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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Gangsterbraut
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steht vor einem Rätsel. Es lag nicht die geringste-Verzweiflungstat vor. Die Klartex-Aktien notieren an der Börse 261 Dollars, das heißt, heute Morgen um neun. Jetzt sind sie bis auf 170 heruntergegangen, obwohl, wie der Assistent-Manager versichert, die Firma absolut gesund ist und mit bedeutendem Gewinn arbeitet. Das Familienleben von Davies war ebenfalls das denkbar beste. Er hat eine um zehn Jahre jüngere Frau und zwei Kinder. Es ist sogar der Verdacht aufgetaucht, er sei ermordet worden, aber das ist ausgeschlossen. Die Sekretärin hörte, wie er ganz gegen seine Gewohnheit sein Privatbüro von innen abschloss. Eine Viertelstunde danach fiel der Schuss. Lieutenant Crosswing von der Mordkommission leitet die Untersuchung. Er war es auch, der mich bat, Sie hinzuzuziehen.«
    »Okay, Chef. Wo können wir Crosswing erreichen?«
    »Er ist noch im Büro der Klartex Ltd. Und wartet auf Sie.«
    Wir machten uns also auf die Strümpfe. Ich holte meinen Jaguar aus der Garage, und wir schwirrten ab. Vor dem dreiundzwanzigstöckigen Bürohaus in der Madison Avenue standen ein paar Polizeifahrzeuge, aber keiner kümmerte sich darum. Um diese Zeit hatten die Leute anderes zu tun, als neugierig zu sein. Die Klartex musste tatsächlich ein gesundes Unternehmen sein. Die Büro- und Lagerräume erstreckten sich über zwei Stockwerke, das vierzehnte und fünfzehnte.
    Im Innern jedoch merkte man gleich, dass etwas nicht im Lot war. Hinterm Anmeldeschalter redeten drei Mädchen so eifrig aufeinander ein, dass sie uns gar nicht sahen. Umso aufmerksamer war der Cop hinter der Tür, der uns erst passieren ließ, nachdem er unsere Ausweise von allen Seiten begutachtet hatte.
    »Wo?«, fragte Phil, und der Polizist wies mit seinem Zeigefinger auf die Tür mit der Aufschrift GENERAL MANAGER.
    In dem Office trafen wir sechs Personen an. Es waren Lieutenant Crosswing, der Leiter der Mordkommission, die Sergenaten Green und Fox, sowie der Arzt Dr. Baker. Außerdem ein älterer, schwammiger Mann mir randloser Brille, der uns als Assistent-Manager Dabny vorgestellt wurde, und die Sekretärin des Toten, Nita Nelson.
    Diese war ein weibliches Wesen unbestimmten Alters, ohne jegliches Makeup, mit glattem, braunen Haar das sie im Nacken zu einem unordentlichen Knoten geschlungen hatte, und einer Figur, die ansehnlich gewesen wäre, wenn sie sich richtig angezogen hätte.
    Trotzdem mochte ich sie auf den ersten Blick. Sie hatte kluge, braune Augen und schien alles andere als dumm zu sein.
    »Nett von euch, dass ihr mir unter die Arme greifen wollt«, meinte Crosswing und streckte uns die Hand hin. »Ich bin mit meiner Kunst am Ende. Es scheint über jeden Zweifel erhaben zu sein, dass Davies sich selbst umgebracht hat, aber diese beiden Leute hier behaupten, ebenso wie das Personal, das sei eine ganz glatte Unmöglichkeit.«
    »Unmöglich ist gar nichts«, sagte Phil. »Die meisten Zeitgenossen haben irgendwelche Leichen im Keller. Wenn dann eines Tages diese Leichen anfangen, spazieren zu gehen, weiß man niemals, was daraus entsteht.«
    »Wenn Sie denken, Mr. Davies habe etwas zu verbergen gehabt, so sind Sie im Irrtum«, ereiferte sich Nita Nelson. »Er war der korrekteste und anständigste Mensch, den ich je kennengelernt habe.«
    Dabny sagte gar nichts. Er beschränkte sich darauf, nachdenklich und verständnisvoll mit dem Kopf zu wackeln. Dabei gab er sich Mühe, sein Gesicht in Falten der Betrübnis zu legen, aber ich hatte den Eindruck, dass diese Trauer so dünn war wie der Goldbelag auf einem Wochenendtrauring.
    »Ich glaube, es ist am besten, Crosswing, wenn Sie uns von dem unterrichten, was Sie vorgefunden haben«, schlug ich vor.
    Crosswing nickte zustimmend und begann: »Wir wurden um neun Uhr acht Minuten alarmiert und waren um neun Uhr achtzehn hier. Ich fand bereits die Besatzung des Steifenwagens 387 vor, die dafür gesorgt hatte, dass nichts verändert wurde. Mr. Davies saß auf dem Schreibtischsessel. Er war vornüber gesunken. Sie können hier noch das Blut auf der Schreibunterlage sehen. Neben ihm am Fußboden lag eine 32er Pistole, aus der ein Schuss abgefeuert worden war. Ich will vorgreifen. Man hat in der Centre Street schon einen Paraffintest gemacht und festgestellt, dass Davies einen Schuss abgefeuert hat. Auf der Tischplatte lag dieser Brief. Miss Nelson und Mr. Dabny sind sicher, dass es die Handschrift ihres Chefs ist.«
    Phil und ich beugten uns darüber und lasen:
    Ich mache Schluss, weil ich keinen Ausweg weiß.

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