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0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

0164 - Flieh, wenn der Würger kommt

Titel: 0164 - Flieh, wenn der Würger kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab.
    »Feierabend?« fragte ich.
    Sie strahlte mich an. »Endlich.«
    »Gab's was Neues?« Ich zog meinen Mantel aus.
    »Nein, war alles ruhig. Und bei Ihnen?«
    Ich hob die Schultern. »Wir müssen mit einigem Ärger rechnen; Desteros Hand ist wieder aufgetaucht.«
    Glendas Augen wurden groß. »Wie?«
    »Das erkläre ich Ihnen vielleicht morgen. Schönen Abend noch.«
    »Schauen Sie doch mal nach draußen, John. Was soll man bei dem Wetter schon anstellen.«
    »Da gibt es viel. Kino, Theater, ein Restaurant besuchen…«
    »Allein?«
    »Glenda.« Ich ging zu ihr und legte beide Hände auf ihre Schultern Sie trug eine blaue Bluse mit weißen Punkten, und ich spürte die Wärme ihrer Haut. »Sie sind doch neulich erst von einem jungen Mann abgeholt worden.«
    Glenda wurde rot. »Daß Sie mir das immer unter die Nase reiben müssen.«
    »Mögen Sie ihn nicht?«
    »Das ist längst vergessen.«
    »Dann sind Sie also wieder frei?« Sie wurde leicht rot. »So kann man es sehen.«
    »So allerdings ist es schlecht, sich den Abend zu vertreiben. Ich hätte Ihnen ja gern Gesellschaft geleistet, aber der Job läßt es nicht zu. Später mal.«
    »Das haben Sie schon oft gesagt, John.«
    »Und auch mein Versprechen gehalten.«
    »Aber was ist dabei herausgekommen? Denken Sie nur an diese widerlichen Horror-Parasiten.« [2]
    Da hatte Glenda recht. Uns war etwas dazwischen gekommen, das fast unser Leben gekostet hätte. Ein paar Tage vor dem Fall hatten wir die Nacht der grausamen Augen erlebt.
    »Nie die Hoffnung aufgeben«, sagte ich. »Irgendwann klappt es doch einmal.«
    »Tschau«, sagte sie, drehte sich um und ging. Ich half ihr noch in den Mantel. Auf dem Flur trennten wir uns. Glenda schritt zum Fahrstuhl, ich tigerte zu Sir James' Büro Als ich mich noch einmal umdrehte, sah ich Glendas traurigen Blick.
    Verdammt, man müßte sie wirklich einmal überraschend besuchen und dann…
    Fast wäre ich an der Tür vorbeigelaufen, so sehr beschäftigte mich Glenda.
    Ich klopfte. Als ich keine Antwort hörte, öffnete ich, durchlief das leere Vorzimmer und betrat Sir James' Büro.
    Der Alte hockte hinter seinem Schreibtisch und las in einer Akte. »Setzen Sie sich«, sagte er.
    Ich nahm Platz.
    »Finte oder nicht?« fragte er, ohne sich beim Lesen stören zu lassen. »Keine Finte.«
    Jetzt hob er den Kopf. »Berichten Sie.«
    Ich tat es. Sir James hörte zu, und ich sah, daß sein Gesicht einen immer verkniffeneren Ausdruck annahm. Ihm paßte die Entwicklung der Dinge ebensowenig wie mir.
    »Wir müssen also davon ausgehen, daß Desteros Hand sich am Arm eines anderen befindet«, sagte er.
    »So sehe ich es.«
    »Der Ring weist auf die Verbindung zu Asmodina hin. Dann wird sie auch die Hand geschickt haben. Wer könnte denn alles auf der Liste dieses Wozny stehen?«
    Ich zählte ihm einige Personen auf, und der Superintendent widersprach mir nicht.
    »Das bedeutet in der Tat eine große Gefahr«, murmelte er. »Ob er sich auch an den Leuten rächen wird, die ihn ins Zuchthaus gebracht haben?«
    »Das wird Asmodina kaum zulassen. Die verfolgt andere Pläne.«
    »Was macht Sie so sicher, John?«
    »Die Teufelstochter tut nichts umsonst. Wenn sie schon dafür sorgt, daß Wozny freikommt, wird er sich auch ihren Wünschen unterwerfen müssen. Bevor er durchdreht, wird er sich in Asmodinas Auftrag die Personen vornehmen, an denen sie ein persönliches Interesse hat. Mir hat sie nie verziehen, daß ich Destero das Schwert abgenommen und ihn damit getötet habe. Ich nehme an, daß sie es sich zurückholen will. Deshalb stehe ich auf Woznys Liste ganz oben.«
    »Und die Conollys?«
    »Die sind ebenfalls gefährdet«, gab ich zu. »Sie waren schließlich dabei, als Destero getötet wurde und haben die Schmach praktisch miterlebt.«
    »Dann müßten wir sie warnen.«
    »Was ich gleich erledigen werde.«
    »Trotzdem möchte ich den Leuten, die am Prozeß beteiligt waren, eine Warnung zukommen lassen. Schaden kann das auf keinen Fall.«
    »Natürlich nicht.«
    Sir James Powell schaute mich an. »John«, sagte er. »Ich möchte, daß Sie diesen Wozny finden und vor allen Dingen Desteros Hand zerstören. Ich will keinen würgenden Killer in London haben.«
    »Klar.« Ich stand auf. »Sonst noch was?«
    »Nein, im Augenblick nicht. Die Warnungen an die Prozeßteilnehmer werde ich veranlassen.«
    »Danke.« In meinem Büro rauchte ich eine Zigarette und schnupperte den letzten Hauch von Glendas Parfüm. Eine Putzfrau erschien, verzog sich aber

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