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0168 - Satansparty

0168 - Satansparty

Titel: 0168 - Satansparty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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den schmalen Weg zu dem Anwesen hinauf. Es mußte das Haus sein, das sie suchten. Die Beschreibung, die Monrow von seiner Dienststelle angefordert hatte, paßte.
    Der Wohnsitz von Edward McKinley, der nicht mehr er selbst war Ein Dämon hauste in ihm: Mahat.
    Zamorra tastete zu seiner Brust. Täuschte er sich, oder gab das Amulett tatsächlich etwas Wärme ab? Der Wagen raste weiter. Nein, es war kein Irrtum. Merlins Stern begann zu strahlen, immer mehr Wärme abzugeben. Sie näherten sich dem Dämonischen, daran konnte kein Zweifel bestehen.
    »Es ist gleich soweit«, keuchte der Meister des Übersinnlichen und trat erneut hart auf die Bremse. Die Räder blockierten, und der Wagen rutschte noch ein Stück weiter. Zamorra wartete nicht, bis er zum Stehen gekommen war, riß die Tür auf und war mit einem Satz draußen. Der Motor erstarb.
    Schreie drangen an seine Ohren, Schreie voller Angst und Entsetzen. Eine Gänsehaut rann seinen Rücken hinab, als er vorwärtsstürmte, zwischen Büschen und Sträuchern eines gepflegten Parks hindurch, über Kies und Blumenbeete.
    Es paßte alles zusammen. Der sterbende Richard Belkholm hatte behauptet, Mahat hätte jemanden übernommen, der über nicht geringen Einfluß verfügte. Die Auskunft war so nebulös gewesen, daß Zamorra darauf nicht hatte reagieren können. Politiker? Geschäftsleute? Allein hier in London gab es tausende von ihnen.
    Der Überfall auf Ann-Su, der sie das Leben gekostet hatte. Er hatte im Garten eines Herrenhauses stattgefunden, eines Hauses also, das den Schluß zuließ, daß sein Eigentümer über erhebliche finanzielle Quellen verfügte. Dann der Tod Bannisters. Ein Geschäftsmann, einflußreich sicherlich, und ebenfalls nicht minderbemittelt. Und nun dieser Park hier, der zu dem Grundstück McKinleys gehörte.
    Zamorras Atem ging schwer. Die Schreie kamen näher.
    Mahat mußte McKinley übernommen, einen Pakt mit ihm geschlossen haben. Belkholm hatte auch in diesem Punkt die Wahrheit gesagt, nur keine Zeit mehr gehabt, seine Angaben zu präzisieren.
    Menschen rannten ihm entgegen, in deren Gesichtern panische Angst zu lesen war, Menschen, die mit dem Höllischen konfrontiert worden waren. Das Amulett glühte in einer Hitze, die den Meister des übersinnlichen jedoch nicht zu verletzten mochte.
    »Laufen Sie weiter!« schrie er ohne innezuhalten. »Dort hinten wartet die Polizei. Dort sind Sie in Sicherheit.«
    Das entspr ach zwar nicht den Tatsachen, aber es gab den Fliehenden ein Ziel, neue Hoffnung.
    Mahat! rief Zamorra telepathisch und bereitete sich auf das; Schlimmste vor. Wo steckst du? Komm heraus. Ich bin es, Zamorra!
    In seinem Hirn ertönte ein grimmiges Knurren, so intensiv, daß Zamorra beide Hände an seinen Schädel preßte. Noch immer lief er, weiter, immer weiter. Mahat mußte in der Nähe des Hauses sein, wenn die Ausstrahlungen seines Amuletts ihn nicht täuschten. Und das hatten sie ihn noch nie.
    Aus den Augenwinkeln registrierte der Professor, wie zu seiner Linken ein diffuses Licht zu irisieren begann. Aus dem Licht wurde innerhalb eines Sekundenbruchteils eine flammende Säule, die sich zunächst nicht bewegte, dann aber einen Riesensatz nach vorn machte und in die Richtung Zamorras zuckte. Der lodernde Atem des Dämonen leckte nach ihm, doch der Meister des Übersinnlichen konnte gerade noch ausweichen. Er warf sich zur Seite, rollte auf dem Kies ab, ignorierte den Schmerz in seiner linken Schulter und war eine Sekunde später wieder auf den Beinen. Mit fliegenden Fingern berührte er die Runenzeichen auf seinem Amulett, und das Leuchten yon Merlins Stern stieg sprunghaft an. Funken lösten sich von dem Silber, vereinigten sich mit der Flammensäule des Dämonen, veränderten den höllischen Odem.
    Ein Schrei hallte durch den Park, ein Schrei, der von keinem Menschen stammte. Es war, Mahat, der Dämon, der diesen Schrei ausgestoßen hatte, seine Pein hinausbrüllte in die Nacht.
    »Jetzt bist du dran!« brachte Zamorra entschlossen hervor, berührte andere Hieroglyphen. Das Amulett verstärkte seine eigene Kraft, und er murmelte eine Formel in der Alten Sprache, die Mahat an die Stelle bannte, ihm jede Bewegungsfreiheit nahm. Zamorra wiederholte die Formel ständig, um zu verhindern, daß sie von Mahat durch einen Gegenbann aufgelöst wurde. Er spürte die grenzenlose Überraschung in dem Geschöpf der Hölle, das Erstaunen darüber, daß es dem Professor wider Erwarten doch gelungen war, sich aus der Kristallfalle zu

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