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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie einen Lichtschalter gefunden hatte.
    Eine trübe Funzel verbreitete ein regelrechtes Totenlicht. Viel konnten wir nicht erkennen, sahen aber den engen Flur und auch die abzweigenden Türen.
    Die erste nahm Suko sich vor. Er klopfte, und zu unserer Überraschung wurde geöffnet. Ein alter Mann zog sie auf, verbeugte sich und ließ uns eintreten.
    Noch die Beretta in der Hand haltend, ging Suko als erster in das Zimmer, das aus einem anderen Erdteil zu stammen schien. Hier war nichts Europäisches mehr zu sehen. Das fing bei den Motiven auf den Tapeten an, ging weiter über die Möbelstücke und endete beim Geruch.
    Suko sprach mit dem Mann. Ich konnte sie nicht verstehen, da sie sich in ihrer Heimatsprache unterhielten. Der Alte nickte und deutete auf einen Diwan, hinter dem ein dunkler Vorhang das Zimmer teilte.
    »Du kannst sie da ablegen«, sagte Suko.
    Ich fragte: »Sind wir denn hier richtig?«
    »Scheint so.«
    Ich legte Mrs. Kan auf den Diwan. Der Alte stand daneben. Eine magere Gestalt mit Ziegenbart, verschrumpeltem Zitronengesicht und spiegelblanker Glatze, auf der ein kleines Käppi saß, das mit Perlen verziert war. Ich sah es in seinen Augen feucht schimmern, da hatte ich Gewißheit, daß ich richtig war.
    Ich legte dem Mann die Hand auf die Schulter. Er merkte es nicht, sondern hatte nur Augen für die Tote, die er unverwandt anstarrte.
    Auf Zehenspitzen ging ich zu Suko.
    »Ob er etwas gesehen hat?« flüsterte ich.
    »Wenn ja, dann würde er aber nichts sagen.«
    »Und warum nicht?«
    »Soll er auch sterben?«
    »Aber er leidet unter dem Tod seiner Frau. Er müßte doch wollen, daß der oder die Mörder bestraft werden.«
    »John, du kennst die Mentalität meiner Landsleute nicht. Da wirst du dich auch nie hineindenken können, ehrlich.«
    »Ja, das scheint mir auch so.«
    »Und jetzt werden wir den Mann in seinem Schmerz allein lassen und schauen uns im Haus um.«
    »Falls die Mörder nicht schon weg sind«, sagte ich.
    »Wer weiß.« Suko sprach so rätselhaft, und dann reagierte er schnell wie ein Panther.
    Bevor ich mich versah, war er schon gestartet und raste auf den Vorhang hinter dem Bett zu.
    Ein Griff, ein Ruck, der Vorhang schwang auf, und im nächsten Augenblick wurden meine Augen groß.
    Ich sah vor mir ein Mitglied der roten Schlange!
    ***
    Das Zeichen auf seiner Stirn war überhaupt nicht zu übersehen. Es glühte wie ein Fanal, als wäre es regelrecht in die Haut hineingebrannt worden. Bewaffnet war der Typ nicht, jedenfalls hielt er keine Waffen in den Händen.
    Er wollte jedoch fliehen.
    Suko ließ ihn genau einen Schritt weit kommen. Dann sah ich seine Bewegung, hörte ein Klatschen und noch in der gleichen Sekunde einen dumpfen Fall.
    »So nicht, mein Lieber«, sagte Suko. Er schleifte den Kerl zurück in den Raum, wo wir warteten.
    Der Alte kümmerte sich nicht um das Bandenmitglied. Er hatte nur Augen für die Tote. Aber ich wollte ihn mir näher ansehen.
    Suko hatte ihn nicht bewußtlos geschlagen. Der Typ konnte noch alles mitgekommen, und er konnte auch sprechen.
    Suko hievte ihn hoch und warf ihn auf ein Sitzkissen. Mit dem Rücken knallte der Typ gegen die Wand, da das Kissen dicht davor stand.
    »Und jetzt rede!« sagte ich.
    Suko stieß mich an. »Laß mal und schau dir lieber die Schlange auf seiner Stirn…«
    Er brauchte nicht erst zu Ende zu reden. Ich sah sowieso, was er damit meinte.
    Die Schlange glühte.
    Knallrot leuchtete sie uns entgegen. Rechts und links von ihr sahen wir die beiden Augen, die der Mann weit aufgerissen hatte und in denen der Fanatismus leuchtete, zu dem er fähig war.
    Der wollte töten, und der würde nichts sagen.
    Das Rot der Schlange nahm an Intensität zu. Es strahlte regelrecht ab, wurde noch stärker und übergoß das Gesicht des Mannes mit seinem Schein.
    »Weg, John!«
    Es war Sukos Schrei, der mich warnte. Trotzdem hätte ich es nicht so schnell geschafft, wenn Sukos Schlag mich nicht zur Seite katapultiert hätte.
    Ich flog bis gegen die Wand, und das war mein Glück, denn mit dem Chinesen vor uns geschah etwas Gespenstisches.
    Die Schlange löste sich von seiner Stirn. Und sie war plötzlich keine Schlange mehr, sondern ein Pfeil oder ein Mittelding zwischen beidem. Hätte ich noch auf meinem Platz gestanden, dann wäre mir dieses Instrument in die Brust gefahren. So aber wischte es zwischen Suko und mir hindurch und jagte in den Vorhang.
    Ich schaute auf den Chinesen und dann auf die Schlange. Der Mann hatte ein regelrechtes

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