0168 - Die Eisfalle
führte er das auf Sauerstoffmangel zurück, doch dann sagte `er sich, dass die Reserven des Sauerstoffaggregates noch auf Stunden hinaus ausreichen würden.
Dann stieß Kilmacthomas auf einen seitlichen Einbruch.
„Halt!" befahl er.
„Was ist passiert?" fragte Hakru im Flüsterton. Der Oberst befand sich unmittelbar hinter Kilmacthomas. Er leuchtete an dem Leutnant vorbei und sah das Hindernis. Für einen kleinen Mann gab es keine Schwierigkeiten, hier vorbeizukommen - aber sie hatten auch breitschultrige große Männer dabei, und Melbar Kasom brauchte ein doppelt so großes Loch.
Hakru stieß einen scharfen Pfiff aus, der ebenso Überraschung wie Furcht ausdrücken konnte.
Die Männer, die ganz hinten waren, zum Teil noch in der Höhle, wurden unruhig. Fragen ertönten auf der Helmfrequenz.
„Ruhe!" befahl der Oberst scharf. „Es geht gleich weiter."
Kilmacthomas schnitt eine Grimasse, denn er hielt den Optimismus des Kommandanten für reichlich verfrüht. Er räumte einige Eisbrocken zur Seite und zwängte sich an dem Einbruch vorbei In die offene Hälfte des Ganges. Hakru hatte dank seines zierlichen Körpers keine Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Doch der nächste Mann, ein vollschlanker Spezialist, streckte in offensichtlicher Verwirrung den Kopf durch die viel zu kleine Lücke.
„Wenn Sie das Zeug lange genug bewundert haben, fällt Ihnen vielleicht sogar etwas ein", sagte Hakru mit sanftem Spott zu dem Leutnant.
Kilmacthomas lächelte, aber da er Hakru den Rücken zuwandte, konnte dieser das nicht sehen.
„Nun?" fragte Hakru.
„Es ist zu gefährlich, wenn wir hier den Strahler einsetzen", sagte Kilmacthomas langsam. „Es wird am besten sein, wenn wir beide von dieser Seite aus soviel Eis wegräumen, dass die Nachfolgenden genügend Platz bekommen."
„Schweigend begannen sie zu arbeiten. Kilmacthomas nahm Eisklötze vom Einbruch weg und reichte sie Hakru, der sie in den Gang hineinwarf, so dass sie sich verteilten. Plötzlich gab der Eisberg nach, als Kilmacthomas einen größeren Brocken herauszog. Mit einem Fluch sprang er zurück.
Sofort bestürmten sie die Männer auf der anderen Seite mit Fragen.
„Nichts passiert`, knurrte Kilmacthomas mürrisch. „Es wird nur ein paar Minuten länger dauern."
Endlich hatten sie das Loch so verbreitert, dass jeder hindurch kriechen konnte.
Sie gaben den Befehl zum Weitergehen. Der Gang hatte hier seine ursprüngliche Breite, so dass Kilmacthomas und Hakru nebeneinander gehen konnten.
Bald darauf stießen sie auf den großen Vorraum und auf das, was einmal die TRISTAN gewesen war, jetzt aber nur noch einen ausgeglühten Metall-klumpen darstellte. Jetzt erwies sich die eisige Temperatur als ihr Verbündeter, denn sie hatte das glühende Metall schnell zur Abkühlung gebracht. Eis war von allen Seiten in die Vorhöhle gelaufen, so dass alles verändert aussah.
Trotzdem stand ihnen jetzt mehr Platz zur Verfügung.
Nach und nach versammelten sich alle Männer um Hakru und Kilmacthomas.
Als erstes begab sich Kilmacthomas zu der Kraftstation, mit der das Schmelzwasser an die Oberfläche gestrahlt wurde. Obwohl die äußere Hülle der Maschine mit einem dichten Eismantel umgeben war, arbeitete sie noch einwandfrei. Kilmacthomas seufzte erleichtert, taute das Eis an gefährdeten Stellen ab und kehrte zu den Männern zurück.
„So", sagte er befriedigt. „Jetzt werden wir den Gravitationsbohrer suchen und feststellen, ob er noch einsatzfähig ist."
„Wir müssen auch an den Hyperkom denken", erinnerte Hakru. „Ich halte es für wichtig, eine Nachricht an die ESS-1 zu senden."
„Wir dürfen nicht vergessen...", begann Kilmacthomas, aber nie erfuhr man, was er nicht in Vergessenheit geraten zu lassen beabsichtigte.
Denn in hundert Metern Entfernung, unmittelbar am Eintritt des Abstrahlkanals, schwebte ein Ding in die unterirdische Höhle. Es sah aus wie eine runde Scheibe mit einer Verdickung in der Mitte unterhalb der Bodenfläche.
Auf der Scheibe standen sechs Blues in Schutzanzügen, und ihre Waffen waren auf die Terraner gerichtet.
Bevor überhaupt einer der überraschten Männer reagieren konnte, kam eine weitere Scheibe aus dem Schacht, dann noch eine und eine ...
*
Als die Eiswasser-Fontäne versiegte, wurde Leclerc in seinem gefassten Entschluss schwankend. Doch dann wurde ihm bewusst, dass er sich eine nie wieder gutzumachende Blöße gab, wenn er jetzt die Anordnungen widerrief, die er der Mannschaft gegeben hatte. Er
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