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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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während der Verhandlung schon an den Tag gekommen sei. Es gehe ihm nur darum, seine Artikel vorher schon ein bißchen festlegen zu können. Er wollt mir Geld dafür bezahlen, aber das lehnte ich ab. Er ging. Am ersten Verhandlungstag, ungefähr eine Stunde vor Beginn der Sitzung, rief er mich an. Well, ich dachte, warum soll ich dem Jungen nicht helfen? Er erfährt im Prozeß ja doch alles, was er ein paar Stunden vorher gern wissen möchte. Und da erzählte ich ihm alles, was wir zu Janes Verteidigung zusammengetragen hatten.«
    »Man kann Ihnen keinen Vorwurf deshalb machen, Mister Newman«, tröstete ich ihn. »Nicht einmal Jack hätte Ihnen einen gemacht. Was Sie sagten, konnte ja ohnehin jeder ein paar Stunden später als Zuhörer im Gerichtssaal erfahren. Nicht, daß Sie diese Information überhaupt an Huckson gaben, sondern daß Sie Jack Vandoom nicht davon erzählten, das war ein Fehler. Aber wie hätten Sie schon die Zusammenhänge ahnen sollen?«
    Newman nickte.
    »Wenn ich das gewußt hätte«, seufzte er, »daß dieser Huckson ein Gangster war, meine Güte! Ich hätte ihn doch nicht auch noch angerufen, als ich wußte, daß wir mit Ihrer Unterstützung in die Berufung steigen würden!«
    Mir war es, als hatte der Blitz eingeschlagen.
    »Augenblick mal!« rief ich. »Sie wußten, daß wir beide Jack helfen wollten?«
    Er nickte naiv-ehrlich:
    »Ja.«
    »Seit wann wußten Sie das?«
    »Ungefähr seit zwei Uhr nachmittags an dem Tage, an dem Jane verurteilt wurde.«
    »Woher wußten Sie das?«
    »Jack rief im Büro an und beauftragte mich, alle Verabredungen für den nächsten Tag abzusagen. Er sagte mir, daß Jane verurteilt worden sei und daß wir natürlich Berufung einlegen würden. Außerdem wollten uns freiwillig zwei G.-men bei den Ermittlungen helfen. Das sagte er am Telefon. Und deshalb müßte er in den nächsten Tagen sich ganz auf Jane konzentrieren. Ich sollte alle Verabredungen rückgängig machen.«
    »Und da riefen Sie Huckson an?«
    »Ja, ich —«
    Er zuckte die Achseln, schüttelte verzweifelt den Kopf und fuhr fort:
    »Ich kann, Ihnen auch nicht sagen, warum ich’s tat. Ich dachte nur, das wird deinen Reporter interessieren, und da rief ich eben die Nummer an, die er mir gegeben hatte.«
    »Was für eine Nummer?«
    Newman kramte in seiner Brieftasche und schob uns schließlich einen Zettel mit einer Telefonnummer herüber.
    »Das ist ein Lokal in der Downtown«, erklärte er. »Huckson hielt dich dort sehr oft auf. Wenn er nicht da wäre, so hatte er mir gesagt, brauchte ich nur einen Bescheid, zu hinterlassen. Er würde ihn bestimmt bekommen.«
    »Danke, Mister Newman«, sagte ich. »Jetzt weiß ich endlich, warum Jack Vandoom sterben mußte. Weil die Gangster erfuhren, daß sogar zwei G.-men ihm helfen würden, Janes Unschuld zu beweisen. Da hielten sie es für geraten, Vandoom umzubringen, bevor er die beiden G.-men einweihen konnte. Natürlich ist das ein bißchen unlogisch. Aber wenn alle Verbrecher immer logisch dächten, wären sie nie Verbrecher geworden. Komm, Phil! Wir müssen zu Captain Hold. Und dann wollen wir uns auch einmal in diesem Lokal Umsehen.«
    Wir verabschiedeten uns von Mister High und Newman, der mit uns hinausging. Er sah sehr geknickt aus. Ich sagte ihm noch ein paar tröstende Worte, aber man sah ihm an, daß er sich Vorwürfe machte. Wir konnten ihm nicht helfen.
    »Die Sache kommt in Schwung«, meinte Phil, als wir im Hof wieder in den Jaguar kletterten. »Findest du nicht auch? Ich möchte fast wetten, daß Huckson diesen Hopkins getötet hat.«
    »Wir wollen hoffen, daß er es nicht war«, brummte ich.
    Phil sah mich verständnislos an. »Warum?«
    Ich zuckte die Achseln:
    »Kannst du mir verraten, wie man von einem Toten ein Geständnis bekommen soll?«
    ***
    Es war fast zwei Uhr, als wir wieder bei Captain Hold eintrudelten. Er saß hinter seinem Schreibtisch und löffelte aus einem Essenträger ein warmes Eintopfgericht.
    »Habt ihr schon gegessen?« fragte er, auf beiden Backen kauend.
    »No«, antworteten wir wahrheitsgemäß.
    »Bei uns gibt’s eine Kantine, die berühmt ist für ihre gute Küche. Oben auf dem Dach. Herrliche Aussicht wird gratis dabeigeliefert.«
    Wir waren bereits unterwegs, als er seinen Satz noch nicht völlig zu Ende gesprochen hatte. Um halb drei fanden wir uns wieder in seinem Office ein und bestätigten ihm auf Anfrage, daß auch wir mit der Kantine zufrieden waren.
    »Fein«, sagte er. »Dann kann’s jetzt vielleicht mit

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