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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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FBI, wohin ich gegangen bin. (Das war eine Lüge, aber ich hoffte, sie würde ihre Wirkung tun). Und zweitens weiß auch Austin Rassin, dass heute Nacht die Ladung kommt, und er wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um Ihnen die Beute abzujagen.«
    Trawn lächelte wie eine satte Katze.
    »Ich weiß nicht, ob Sie, was den ersten Punkt betrifft, die Wahrheit gesagt haben. Wir sind jedoch vorsichtig, und werden jedenfalls mit unserem Boot zunächst einmal nach Kanada ausweichen. Eine Vergnügungsfahrt, Sie verstehen. Und ich glaube nicht, dass man uns eines Verbrechens bezichtigen kann, wenn man nicht einmal eine Leiche findet. Und was den zweiten Punkt angeht: Ich kann Sie beruhigen. Austin Rassin ist jetzt schon ein toter Mann. Fred Tousten hat diese Aufgabe übernommen. Rassin bewohnt ein Appartement in der 57. Straße. Ihre Kollegen werden seine Leiche dort finden.«
    Er sah wieder auf die Armbanduhr. »Noch eine volle Stunde!«
    Carrigan, der während Trawns Erzählung unruhig von einem Fuß auf den anderen getreten war, sagte: »Besser, wir gehen schon zum Strand. Wenn der G-man wirklich seine Leute darüber informiert hat, wohin er gegangen ist, könnte es sein, dass sie bald hier auftauchen. Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich schon auf dem Wasser wäre.«
    »Wir müssen auf Tousten warten.«
    »Er müsste längst hier sein. Wenn er bis Mitternacht nicht hier ist, müssen wir uns sowieso auf die Socken machen.«
    Trawn überlegte.
    »Okay«, entschied er. »Er kennt den Weg zur Bucht. Wir können auch dort auf ihn warten.«
    Er ging zu Dorothy hinüber, die immer noch regungslos auf der Couch saß.
    »Komm, Darling«, sage er. »Gehen wir! Mach keine Schwierigkeiten. Es hat keinen Sinn. Dein G-man mag dich ohnedies nicht mehr, seitdem er weiß, wie du ihn an der Nase herumgeführt hast.«
    Wortlos stand Dorothy auf. Carrigan nahm den Koffer, während Trawn sich mit mir beschäftigte und mich auf die Beine stellte. »Machen Sie keine Dummheiten!«, warnte er. »Mir ist es gleichgültig, ob ich Sie als Leiche versenken muss.«
    »Mir auch«, antwortete ich und probierte ein Grinsen.
    Die Männer zogen Trenchcoats an. Trawn nahm eine schwere Taschenlampe in die linke Hand. Er schob mich vor sich her in den Hauptraum hinein. Dorothy stand schon in der Nähe der Tür.
    Ein Schuss peitschte auf. Dorothy stieß einen Schrei aus. Ich sah, dass sie die Arme gegen den Körper presste. Noch einmal und noch einmal bellte die Pistole. Dorothys Körper zuckte unter den harten Schlägen der Kugeln. Dann stürzte sie über die Schwelle nach vorn ins Dunkle. Nur ihre Füße und ein Stück ihrer Beine ragten in die Hütte hinein.
    Das alles sah ich mit so überdeutlicher Schärfe, als blickte ich durch eine Lupe, und doch handelte ich schon. Ich stürzte vor, um ihr zu helfen, obwohl ich genau wusste, dass jede Hilfe zu spät kam.
    Sie wissen, dass meine Hände gefesselt auf dem Rücken lagen. Man kann in dieser Haltung nicht gut laufen. Ich fiel, bevor ich Dorothy erreicht hatte. Schwer knallte ich auf das Gesicht.
    Vielleicht war es meine Rettung. Es knallte in der Hütte. Ich glaube, es war Trawns Pistole. Ich weiß nicht, ob er mich treffen wollte, oder ob er blindlings schoss. Gleichzeitig schrie er: »Licht aus!«
    Ich wälzte mich herum, um sehen zu können, aber alles, was ich noch sah, war, dass Carrigan einen Stuhl auf die Lampe schleuderte. Knallend zerbarsten die Glühbirnen.
    Absolute Dunkelheit erfüllte den Raum, und dazu eine Stille, die endlos zu dauern schien. Dann schrie eine Männerstimme draußen: »He, Roger! He, Matthew Trawn!«
    Carrigan und sein Kumpan rührten sich nicht. Der Mann brüllte wieder: »He! Antwortet ruhig, ihr Lumpen. Hörst du nicht mehr auf deinen richtigen Namen, Roger? Willst du, dass ich dich Carrigan nenne? Mir ist’s egal, mit welchem Namen du zur Hölle fährst, aber vorher sollst du wissen, dass ein Idiot deiner Sorte Austin Rassin nicht reinlegen kann.«
    In einer anderen Situation hätte ich vielleicht gelacht! Das war genau das, was ich Trawn und Carrigan gönnte. Draußen stand der Gangster, den sie ausgespielt zu haben glaubten, hielt eine Kanone in der Hand und versperrte ihnen den Weg zu der Goldladung, um deretwillen sie alles organisiert hatten. Aber ich lachte nicht. Ich wusste, dass Dorothy tot auf der Schwelle lag. Daran dachte ich.
    Rassin schrie: »Ihr dachtet, ich würde Tousten die Tür öffnen, damit er mir eine Ladung Blei verpasst, was? Ich bin nicht

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