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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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Trawn bei seinem Freund finden würde. Ich hätte anrufen können, aber ich wusste nicht, ob die Fischerhütte überhaupt Telefon besaß. Und wenn ich ehrlich sein soll: es war nicht kriminalistischer Instinkt, der mich nach Far Rockaway trieb, sondern eine Art von Eifersucht.
    ***
    So etwa gegen neun Uhr abends, als es schon dunkel war, erreichte ich die Küstenstraße. Dieses Mal verfuhr ich mich nicht, sondern fand sofort den Weg, der zu dem Holzhaus führte.
    Auf dem kleinen Platz vor dem Haus stand ein Wagen, ein dunkler Chevrolet, an dessen Steuer ich Harry Carrigan mehrfach gesehen hatte.
    Ich ging auf die Haustür zu. Hinter den Fenstern brannte Licht. Als höflicher Mensch hätte ich anklopfen sollen, aber ich verzichtete darauf, sondern platzte kurzerhand hinein.
    Es gab in diesem Haus keine Diele, sondern man gelangte direkt ins Wohnzimmer. Harry Carrigan saß in einem Stuhl in der Nähe der Bar.
    »Hallo…«, sagte er. Dann erkannte er mich, riss die Augen auf und sprang auf die Beine.
    »Guten Abend, Harry. Erwarten Sie jemand anderen?«
    »Cotton«, stammelte er, fing sich aber und meinte: »Mit Ihnen habe ich nicht gerechnet. Glensdale sagte mir, er würde vielleicht heute Abend noch herauskommen, aber er scheint es sich überlegt zu haben.«
    »Ich suche Matthew Trawn. Haben Sie ihn heute nicht gesehen?«
    »Mat? Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Hoffentlich verdächtigen Sie ihn nicht schon wieder.«
    »Ich möchte nur einige Fragen an ihn richten.«
    In diesem Augenblick hörte ich ein schwaches Geräusch. Es klang als würde hinter einer geschlossenen Tür ein Gegenstand umfallen. Carrigan sah, dass ich das Geräusch bemerkt hatte. Sehr rasch und viel zu laut sagte er: »Der arme Mat! Auf wen die Polizei einmal ein Auge geworfen hat, den lässt sie nicht mehr in Ruhe!«
    Wieder das Geräusch.
    »Was ist das, Carrigan?«, fragte ich.
    »Was meinen Sie?«
    Noch einmal ertönte das dumpfe Poltern. Es schien aus dem Nebenraum zu kommen, in dem ich an jenem Abend mit Dorothy gesessen hatte.
    »Das!«, sagte ich scharf. »Dieses Poltern! Tun Sie nicht, als hörten Sie es nicht!«
    Ich wollte in den Nebenraum gehen, aber Carrigan schob sich mir in den Weg. Sein Gesicht war weiß und verzerrt.
    »Sie haben keinen Haussuchungsbefehl, Cotton!«, schrie er. »Sie haben kein Recht, in meiner Wohnung herumzuschnüffeln.«
    »Gehen Sie mir aus dem Weg!«, knurrte ich kalt.
    »Ich werde Sie hindern, und das Recht steht auf meiner Seite, wenn ich Sie hindere. Das ist mein Haus. Niemand hat darin etwas zu suchen.«
    »Sie können mich gar nicht hindern, aber Sie dürfen sich hinterher beschweren.«
    Ich tat noch zwei Schritte. Carrigan versuchte tatsächlich, eine Hand in die Tasche zu bringen. Ich kann ziemlich schnell sein, wenn es sein muss. Harry Carrigan brachte die Hand nicht in die Tasche. Ich knallte ihm meine linke Faust ans Kinn, sodass er seine Arme brauchte, um das Gleichgewicht halten zu können. Er torkelte zwei Schritte rückwärts, starrte mich wütend an und versuchte die Sache mit der Tasche noch einmal.
    Mein Hieb warf ihn bis an die Wand. Jetzt blutete er aus einem Mundwinkel. Ich stand mit halb erhobenen Armen ganz nahe vor ihm.
    »Wollen Sie mich immer noch hindern?«, fragte ich.
    Mit einem Angriff versuchte er, sich Luft zu verschaffen. Ich wich keinen Zentimeter zurück. Er war groß und kräftig, aber seine Kondition taugte nichts. Kaum zwei Minuten lang hielt er durch. Dann zerbrach sein Angriffswille im Hagel meiner Konterschläge. Zehn Sekunden später zerbrach auch seine Verteidigung, und am Ende saß er schwer keuchend und angeschlagen an der Wand.
    Jetzt griff ich in seine Tasche, und was ich herausfischte, war eine Webster-Pistole vom Kaliber 0,7. Augenblick mal! Vom Kaliber 0,7 waren die Kugeln gewesen, die in jener Nacht nach dem Überfall in der Delancey Street vor meiner Wohnung verballert worden waren! Sollten die Geschenke aus dieser Kanone stammen? Nun, das würden unsere Techniker feststellen.
    Ich verstaute das Schießeisen in die Tasche, zog Carrigan an den Jackenaufschlägen hoch und fauchte ihn an: »So, Freund und jetzt werden wir uns gemeinsam den Poltergeist in diesem Haus ansehen.«
    Ich stieß ihn vor mir her in das Nebenzimmer. Ich war erst einmal in diesem Raum gewesen. Nur wenige Möbel standen darin. Auffallend und ungewöhnlich war aber ein schwerer, alter Schrank. Das Poltern schien aus diesem Schrank zu kommen, aber als ich die Tür öffnete, fand ich ihn

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