0164 - Ich und das Todeskarussell
Office. Phil und Hold unterhielten sich. Ich war mit meinen Gedanken bei einer anderen Sache. Meiner Meinung nach hatte uns der Wirt nämlich einen verblüffenden Hinweis geliefert.
***
Als wir wieder in Holds Office waren, ergab sich, daß von Trubby Morgan, dem gesuchten Zuchthäusler, noch keine Spur gefunden worden war.
»Halten Sie hier die Stellung, Hold«, schlug ich vor. »Damit sofort jemand da ist, wenn man die Spur dieses Burschen doch irgendwo findet. Wir sehen uns inzwischen mal auf dem Postamt um, wo die Telegramme an Vandooms Angestellte aufgegeben wurden.«
»Sie sind für die gründliche Tour, was?« grinste Hold.
»Auf jeden Fall!« nickte ich.
»Viel Glück!«
»Dasselbe!«
Wir setzten uns auf dem Hof in meinen Jaguar, ich suchte das Telegramm aus der Brieftasche, das ich mir von Newman ausgebeten hatte, wir sahen uns das Aufgabeamt an und brausten los.
Es war kurz vor fünf, als wir vor dem Postamt hielten.
In der großen Halle gab es zwar eine Menge Schalter, aber nur einen einzigen, der für die Annahme von Telegrammen bestimmt war. Ich legte Newmans Telegramm hin und fragte den Angestellten, ob er sich erinnern könne, wer dieses Telegramm aufgegeben habe.
Er las den Text und grinste.
»Klar, aber warum wollen Sie es wissen?«
Ich ließ ihn einen Blick auf meinen Ausweis tun.
»Oh, das ist natürlich etwas anderes«, sagte er. »Es war ein Mann. Er gab drei Telegramme auf, die fast alle den gleichen Wortlaut hatten.«
Ich bat ihn um die Beschreibung des Mannes. Schon nach den ersten Sätzen merkte ich, daß er von Huckson sprach.
Wir bedankten uns und zogen wieder ab.
»Immer wieder Huckson!« stöhnte Phil, als wir wieder in meinem Wagen saßen. »Jedesmal, wenn man eine Spur der Bande hat, endet sie bei Huckson! Und der ist tot! Wie soll das nur weitergehen?«
»Wir holen uns erst einmal ein Bild von diesem Bill Hopkins«, schlug ich vor. »Und aus unserer Kartei besorgen wir uns ein Bild von Hopkins und eins von Morgan.«
»Ich verstehe zwar nicht, was du dir davon versprichst, aber meinetwegen.« Wir rauschten also zum Districtsgebäude. In unserem Archiv können Sie das Foto jeder Person finden, die im District New York jemals vorbestraft wurde. Es war also nicht weiter schwierig, Hucksons und Morgans Fotos aufzutreiben. Schwieriger war es schon mit einem Bild von Hopkins. Aber da konnte uns vielleicht Jane helfen.
Also fuhren wir noch einmal zum Gefängnis. Zuerst wollte man uns nicht einlassen, weil die Besuchszeit längst vorüber war, aber wir wirbelten ein bischen Staub auf und drohten mit allen möglichen hochgestellten Gerichtspersonen, mit denen wir angeblich dick befreundet waren. Schließlich öffnete der biedere Oberaufseher das Tor und ließ uns ein.
Jane sah ein wenig besser aus. Ein Hauch von Farbe war in ihre Wangen zurückgekehrt. Offenbar war es uns doch gelungen, ihr ein wenig Hoffnung zu machen.
»Hören Sie zu, Jane«, sagte ich nach der Begrüßung. »Ihre Sache steht halbwegs günstig! Wir haben da ein paar Kleinigkeiten herausgefunden, die vielleicht noch nicht ausreichen, aber immerhin ist der Anfang gemacht. Verlieren Sie nicht den Mut. Wir schaffen das schon. Jetzt brauchen wir erst einmal ein Bild von Bill Hopkins. Können Sie uns eins beschaffen?«
Sie nickte.
»Ich habe eines. Zu Hause in meiner Wohnung. Es steht auf dem Nachttisch.«
»Wie können wir in Ihre Wohnung?«
»Meine Mutter ist doch zu Hause…«
»Gut. Sobald wir genug Material zusammen haben, geben wir Ihnen Bescheid, Jane. Und wenn wir Sie mitten in der Nacht wecken lassen!« versprach ich.
Sie lächelte schwach.
»Wecken wird nicht nötig sein. Ich kann sowieso nicht schlafen.«
»Das sollten Sie aber tun!« sagte ich ernst. »Verlassen Sie sich ganz auf Ihre Kollegen! Okay?«
Sie lächelte tapfer.
»Okay.«
Wir winkten ihr zu und machten uns auf die Strümpfe. Im Gang brummte Phil:
»Du bist ja auf einmal sehr optimistisch!«
»Allerdings«, gab ich zu. »Ich habe nämlich einen Einfall gehabt.«
Phil stöhnte. Aber er sah mir wohl an, daß ich nichts sagen würde. Denn er fragte gar nicht erst.
***
Janes Mutter empfing uns mit Tränen in den Augen, als sie hörte, daß wir von Jane kämen. Sie fragte nach allen möglichen Kleinigkeiten, die Jane betrafen, Wir sagten ihr nichts von dem Selbstmordversuch.
»Wird man sie wirklich hinrichten?« fragte die gequälte Frau, während sie die Hände im Schoß verkrampfte.
Ich sah sie ernst an.
»Mrs. Lorren, ich
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