0165 - Kontaktschiff Terrania
höchstens Platz für zehn. Mit diesem Argument wird man dir entgegentreten. Damit stehst du dann wieder als jener Verbrecher da, der eins eurer wichtigsten Gesetze übertreten hat.
Du kannst das Unterdrückungsmoment anführen, aber du mußt in diesem Zusammenhang die Ahnen deiner Rasse des Verstoßes gegen ein elementares Gesetz der Art beschuldigen! Du mußt an deine Artgenossen die Frage richten: Welches Gesetz gab unseren Ahnen das Recht, zu genehmigen, daß sich auf jedem Molkex-Planeten nie mehr als zwanzig Nachkommen entwickeln durften? Und wenn du dann weiterhin vorbringst, aus Opposition gegenüber dieser verantwortungslosen Vereinbarung verraten zu haben, wie klug deine Rasse ist, dann wird dein Verstoß gegen eins eurer Gesetze nicht mehr als so schwerwiegend bewertet werden können." Eigenartig hörte sich Peterles Antwort an. „Ihr seid das einzige Wunder in dieser Galaxis!"
Tyll Leyden und Salor Neev blickten sich fragend an. Dann spielte Leyden dem Schreckwurm Ausschnitte aus ihrem Gespräch vor. „Warum hast du alles aufgenommen, Tyll?"
„Du hättest fragen müssen, warum ich dich von dieser Aufnahme wissen lasse. Ich möchte sie als Rückendeckung benutzen, wenn wir Tombstone betreten und Wesen von deiner Art gegenüberstehen. Ich will ihnen dann sagen, daß es sinnlos ist, Neev und mich zu töten, weil mein gesamtes Wissen sich auch an Bord unseres Schiffes befindet. Und wenn du meine Aussage bestätigst, wird sie Gewicht bekommen."
„Tyll, woher weißt du, daß es auf Tombstone so kommen wird?"
Der junge Wissenschaftler lächelte Peterle an. „Weil wir dich ein wenig kennen. Und von dir auf die Reaktion deiner Rasse zu schließen, ist nicht schwer. Ich glaube aber, jetzt wird es Zeit, endlich nach Tombstone zu kommen."
*
Der Epsaler Crouget sah den jungen Mann mitleidig an. Was er dachte, zeigte sein Mienenspiel. Er hielt Tyll Leyden für verrückt.
„Zehntausend von diesen Biestern leben dort unten. Davon ist keines wie unser Peterle. Leyden, nehmen Sie Vernunft an. Das ist Selbstmord, was Sie vorhaben. Habe ich nicht recht, Mister Neev?"
Der alte, glatzköpfige Biologe reckte sich. „Sie hoffen, daß ich Sie in Ihrer Meinung unterstütze, Major? Ich denke nicht daran.
Nicht Sie haben recht; wir haben es, Mister Leyden, Peterle und ich. Zehntausend Schreckwürmer sind so gefährlich wie ein einziger Schreckwurm. Wir sind doch nicht in der Lage, einen einzigen zu vernichten. Das ist auch nicht unser Ziel. Wir wollen mit dieser intelligenten Rasse ins Gespräch kommen. Sie wissen doch, was für die Milchstraße davon abhängt. Oder haben Sie die Homschreckenplage auf rund dreihundert bewohnten Planeten schon vergessen? Ich will nicht übersehen, daß Sie um unser Schicksal besorgt sind, aber das hindert uns nicht, jetzt zu verlangen, auf Tombstone abgesetzt zu werden!"
„Sie haben Vollmachten." Fils Crouget sah ein, daß jede Warnung von den beiden Experten in den Wind geschlagen wurde.
„Nun gut, wir gehen jetzt aus dem freien Fall heraus und fliegen Tombstone an. Wo soll ich Sie absetzen?"
„Auf dem Kontinent mit der langgestreckten Küste!" bestimmte Leyden.
„Warum gerade auf dem? Der ist doch zu achtzig Prozent mit Wäldern bedeckt!"
„Weil darauf die meisten Schreckwürmer leben, Major. Noch eins: Lassen Sie die Telekomempfänger auf die vereinbarte Frequenz einstellen. Wenn mein Anruf durchkommt und ich die TERRANIA neben mir landen sehen möchte, dann laden Sie vor allen Dingen die Plastikkiste aus, die plombiert in meiner Kabine steht. Möglich, daß ich bis dahin noch einige Wünsche habe. Die Kiste jedoch ist und bleibt das Wichtigste."
„Was ist darin?" wollte Crouget wissen.
„Fliegen wir jetzt Tombstone an?" Damit ignorierte Leyden die Frage des Majors. „Ja, zum Teufel, wir fliegen Tombstone an, und ich bin der glücklichste Mensch, wenn ich Sie nicht mehr an Bord weiß!" Crougets Stimme dröhnte durch die Zentrale.
„Ihr gutes Recht, Kommandant, das ich Ihnen nicht beschneiden will!" war Tyll Leydens gelassene Antwort.
Leyden und Neev verließen die Zentrale und bereiteten sich in ihren Kabinen auf die Landung vor. Es lag schon vor dem Abflug von Terra fest, daß die TERRANIA sich nicht länger als fünf Minuten auf dem Planeten aufhalten sollte. Nach Ausschleusen der beiden Experten und Peterles mußte das Hinausschaffen der Geräte sehr schnell erfolgen. Dann würde der Städtekreuzer wieder starten und auf einer Kreisbahn die Entwicklung
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