0168 - Die Eisfalle
wollte der Oberst es nicht kommen lassen.
„Feuer!" rief er. Im gleichen Augenblick wich alle Spannung von ihm, er fühlte Kampfleidenschaft an ihre Stelle treten. Die Thermostrahler rissen glühende Bahnen in den Gang, das Eis an den Decken erwärmte sich rasch und tropfte herunter. Unter der gesammelten Wucht des Beschusses hätten die Blues einfach zerglühen müssen. Mit zu Schlitzen gewordenen Augen starrte Hakru in die Feuerglut, versuchte etwas in dieser lodernden Helligkeit zu erkennen. Das erste, was er sah, waren die vier Blues, die aus der Energiewand schritten, als sei dies für sie überhaupt kein Hindernis. Hakrus Kehle zog sich zusammen.
Blitzschnell überlegte er.
„Molkex!" schrie einer der Männer. „Sie haben Molkexanzüge, Sir."
Hakru fühlte, wie Tränen ohnmächtigen Zorns in seine Augen traten. Er sah die vier Gataser näherkommen, mit unerschütterlicher Sicherheit. Es lag fast Arroganz in der Art, wie sie sich ohne Vorsicht den Menschen näherten. Hakru ballte die Hände zu Fäusten. Plötzlich fühlte er, dass er allein war. Die Männer hatten sich weiter in die Höhle zurückgezogen. Doch das würde ihnen nicht helfen. Die nutzlosen Thermostrahler lagen am Boden. Mit wildem Lachen packte Hakru den einen und sprang durch das Loch auf die andere Seite des Ganges, direkt vor die Blues. Ihn würden sie nicht lebend bekommen. Er drückte ab, die Blues wurden förmlich in Energie gebadet, ohne Schaden zu nehmen. Dann schossen sie zurück. Hakru verhielt, als sei er gegen eine Mauer gelaufen. Die Finger, die den Abzug durchdrückten, wurden starr. Der kleine Offizier fiel nach hinten, noch immer im Vollbesitz der geistigen Kräfte.
,Ich muss den Helm öffnen`, dachte er, als er ganz ruhig dalag. ,Ich muss ihn öffnen, damit ich sterbe.` Denn Hakru wollte nicht in Gefangenschaft, er wollte sich diesen erniedrigenden Zustand ersparen. Doch es war ihm unmöglich, den Arm zu bewegen. Er konnte überhaupt nichts mehr tun.
,Sie haben mich`, dachte er schmerzlich.
Da waren die Blues heran, aber sie hielten nicht an. Sie schritten einfach über ihn hinweg, tiefer in die Höhle hinein, um auch die anderen Männer zu erledigen.
,Sie holen uns alle`, dachte Hakru hoffnungslos. ,Sie erwischen einen nach dem anderen.` Er starrte zur Decke, die von seinem Scheinwerfer angestrahlt wurde. Ein paar Tropfen waren zu Eiszapfen gefroren. Hakru sah fingerdicke Risse über sich. Er wünschte, die Decke würde einstürzen.
Allmählich wurden die Gedanken immer verworrener, und als die Blues kamen, um ihn hinauszutragen, war er bereits ohne Bewußtsein. Das Schicksal hatte Leutnant Don Kilmacthomas in das Wrack der TRISTAN geführt, als er vor den eindringenden Blues geflüchtet war.
Die Luftschleuse war ein zusammengeschmolzenes Loch, kaum noch groß genug, um Kilmacthomas durchzulassen. Atemlos zwängte er sich hinein. Sofort schaltete er den Scheinwerfer aus, um nicht entdeckt zu werden. Er zwang sich zum Stehenbleiben und blickte hinaus in die Vorhöhle. Keiner der Männer, die den ersten Beschuß überstanden hatten, war noch zu sehen.
Doch auf dem Boden lagen über zwanzig Bewußtlose. In hilflosen Entsetzen musste der Leutnant zusehen, wie die Blues zwischen den Bewegungslosen umhergingen. Andere Gataser drangen in die Gänge ein, um die Verfolgung der Flüchtlinge aufzunehmen.
Vorerst schien ihn der Gegner nicht hier zu vermuten. Früher oder später würden sie jedoch auch hier nachsehen.
Kilmacthomas ahnte, dass er der einzige war, dem es vielleicht noch gelingen konnte, einen Funkspruch abzusetzen. Er musste während einer günstigen Gelegenheit in die Höhle gelangen, in der der Hyperkom stand. Da diese Höhle ziemlich in der Nähe des Abstrahlkanals lag, hatte keiner der Männer in sie eindringen können, als die Blues plötzlich aufgetaucht waren.
Vorerst jedoch, erkannte Kilmacthomas in nüchterner Einschätzung der Lage, wäre ein solcher Versuch glattem Selbstmord gleichzukommen. Am Kanalausgang wimmelte es von Gatasern, die dort noch immer hereinkamen. Der Leutnant schätzte, dass sich mindestens sechzig Gegner hier unten aufhielten. Ein Teil von ihnen war bereits damit beschäftigt, die Bewußtlosen auf die Flugscheiben zu laden. Die Blues gingen nicht gerade sanft mit den Gefangenen um. Zum Glück spürten diese im Augenblick nichts davon.
Kilmacthomas, der den Thermostrahler während der Flucht nicht losgelassen hatte, hob diesen jederzeit als Waffe verwendbaren Apparat nachdenklich
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