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0777 - Phantom aus der Vergangenheit

0777 - Phantom aus der Vergangenheit

Titel: 0777 - Phantom aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Margret Fontyn ritt ihn sehr gern. Sie liebte die Strecke, sie genoss den frühabendlichen Ritt. Da im Herbst die Tage kürzer wurden, hatte sie sich entschlossen, schon früher loszureiten, das wusste der alte Mann genau.
    Letzte Sonnenstrahlen fielen aus einem schwachblauen Himmel, der ein Muster aus blassen Wolkenstreifen zeigte. Diese Strahlen sorgten für ein wunderbar weiches Licht. Es hatte sich zwischen die Bäume gelegt wie ein kostbares Gespinst, allerdings nicht zu hell, der Jahreszeit angemessen und leicht sterbend wirkend.
    Alles sah schon traurig aus, die Natur stand kurz vor dem Aus, und Cyrus Wood fühlte sich mit ihr verwandt. Auch er würde nicht überleben, wenn nicht…
    Es stöhnte.
    Ein Zittern hatte ihn geschüttelt. Um nicht von seiner Astgabel zu fallen, musste er sich festklammern. Der Schwindel überfiel ihn urplötzlich. Er hatte den Kopf zurückgelegt, schaute in die Höhe und sah, wie sich das Geäst vor seinen Augen drehte.
    Nein, nicht jetzt!, schrie es in ihm. Du musst durchhalten. Bis sie kommt, musst du es schaffen. Sie ist so jung, so frisch, so wunderbar. Du musst es packen.
    Allmählich ging es ihm besser. Er sah wieder besser. Deutlich zeichnete sich das Geäst ab. Dazwischen die Lücken, durch die das Licht blass und pudrig fiel.
    Kopfschmerzen peinigten ihn. Er hatte Mühe, sich zu halten, weil eben alles in gewaltigen Wellen über ihn kam, als wollte es ihn aus dem Baum fortreißen.
    Es ging ihm besser. Nur seine Haut brannte, als hätte jemand Säure darüber gegossen, doch das ließ sich ertragen, das kannte er, damit hatte er oft genug zu tun gehabt.
    Es ging weiter, es musste weitergehen, noch…
    Er hörte den Hufschlag!
    Genau dieses Geräusch erwischte ihn wie ein Adrenalinstoß.
    Plötzlich setzte er sich gerade hin. Die Schmerzen in den Knochen waren verschwunden, ebenfalls die auf seinem Gesicht, er kam wieder mit sich selbst zurecht.
    Er war okay!
    Cyrus Wood duckte sich. Er freute sich darüber, wie geschmeidig er plötzlich geworden war, und der Vergleich mit einem Raubtier fiel ihm ein. In den Augen lag ein gefährliches Lauern, die Pupillen waren vereist, und er bewegte sich nach rechts, um etwas von seiner Schulter gleiten zu lassen.
    Geschickt fing er das Lasso mit der rechten Hand auf. Er fühlte sich gut, sogar wieder jung, schaute nach links und sah dort das Pferd mit der Reiterin darauf. Wie ein sich schnell bewegender Scherenschnitt hob es sich innerhalb der Lichtflut ab. Hufe donnerten über den Boden, Staub wallte hoch, Wolken umschwebten die Beine des Tieres, das im einfallenden Licht der Herbstsonne ungewöhnlich geisterhaft und durchscheinend wirkte, als hätte es eine andere Welt verlassen.
    Sie ahnte nichts, die Schöne auf dem Pferd, konnte nichts ahnen.
    Sie hockte leicht vornübergebeugt im Sattel, ohne ihn jedoch richtig zu berühren, denn es sah aus, als würde sie über dem Pferderücken schweben.
    Sie trug normale Reiterkleidung. Die hohen Stiefel glänzten ebenfalls im Sonnenlicht.
    »Margret Fontyn.« Er flüsterte den Namen und wiederholte ihn dreimal, als würde er ihm noch einmal Kraft geben für das, was vor ihm lag. Sein Gesicht spannte sich, die Lippen zogen sich in die Breite, und er war jetzt ganz locker.
    Wie immer, wenn…
    Cyrus Wood dachte nicht mehr weiter. Er musste sich konzentrieren, lockerte seinen rechten Arm, über den er das Lasso gehängt hatte, und dann war es so weit.
    Die Reiterin preschte heran, sie schaute nach vorn, nicht nach oben. Das war ihr Pech.
    Die Schlinge fiel zielgenau nach unten!
    Die Frau auf dem Pferd merkte nichts. Wahrscheinlich hatte sie nicht mal den Schatten der Schlinge gesehen, als diese dicht vor ihrem Gesicht vorbeiwischte.
    Zu spät spürte sie die Wirkung. Plötzlich straffte sich das Seil, alles lief so schnell ab, dass es ihr vorkam wie ein bitterböser grausamer Traum.
    Als sie aus dem Sattel gerissen wurde, machte der Schock sie stumm. Es sah aus, als würde eine Puppe durch die Luft segeln, die ihre Arme nicht bewegen konnte, weil auch sie von der Schlinge eingeklemmt waren. Dann prallte sie auf den harten Boden. Der Körper wirbelte noch einmal in die Höhe, zusammen mit einigen Blättern, die sie umgaben wie altes Papier. Dann fiel sie wieder zurück – und blieb liegen.
    Der alte Mann im Baum grunzte zufrieden. Er hatte es geschafft, wieder einmal. Und er hatte sogar noch die Kraft gehabt, das Seil festzuhalten, und dies war wirklich etwas Besonderes, wenn er daran dachte, wie

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