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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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gesunken war. Phil hielt bereits ein Handtuch unter die Wasserleitung, um ihr lädiertes Auge zu kühlen. Ich suchte und fand eine Cognacflasche, schüttete ein Wasserglas halb voll und hielt es dem streitbaren Mädchen unter die Nase. Sie schnupperte, riss mir das Glas aus der Hand und stürzte das Zeug auf einen Zug hinunter.
    Gerade waren wir so weit, als Lieutenant Crosswing mit einem ganzen Heer von Detectives auftauchte. Er war gewaltig enttäuscht, dass es keine Möglichkeit gab, seine Truppen einzusetzen, und so schickte er sie auf die Suche nach dem entsprungenen Attentäter.
    Nita Nelson hatte sich inzwischen so weit erholt, dass sie erzählen konnte. Sie war nach Geschäftsschluss zurückgeblieben, um die Papiere ihres Chefs durchzusehen und zu ordnen.
    »Irgendjemand muss sich ja darum kümmern«, sagte sie, »und Dabny ist ein fauler Hund. Ich hatte gerade den Panzerschrank aufgeschlossen, um die wichtigsten Sachen darin zu verstauen, als der Kerl hereinkam. Er muss wohl gewusst haben, dass ich hier war, denn er war nicht im Geringsten erstaunt.«
    »Was war das für ein Kerl?«, fragte Crosswing.
    »Ein Diago. Ich hielt ihn für einen Mexikaner. Er fuchtelte mit einem Messer herum und wollte wissen, wo das Rezept für das neue Waschmittel liege.« Sie lachte spöttisch, während sie den nassen Lappen immer noch auf das geschwollene Auge drückte. »Als ob ich vor einem Messer Angst hätte. Ich wusste, wo der Gummiknüppel lag, nämlich im Panzerschrank. Ich tat so, als hätte ich furchtbare Angst und als , ob ich ihm die Papiere geben wollte. Stattdessen schlug ich ihm den Gummiknüppel auf die Hand, die das Messer hielt. Das flog durch die Gegend und unter den Schreibtisch. Es muss noch da liegen.«
    Ich bückte mich und angelte das zweischneidige Mordinstrument hervor. Es war tatsächlich ein Dolch mexikanischer Herkunft.
    Nita nickte erfreut und fuhr fort.
    »Dann prügelten wir uns. Der Bursche probierte alle möglichen faulen Tricks. Einmal hätte er mir fast den Arm ausgekugelt, aber zum Schluss bekam er einen Schlag auf die Nase. Sehen Sie sich die Blutstropfen an. Ich habe ihm bestimmt das Nasenbein zerschlagen. Dann erst entschloss er sich, Leine zu ziehen.«
    »Tüchtiges Mädchen«, sagte ich und klopfte ihr auf die Schulter. »Wo haben Sie denn das gelernt?«
    »Früher, in unserem Club. Wir hatten einen Sportverein, und unsere Spezialitäten waren Ringkampf, Boxen und Catchen.«
    »Sehr tüchtiges Mädchen«, lobte ich nochmals und betrachtete interessiert ihren rechten Oberarm, unter dessen Haut bei jeder Bewegung der Bizeps spielte.
    Ich nahm mir vor, mit Nita Nelson keinesfalls Krach anzufangen.
    »Ich möchte Sie um eine Gefälligkeit bitten«, meinte sie dann. »Der Kerl hatte es auf das Rezept für das neue Waschpulver abgesehen, und ich fürchte, man wird es nicht bei diesem einen Versuch bewenden lassen. Dieser Kassenschrank ist nicht der beste. Ich hatte Mr. Davies schon ein paar Mal geraten, er möge sich einen neuen anschaffen. Wären Sie so freundlich, die betreffenden Papiere in Verwahrung zu nehmen. Dort in der zweiten Schublade von oben liegt ein gelber Umschlag mit roten Siegeln. In diesem Umschlag sind die genauen Rezepte und chemischen Formeln. Wir werden ja die ganze Geschichte jetzt zurückstellen müssen, bis die Versammlung der Aktionäre entschieden hat. Ich glaube, die Papiere werden bei Ihnen sicherer aufgehoben sein als bei mir.«
    Das leuchtete mir ein, ebenso wie Phil und Crosswing. Sie bestand darauf, eine Quittung auszustellen, die Phil und ich unterschrieben. Dann steckte ich den Umschlag ein, nachdem ich mich überzeugt hatte, dass die Siegel intakt waren. Anschließend schlossen wir den Kassenschrank und gaben Nita die Schlüssel. Das Auge war doch nicht ganz so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Das kalte Wasser hatte Wunder gewirkt.
    Phil half dem Mädchen in den Mantel, und dann gingen wir gemeinsam. Das Schlachtfeld ließen wir bis zum nächsten Morgen so, wie es war.
    Der Pförtner weilte inzwischen wieder unter den Lebenden. Was er zu sagen hatte, war nicht viel. Ein Mann hatte geklingelt, und er hatte entgegen seiner Instruktion ohne Weiteres die Tür geöffnet. Im nächsten Augenblick wurde er niedergeschlagen und kam erst wieder zu sich, als die Cops ihn mit Wasser begossen.
    Phil bot Nita an, sie nach Hause zu fahren, aber sie lehnte ab.
    »Ich habe mich lange nicht so herrlich gefühlt wie jetzt«, lachte sie. »Man muss sich doch wirklich von

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