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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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leer.
    Ich machte kurzen Prozess. Ich schob eine Hand hinter die Rückwand, stemmte einen Fuß gegen die Mauer und zog aus Leibeskräften. Das Möbelstück war höllisch schwer, aber trotzdem begann es sich zu neigen. Ich gab nicht nach, und als der Schrank das Übergewicht bekam, fiel er krachend um. Staub wölkte hoch.
    Ich sah eine schmale, türlose Öffnung, die in einen kleinen Raum führte. Wahrscheinlich war er ein ehemaliges Abstellgelass. Unmittelbar auf der Schwelle, gefesselt, geknebelt und mit zerrissenen Kleidern, lag Dorothy Kent. Sie musste ihren Körper immer wieder gegen den Schrank gerollt haben. Das hatte das dumpfe Poltern hervorgerufen.
    »Dorothy«, rief ich und warf mich auf die Knie, um sie von ihren Fesseln zu befreien. Ihre Augen waren weit aufgerissen und zeigten einen Ausdruck des Entsetzens, aber ich begriff nicht, was dieser Blick bedeutete.
    Ein heftiger Schlag traf meinen Hinterkopf. Ich stürzte nach vorne über Dorothys Körper, und das Licht in meinem Gehirn erlosch.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, sah ich zunächst nur eine grau-braune Fläche, mit der ich nichts anzufangen wusste. Dann begriff ich, dass es der Fußboden war, und dass ich mit dem Gesicht auf der Erde lag. Ich wollte mich umdrehen. Da erst bemerkte ich, dass meine Hände auf dem Rücken zusammengebunden waren.
    Trotzdem brachte ich es fertig, mich umzudrehen. Vor mir sah ich die Beine eines Mannes in dunklen Hosen. Ich ließ meinen Blick die Gestalt hinaufklettern und blickte in die Mündung einer Pistole. Als ich den Kopf ein wenig hob, sah ich in Matthew Trawns Gesicht.
    »Sie können einem Mann das Leben schwer machen, G-man«, sagte er.
    Ich sah nach links. Dort stand Harry Carrigan. Sein Gesicht war etwas geschwollen. Wut stand in seinen Augen. Die Kanone, die ich ihm vor wenigen Minuten abgenommen hatte, lag wieder in seiner Hand. Ich drehte den Kopf nach rechts. Dorothy saß ohne Fesseln auf der kleinen Couch. Sie starrte vor sich hin.
    Trawn beobachtete mich.
    »Halten Sie unsere Freundin Dorothy nur nicht für eine verfolgte Unschuld, G-man«, sagte er. »Sie hat genau gewusst, was gespielt wurde, und sie hat bis zum Schluss oder wenigstens fast bis zum Schluss mitgemacht.«
    »Das wird sich herausstellen, wenn Sie alle vor dem Richter stehen«, antwortete ich.
    Trawn lachte. »Sie irren sich, Cotton. Wir werden vor keinem Gericht der Welt stehen. Noch heute Nacht erwarten wir die Sendung, deretwegen wir das Spiel gespielt haben. Schade, dass Sie im letzten Augenblick hier aufgetaucht sind. Bis jetzt haben Harry und ich das Ding so elegant gedreht, dass Sie, G-man, uns unsere Gegner aus dem Weg geräumt haben. Wir könnten nicht einmal eines Mordes angeklagt werden. Jetzt muss ich Sie leider erledigen. Es gefällt mir nicht. Ich finde es grob und unelegant, aber es wird sich leider nicht ändern lassen.«
    »Sie werden auf dem elektrischen Stuhl braten, Trawn«, fauchte ich ihn an.
    Er lächelte amüsiert.
    »Sie irren sich, G-man. Sie werden spurlos verschwinden. Während Sie sanft schlummerten, hat unser Freund Carrigan Ihren Wagen ins Meer rollen lassen. Als Sie zum ersten Mal hier waren, haben Sie über die Wege geschimpft, die unvermittelt auf den Felsen über dem Meer enden. Nun, von einem dieser Felsen hat Carrigan Ihren Studebaker ins Wasser rollen lassen. Der weiße Thunderbird unserer Freundin Dorothy liegt schon dort unten, aber das Meer ist an dieser Stelle tief genug, um Ihren Wagen auch noch zu schlucken. Warum haben Sie Ihren Jaguar nicht benutzt? Ach, richtig, er befindet sich noch in jenem Zustand, in den wir ihn versetzen ließen. Eigentlich eine gute Tat. So haben Sie wenigstens noch etwas zu vererben.«
    Er sah auf seine Armbanduhr.
    »Wir haben noch eine Menge Zeit, G-man, etwa zwei Stunden. Wollen Sie wissen, welchen Film Carrigan und ich hier abrollen ließen, dessen letzter Akt gegen unsere Absicht mit Ihrem Tod endet? Offengestanden, ich bin ziemlich stolz auf meine Geschicklichkeit.«
    Er griff mit der freien Hand in die Brusttasche und holte eine zusammengefaltete Zeitung aus der Tasche. Er schlug sie auseinander und hielt sie mir nahe vor die Augen.
    »Können Sie es lesen, Cotton? Hier ist eine Notiz aus der New York Mail, allerdings ist diese Ausgabe beinahe ein Jahr alt.«
    Ich las: »Santiago de Chile. Unser Südamerika-Korrespondent meldet, dass vor zwei Nächten ein Einbruch in das Haus des Millionärs Juan de Fedalgos verübt wurde. Geraubt wurde die umfangreiche

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