es. Doch es blieb nicht dabei.
    Etwas kristallisierte sich hervor.
    Eine Hand!
    Schaurig war sie anzusehen. Man hatte sie dicht über dem Gelenk abgetrennt. Die hellere Haut war noch zu erkennen, allerdings nur bis zum Ballen, denn dort begann der schwarze Handschuh. Und auf diesem Stoff hob sich der auf dem Mittelfinger sitzende Ring sehr deutlich ab. Osborne konnte sogar das Bild erkennen, das in den Ring eingraviert worden war.
    Es zeigte einen Frauenkopf mit langen roten Haaren und zwei Hörnern, die aus der Stirn wuchsen.
    Der Direktor des Zuchthauses hatte Asmodina gesehen, nur wußte er nichts von ihrer Existenz. Er stand nur da, zitterte und staunte, und er hatte Angst.
    Die Hand bewegte sich.
    Die Finger krallten sich zusammen, wurden wieder gespreizt, und dann wanderte die Hand auf Erwin Wozny zu, der in der Mitte des Zimmers stand und seinen Armstumpf erhoben hatte.
    O. P. Osborne ahnte, was folgen würde, und doch wollte er nicht daran glauben.
    Bis er es mit eigenen Augen sah.
    Die Hand setzte sich genau auf den Armstumpf des Gefangenen, als wäre sie nur dafür geschaffen worden. Sie bildete mit ihm eine Einheit, während die normale auf dem Boden lag und vor den entsetzten Augen des Zuchthausdirektors langsam verfaulte.
    Erwin Wozny aber hatte eine neue Hand.
    Die des Teufels!
    Bisher hatte O. P. Osborne nie an Geister oder Spuk geglaubt. Nun aber änderte er seine Meinung, denn was er hier gesehen hatte, war nicht normal zu erklären, das widersprach allen physikalischen Gesetzen. So etwas war der Horror schlechthin.
    Wozny lächelte böse. Sein Gesicht hatte sich irgendwie verändert. Der stupide Ausdruck war darin verschwunden und hatte einem anderen Platz geschaffen.
    Einem lauernden, teuflischen, mordlüsternen…
    »Das ist sie!« flüsterte er. »Desteros Würgehand. Grausam und tödlich. Mein Rufen hat Erfolg gezeigt. Nur einem Würdigen wollte Asmodina die Hand des Toten geben, damit er sein Erbe weiterführt.« Er hob seinen rechten Arm. »Diese Hand«, versprach er, »wird töten und würgen, und sie wird sich das zurückholen, das einmal ihr gehörte. Das Schwert des Destero. Dies ist ein Versprechen. Ein mit Blut geschriebenes und unterzeichnetes Versprechen. Und niemand auf der Welt kann mich jetzt daran hindern, das zu tun, was getan werden muß!« Auf der Stirn des Zuchthausdirektors standen dicke Schweißtropfen. Seine Haut war aschgrau geworden, er bebte am gesamten Körper, denn er ahnte, was der andere vorhatte.
    O. P. Osborne bekam in den nächsten Sekunden die Bestätigung. »Dich werde ich töten. Du und andere habt mich in diese verdammte Zelle gesteckt. Dafür werdet ihr schrecklich büßen. Und zwar mit dem Tod!«
    Erwin Wozny hatte die letzten Worte kaum ausgesprochen, da handelte er. Bevor Osborne ausweichen konnte, schnellte die Hand vor und packte zu.
    Fünf behandschuhte, kraftvolle Finger legten sich wie Stahlklammern um die Kehle des Mannes.
    Innerhalb einer Sekunde wurde Osborne die Luft abgedrückt. Er wollte noch einen Schrei ausstoßen, doch nur ein mattes Gurgeln drang aus seinem Mund.
    Osborne sackte in die Knie.
    Wie eine Maschine stand der unheimliche Würger vor ihm. Er drückte nur mit der rechten Hand zu, der linke Arm lag flach an seinem Körper.
    Fast 30 Sekunden blieben seine Finger am Hals des Zuchthausdirektors. Dann flammte plötzlich der Ring auf. Er leuchtete in einem glühenden Rot, das von den Augen der Teufelstochter ausgestrahlt wurde und für Wozny ein Zeichen war.
    Er ließ den Zuchthausdirektor los.
    Sekundenlang schwankte die Gestalt noch von einer Seite zur anderen. Dann kippte sie nach links und schlug schwer zu Boden. Die gebrochenen Augen bewiesen sehr deutlich, daß O. P. Osborne nicht mehr lebte. Die Rache des Würgers hatte ihn getroffen.
    Erwin Wozny aber lachte auf. Er drehte sich um und warf keinen Blick mehr auf die

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