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0168 - Die Teufels-Dschunke

0168 - Die Teufels-Dschunke

Titel: 0168 - Die Teufels-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stark.«
    »Einen haben wir getötet.«
    Der Alte drehte langsam seinen Kopf. Er schaute auf die Leiche mit dem Skelettschädel und hob die mageren Schultern. »Das ist nur einer, aber es sind so viele.«
    »Die wir auch noch bekommen.«
    »Nein.«
    »Wenn Sie uns helfen, ja.«
    »Wer sie verrät, den wird Tschu Wang umbringen«, flüsterte er. »Diese Häuser hier sind fast leer. Die Menschen sind geflohen. Sie haben gehört, daß Tschu Wang schon da ist, deshalb sind sie weggelaufen. Das große Grauen beginnt.«
    »Wo finden wir Tschu Wang?«
    »Niemand weiß es.«
    »Aber Sie wissen, daß er da ist.«
    »Ja, die anderen haben es gesagt.«
    »Wer sind die anderen?« hakte ich nach.
    »Es gibt sie nicht mehr, weil sie die Häuser verlassen haben.«
    Jetzt fragte auch Suko. »Wo hat man den Dämon denn beschworen?«
    »Im Tempel.«
    »Und wo finden wir den?«
    Der alte Mann schaute Suko an. »Du willst es wirklich wagen, mein Sohn?«
    »Ja, ich muß es.«
    »Gut.« Er schaute auf die Tote und nickte. »Ich habe nicht viel zu verlieren, mein Leben hat keinen Sinn mehr. Deshalb werde ich euch sagen, wo ihr ihn finden könnt. Unter diesem Haus hat die Bande der roten Schlange den Tempel eingerichtet. Ihr müßt in den Keller gehen, dort steht der Altar.«
    »Würdest du uns begleiten, alter Mann?« erkundigte sich Suko sehr höflich.
    »Wenn ihr es wünscht.«
    »Bitte.« Suko half dem Alten hoch. Der Mann ging noch gebeugter als zuvor. Er hatte den Mund fest zusammengekniffen, die Lippen waren kaum zu sehen.
    Mit schlurfenden Schritten ging er vor und steuerte die Tür an, die in den Flur führte.
    Es war wieder still geworden. Über diesem Haus lastete das Schweigen des Todes. Erst jetzt merkte ich, wie schlecht die Luft war. Auch roch sie anders. Irgendwie süßlich, und sie schien mir auch nach Schwefel zu schmecken.
    Wir betraten den Flur. Zur Hälfte war der Boden nur mit grauen Steinen belegt, die andere Hälfte bestand aus Holz, dessen Dielen sich bogen, als sie unser Gewicht spürten.
    Wir liefen an der schmalen Treppe vorbei und gingen auf eine Tür zu, die so niedrig war, daß wir die Köpfe einziehen mußten, um hindurchzukommen.
    Der Alte öffnete.
    War die Luft in dem Haus schon muffig und irgendwie beißend gewesen, so steigerte sie sich nun noch. Aus dem Keller drang uns ein regelrechter Gestank entgegen, bei dem sich unsere Mägen umdrehten. So roch es nicht einmal in einer alten Gruft, und wir machten uns auf das Schlimmste gefaßt, als wir die Holzleiter hinunter in die dunkle Tiefe stiegen.
    Ich hatte meine kleine Lampe eingeschaltet, konnte sie aber vergessen, denn Suko, der als erster unten angelangt war, fand einen Lichtschalter.
    Ich sprang in den Keller und sah vor mir einen niedrigen Gang, der so tief war, daß ich den Kopf einziehen mußte. Wir schritten durch diese feuchte Enge, und ich atmete nur durch die Nase. Suko machte es mir nach, auch ihn störte der Geruch.
    Dann standen wir vor einer zweiflügeligen Holztür. Quer auf das lackierte und mit einer Staubschicht bedeckte Holz war eine knallrote Schlange gemalt worden.
    Suko trat die Tür auf.
    Wir standen in dem Altarraum.
    Es war eine Stätte des Schreckens. Vor uns stand ein gewaltiger Trog. Darin schwamm eine Flüssigkeit, die beim ersten Hinsehen an Blut erinnerte, doch als wir sie genauer untersuchten, stellten wir fest, daß es sich um ein anderes Zeug handeln mußte. Blut konnte es nicht sein, dazu war die Flüssigkeit zu dick.
    Ich wandte mich an den alten Mann. »Wissen Sie, was sich in diesem Trog befindet?«
    Er nickte.
    »Und was?«
    Da ging der alte Mann vor. Suko und ich beobachteten ihn, wie er am Rand des Trogs stehenblieb und beide Hände in die Flüssigkeit hineinsenkte.
    Er schien irgend etwas zu suchen, bewegte seine Arme, beugte sich noch weiter vor und hatte es dann.
    Langsam zog er die Arme wieder hervor. Das rote Zeug rann an seinen Händen entlang und tropfte wie Leim ab. Der Gegenstand, den der Alte aus dem Trog hervorholte, mußte sehr schwer sein, und mir kam ein schrecklicher Verdacht, den ich gleich darauf bestätigt sah.
    Aus der sirupartigen Flüssigkeit erschien ein Gesicht.
    Das Gesicht eines Mannes.
    Suko und ich griffen zu, unterstützten den Alten, und gemeinsam zogen wir einen Toten hervor. Und zwar einen Toten, der mir bekannt vorkam. Er gehörte zur Londoner Unterwelt und damit auch zu Logan Costello…
    ***
    Wenig später lag der Mann neben dem Trog.
    Ersparen Sie mir bitte eine Beschreibung, ich

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